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Hongkong 02 - Noble House Hongkong

Hongkong 02 - Noble House Hongkong

Titel: Hongkong 02 - Noble House Hongkong Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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möglichen politischen Konsequenzen nachdachte. »Bitte danken Sie ihm für seine Aufmerksamkeit! Ich glaube, ich werde kommen. Darf ich Dienstag Bescheid sagen?«
    »Es wird mir ein Vergnügen sein, ihm Ihre Nachricht zukommen zu lassen. Werden Sie auch um neun in der Bank sein, Mr. Tip?«
    »Ach nein, ich habe ja mit der Sache wirklich nichts zu tun. Ich bin nur ein interessierter Zuschauer. Die Herren sollten sich an den Generaldirektor wenden.«
    Von der persönlichen Anwesenheit des Gouverneurs war nicht mehr die Rede. Habe ich gewonnen? fragte sich Dunross. »Ob es wohl möglich wäre, Radio Hongkong noch vor den Neun-Uhr-Nachrichten offiziell mitzuteilen, daß die Bank of China der Kolonie einen Sofortkredit in der Höhe von einer halben Milliarde Dollar in bar einräumt?«
    Wieder eine Pause. »Ach, das wird sicher nicht nötig sein, Mr. Dunross«, antwortete Tiptop, und zum erstenmal lag so etwas wie Kichern in seiner Stimme. »Das Wort des Tai-Pan von Noble House muß einer einfachen kapitalistischen Rundfunkstation wohl genügen. Guten Abend!«
    Dunross legte den Hörer auf. Seine Finger zitterten, sein Rücken schmerzte, und das Herz wäre ihm fast zersprungen. Eine halbe Milliarde Dollar! Kein Vertrag, kein Handschlag, nur ein paar Telefonate, ein paar Verhandlungen geführt, und eine halbe Milliarde wird Montag bereitstehen.
    Wir haben gewonnen! Murdaghs Geld und jetzt auch Chinas Geld! Aber wie dieses Wissen am besten nützen? Wie? Sinnlos, jetzt zu Plumm zu gehen. Aber was jetzt tun?
    Er hatte weiche Knie bekommen, und allerlei Pläne schwirrten ihm durch den Kopf.
    Dann aber machte er seiner aufgestauten Erregung in einem ungeheuren Gebrüll Luft, das von den Wänden seines Arbeitszimmers widerhallte. Er sprang in die Luft und brach abermals in einen Schlachtruf aus, der sich in Gelächter auflöste. Er ging ins Bad, um sich das Gesicht zu waschen. Er riß sich das Hemd vom Leib. Die Tür flog auf, und Adryon stürzte kreidebleich herein. »Vater!«
    »Mein Gott, was ist denn?« Dunross sah sie erschrocken an.
    »Was ist mit dir ? Du hast gebrüllt wie ein Stier. Ist dir was?«
    »Nein, nein, ich … ich habe mir nur die Zehe angestoßen.« Wieder explodierte er vor Freude, er packte sie und hob sie mühelos hoch. »Danke, mein Schatz, es ist alles in bester Ordnung.«
    »Gott sei Dank«, sagte sie und fügte sogleich hinzu: »Dann kann ich also ab nächsten Monat mein eigenes Apartment haben?«
    » Iiii …« Er fing sich gerade noch rechtzeitig. »O nein, du Schlitzohr! Nur weil ich guter Laune bin …«
    »Aber Vater …«
    »Nein, Adryon, nein. Und jetzt hau ab!«
    Sie funkelte ihn an und brach in Gelächter aus. »Diesmal hätte ich dich beinahe schon so weit gehabt!«
    »Ja, das gebe ich zu. Vergiß nicht, daß Duncan morgen mittag mit der Quantas kommt.«
    »Das vergesse ich bestimmt nicht. Ich hole ihn ab. Wo gehst du jetzt hin?«
    »Ich wollte zu Plumm im Rose Court, um die Übernahme von General Foods zu feiern, aber jetzt …«
    »Martin meint, das ist ein genialer Coup gewesen. Wenn die Börse nicht kracht. Ich habe dem dummen Kerl erklärt, daß du das alles wieder in Ordnung bringst.«
    In diesem Augenblick wurde Dunross klar, daß Plumms Party die ideale Gelegenheit bot. Gornt würde da sein, Philip Tschen und all die anderen. Gornt! Jetzt kann ich diesen Dreckskerl in die Pfanne hauen. »Ist Murdagh noch unten?«
    »Ja, ja. Wir wollten gerade gehen. Er ist ’ne Wucht.«
    Dunross wandte sich ab, um ein Lächeln zu verbergen, und nahm ein frisches Hemd. »Kannst du noch einen Moment warten? Ich habe eine gute Nachricht für ihn.« Mit großen blauen Augen kam sie auf ihn zu. »Mein eigenes Apartment als Weihnachtsgeschenk? Bitte, bitte!«
    »Nach der Universität, wenn du es verdienst. Und jetzt zieh’ Leine!«
    »Zu Weihnachten, und ich werde dich ewig lieben.«
    »Nicht diese Weihnachten. Nächstes Jahr.«
    Sie schlang die Arme um seinen Hals. »O danke, Daddy, Liebling, aber diese Weihnachten, bitte, bitte, bitte!«
    »Nein, denn …«
    »Bitte, bitte, bitte!«
    »Also schön. Aber um Himmels willen, sag deiner Mutter nichts davon! Sie zieht mir sonst bei lebendigem Leib die Haut ab!«

8
    19.15 Uhr:
    Die Luft war rein und salzig. Die Vorhänge rund um Orlandas Bett schwangen sanft in der abendlichen Brise. Sie lag in seinen Armen, und als ihre Hand sich bewegte, erwachte Bartlett. Einen Augenblick lang fragte er sich, wo er war und wer er war, und dann kam die Erinnerung

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