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Hongkong 02 - Noble House Hongkong

Hongkong 02 - Noble House Hongkong

Titel: Hongkong 02 - Noble House Hongkong Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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ein paar Takten Musik?«
    Grinsend schaltete Clinker das Tonbandgerät ein. Ein trauriges russisches Lied erfüllte das Zimmer. »Danke, Ernie«, flüsterte Suslew Clinker ins Ohr. »Ich bin rechtzeitig wieder zurück.«
    Clinker grinste. Er war immer noch davon überzeugt, daß Suslew sich in den Sinclair Towers mit einer verheirateten Frau zu einem Schäferstündchen traf. »Schon recht. Gib ihr auch einen Stoß für mich, eh?«
    Suslew kletterte die Falltür hinunter und griff nach der Stablampe. Wasser tropfte von der rissigen Decke des Tunnels; die Risse waren stärker als noch vor einigen Tagen. Durch kleine Schuttlawinen war der Boden gefährlich rutschig geworden.
    Seine Nervosität wuchs, zuwider war ihm die räumliche Enge, zuwider die Notwendigkeit, mit Crosse zusammenzutreffen. Er sehnte sich weit fort, in Sicherheit auf seinem Schiff, mit einem hieb- und stichfesten Alibi für die Zeit, da man Dunross betäuben und entführen würde. Aber Crosse hatte sich nicht umstimmen lassen.
    »Verdammt noch mal, Gregor! Du mußt da sein! Ich muß dich persönlich sprechen, und ich werde ganz gewiß nicht an Bord der Iwanow gehen. Du bist völlig sicher, das garantiere ich dir.«
    Er garantierte? Wie kann einer was garantieren? Er nahm die mit einem Schalldämpfer ausgestattete Pistole heraus und entsicherte sie. Dann setzte er vorsichtig seinen Weg fort und kletterte die Leiter zu der falschen Kammer hinauf. Auf der Hintertreppe blieb er stehen, hielt den Atem an und lauschte. Als alles still blieb, begann er freier zu atmen, ging lautlos die Stufen hinauf und betrat die Wohnung. Die Lichter des Hochhauses gegenüber erhellten alles ausreichend, und er konnte genügend sehen. Er durchsuchte die Wohnung. Als er fertig war, ging er zum Kühlschrank und öffnete eine Dose Bier. In Gedanken versunken blickte er aus dem Fenster. Er konnte sein Schiff nicht sehen, aber er wußte die Richtung. Ich werde froh sein, wenn ich da wieder raus bin, dachte er. Und ich werde es bedauern. Ich möchte zurückkommen – Hongkong ist eine schöne Stadt. Aber kann ich? Und Sinders? Kann ich ihm vertrauen? Keine Frage: Seine Zukunft stand auf Messers Schneide. Seinen eigenen KGB-Leuten wäre es ein leichtes zu beweisen, daß er Metkin verzinkt hatte. Um das zu erfahren, brauchte die Zentrale nur Crosse anzurufen – falls sie nicht schon von allein zu diesem Schluß gekommen waren.
    In der Hölle soll er schmoren, dieser Sinders! Ich weiß, er wird mich hochgehen lassen. Ich täte es an seiner Stelle auch nicht anders! Wird Roger von dem Handel erfahren, den Sinders mir vorgeschlagen hat? Nein, den würde Sinders geheimhalten, selbst vor Roger. Ist ja auch nicht wichtig. Ich brauche nur pieps zu machen, und er hat mich für immer in der Hand.
    Die Minuten vergingen. Ein Aufzug summte. Sofort entsicherte Suslew wieder seine Pistole. Ein Schlüssel drehte sich im Schloß. Die Tür ging auf.
    »Hallo, Gregor«, sagte Crosse leise. »Ich wollte, du würdest mit dem verdammten Ding nicht auf mich zielen.«
    Suslew sicherte die Waffe. »Was ist denn so wichtig? Was ist mit diesem Scheißkerl von Sinders? Was …«
    »Beruhige dich und hör mir zu!« Crosse nahm eine Rolle Mikrofilm aus der Tasche.
    »Das ist ein Geschenk für dich. Es war nicht billig, aber du hast die echten AMG-Berichte auf dem Film.«
    »Was?« Suslew starrte ihn an. »Aber wie …?« Er hörte aufmerksam zu, als Crosse ihm von der Stahlkammer erzählte. »Nachdem Dunross gegangen war, fotografierte ich das Material und legte es dann wieder zurück.«
    »Ist der Film entwickelt?«
    »Selbstverständlich. Ich habe nur einen Abzug gemacht, den ich gelesen und dann sofort vernichtet habe. Das ist sicherer, als wenn ich ihn dir gegeben und riskiert hätte, daß du angehalten und durchsucht wirst – Sinders ist auf dem Kriegspfad. Was, zum Teufel, wollte er von dir?«
    »Erzähl mir zuerst, was in den Berichten steht!«
    »Tut mir leid, aber Dunross hat uns die Wahrheit gesagt. Der Text ist haargenau der gleiche wie in dem Original.«
    Suslew konnte es nicht fassen. »Aber wir waren doch ganz sicher! Du warst sicher!«
    Crosse zuckte die Achseln und reichte ihm den Film. »Hier ist dein Beweis.«
    Suslew stieß einen derben Fluch aus.
    Crosse beobachtete ihn mit ernstem Gesicht und verbarg seine Belustigung. Die echten Berichte sind viel zu kostbar, um sie der anderen Seite zuzuspielen – jetzt zuzuspielen. Nein, nein, jetzt noch nicht. Zu gegebener Zeit, Gregor, alter

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