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Hongkong 02 - Noble House Hongkong

Hongkong 02 - Noble House Hongkong

Titel: Hongkong 02 - Noble House Hongkong Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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    Ich wette, der gerissene Schlingel wird es innerhalb einer Woche verdreifachen, überlegte er vergnügt und mit einigem Respekt – der Brillantring kam aus dem ersten Gewinn, den sein Sohn aus dem Aktiengeschäft erzielt hatte, und schon war ein Jahr Venus Poon aus derselben Quelle beiseite gelegt, Iiiiii! Und die gefinkelten Pläne, die Profitmacher immer wieder ausheckt! Wie den, nach dem wir morgen mit dem Tai-Pan verhandeln werden.
    Besorgt langte er nach der Halbmünze, die ihm unterm Hemd an einer Schnur um den Hals hing. Auf eine Münze wie diese hatte sich sein illustrer Vorfahr Wu Fang Tschoi berufen, um einen Klipper zu verlangen, der dem besten in Dirk Struans Flotte ebenbürtig sein sollte. Aber Wu Fang Tschoi war der Dumme gewesen – er hatte nie freie Fahrt für sein Schiff in seine Forderung einbezogen und war deshalb vom Grünäugigen Teufel, dem Tai-Pan, übers Ohr gehauen worden.
    Aber Wu Fang Tschoi verlor nicht alles. Er jagte den Buckligen, der sich Stride Orlov nannte und für Culum den Schwachen die Schiffe des Noble House befehligte. Seine Männer erwischten Orlov in Singapur und brachten ihn in Ketten nach Taiwan, wo Wu Fang Tschoi sein Hauptquartier hatte. Dort banden sie ihn an einen Pfahl, eine Pegellatte zur Bestimmung des Wasserstandes, und ließen ihn ganz langsam ertrinken.
    Ich werde nicht so dumm sein wie Wu Fang Tschoi. Nein. Ich werde darauf achten, daß die Gunst, die mir gewährt werden muß, keine Lücken hat.
    Morgen wird sich der Tai-Pan einverstanden erklären, mein Frachtgut – heimlich natürlich – auf seinen Schiffen zu befördern; er wird sich einverstanden erklären, mir – heimlich natürlich, aber mit beachtlichem Nutzen für ihn – einige Noble-House-Konten zur Verfügung zu stellen, in welchen ich finanztechnisch Unterschlupf finden kann, und er wird sich bereit erklären, zusammen mit mir, ebenfalls heimlich, die große neue pharmazeutische Fabrik zu finanzieren, die, oh ko , so meint Profitmacher Tschoy, die perfekte Tarnung des Drogengeschäftes sein wird; und schließlich wird der Tai-Pan bei diesem Halbblut Lando Mata vorsprechen und mich und das von mir vorgeschlagene Syndikat als Nachfolger des gegenwärtigen maccanesischen Gold- und Spielsyndikats von Knauser Tung und den Tschins empfehlen; der Tai-Pan selbst wird Teil dieses Syndikats sein.
    Mit alledem wird der Tai-Pan einverstanden sein müssen.
    »Hier ist dein Brandy.«
    Vierfinger Wu nahm der amah das Glas aus der Hand und nippte verträumt daran.
    Alle Götter sind meine Zeugen: Mit sechsundsiebzig Jahren habe ich, Vierfinger Wu, Oberhaupt der Seefahrenden Wu, das Leben in vollem Maß genossen, und wenn ihr Götter meinen Geist in Wolken und Regen zu euch nehmen wollt, werde ich im Himmel – wenn es einen Himmel gibt – für immer und ewig euer Lob singen. Und wenn nicht …
    Der Alte zuckte die Achseln, lächelte und rekelte sich. Er gähnte und schloß die Augen. Götter sind Götter, dachte er, und Götter schlafen und machen Fehler, aber so sicher, wie die großen Stürme kommen werden in diesem und im nächsten Jahr, heute nacht wird dieses kleine Hürchen ihren Brillantring verdienen. Wie wollen wir’s denn heute machen? überlegte er und schlief ein.
    Das Taxi blieb vor der Eingangshalle stehen. Beduselt, ein wenig unsicher auf den Beinen, kletterte Suslew heraus, stieg über das im Rinnstein sprudelnde Regenwasser und ging ins Haus.
    Eine Gruppe von Menschen stand wartend beim Aufzug, und er erkannte Casey und Jacques deVille. Rülpsend schwankte er die Treppe zum Tiefgeschoß hinunter, durchquerte die Garage und klopfte an Clinkers Tür.
    »Hallo, Kumpel«, sagte Clinker.
    » Towarisch! « Suslew umarmte ihn stürmisch.
    »Wodka ist da, Bier ist da! Mabel, sag schön guten Tag!« Der verschlafene alte Köter öffnete ein Auge und furzte.
    Clinker seufzte. »Die arme alte Mabel. Ich wollte, sie könnte sich das abgewöhnen. Sie verstinkt die ganze Wohnung. Hier!« Zwinkernd reichte er Suslew ein Glas mit Wasser. »Deine Lieblingsmarke! Sechzig Volumenprozente!«
    Geräuschvoll schlürfte Suslew das Wasser. »Danke, Sportsfreund! Noch so ein Glas, und ich komme von diesem kapitalistischen Paradies nicht mehr weg!«
    Clinker schenkte nach. »Wie lange kannst du heute bleiben?«
    »Ich mußte einfach noch ein paar Gläser mit dir heben, alter Freund. Später als zehn darf es nicht werden. He! Trink doch mit«, grölte er mit gespielter Jovialität. »Und wie wär’s mit

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