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Hongkong 02 - Noble House Hongkong

Hongkong 02 - Noble House Hongkong

Titel: Hongkong 02 - Noble House Hongkong Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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gepackten Koffern, Verkleidungen und Perücken, ja sogar Hauptschlüsseln, um auf das Flugfeld zu gelangen, ohne die Polizeikontrolle zu passieren. Bei einer Stunde Vorsprung hatte der Plan eine fünfundneunzigprozentige Erfolgsaussicht.
    »Mein Gott!« sagte Plumm und ging zum Spiegel, um sein Gesicht zu betrachten.
    Die Röte ließ nach.
    Crosse beobachtete ihn und fragte sich, ob er Plumm überzeugt hatte. Unter den gegebenen Umständen konnte er nicht mehr tun. Er haßte es zu improvisieren, aber er hatte keine andere Wahl. Was für ein Leben wir doch führen! Außer mir kann jeder das nächste Opfer sein: Suslew, Plumm, Sinders, Kwok, Armstrong, sogar der Gouverneur.
    »Was ist?« Plumm sah ihn an.
    »Ich dachte nur, daß wir ein gefährliches Leben führen.«
    »Für eine gute Sache. Nur darauf kommt es an.«
    Ich glaube wirklich, du hast deine Nützlichkeit überlebt, alter Freund, dachte er und ging zum Telefon. Er wußte, daß dieser Anschluß nicht überwacht wurde. Er betätigte die Wählscheibe. »Ja?« Er erkannte Suslew und ahmte Arthurs trockenes Hüsteln nach. »Mr. Lop-sing bitte.« Er führte das Tarngespräch ordnungsgemäß zu Ende und sagte dann dringlich: »Etwas ist schiefgelaufen. Die Zielperson ist nicht erschienen. Sei vorsichtig auf dem Pier! Die Kontrollen wurden verdreifacht. Wir können die Kiste nicht liefern. Viel Glück.« Er legte auf.
    »Das war sein Totengeläute«, meinte Plumm traurig.
    Crosse lächelte dünn. »Besser seines als deines, nicht wahr?«

11
    20.25 Uhr:
    In dem lärmerfüllten Wohnzimmer am anderen Ende des Gangs leerte Casey ihr Glas und stellte es nieder. Ihr war sonderbar zumute. Teils freute sie sich über Dunross’ Rettung, teils bedauerte sie, daß Gornt sich in seiner eigenen Falle gefangen hatte. Ihr war klar, daß der Eröffnungskurs von Struan’s sehr hoch sein werde. Armer Quillan, dachte sie. Wenn er seine Position nicht abdecken kann, sitzt er in der Tinte. Und, seien wir ehrlich, das hat er mir zu verdanken. Oder nicht? Na sicher, aber ich mußte Dunross Schützenhilfe leisten, denn ohne ihn hätte Gornt uns die Luft abgestellt – und vielleicht nicht nur uns. Und nicht zu vergessen: Nicht ich habe den Angriff auf Struan’s gestartet. Das war Lincs Raid, nicht meiner. Hat Linc nicht immer gepredigt, man soll Geschäft und Vergnügen nicht mischen? Haben wir uns nicht immer an diesen Leitsatz gehalten? Tja. Und wieder Linc.
    Casey hatte ihn den ganzen Tag nicht gesehen und auch nichts von ihm gehört. Sie hätten sich zum Frühstück treffen sollen, aber an seiner Tür hing ein »Bitte nicht stören«-Schildchen, und auch die Telefonzentrale des Hotels war angewiesen worden, keine Anrufe durchzustellen. Abends hatte sie eine Nachricht vorgefunden: »Viel Spaß!« Sie hatte sich geduscht und umgezogen, ihre Ungeduld gezügelt und war hierhergekommen. Anfangs war es nicht sonderlich lustig gewesen, die Gäste in Weltuntergangsstimmung, und nach den guten Nachrichten und Gornts dramatischem Abgang wieder nicht sehr unterhaltsam. Kurz danach war Dunross zu ihr gekommen und hatte ihr neuerlich gedankt. Gleich darauf war er von aufgeregten Herren umringt, die seine Meinung für die kommende Entwicklung der Geschäfte kennenlernen wollten. Sie hörte zu und fühlte sich sehr einsam. Vielleicht ist Linc jetzt schon im Hotel, dachte sie. Ich wünschte … na ja, Zeit heimzugehen. Niemand sah sie hinausschlüpfen.
    Roger Crosse stand beim Aufzug. Er öffnete die Tür für sie und drückte den Abwärtsknopf.
    »Danke. Nette Party, nicht wahr?« sagte sie.
    »Ja, ja, sehr nett«, erwiderte er zerstreut.
    Im Erdgeschoß angekommen, eilte Crosse die Straße hinunter, während sie auf die Gruppe von Menschen zuging, die auf Taxis warteten. Sie war froh, daß es nicht schon wieder regnete. Jäh verhielt sie den Schritt. Orlanda Ramos, Pakete im Arm, kam ihr entgegen. Die beiden Frauen erkannten einander im selben Augenblick.
    Orlanda gewann als erste ihre Fassung zurück. »Guten Abend, Casey«, sagte sie mit ihrem gewinnendsten Lächeln. »Wie hübsch Sie aussehen!«
    »Sie auch«, erwiderte Casey, und das war nicht gelogen. Der himmelblaue Rock paßte ausgezeichnet zur Bluse.
    Orlanda überschüttete den ältlichen Portier, der träge herumstand, mit einer Flut kantonesischer Worte. Er nahm ihr, wenn auch murrend, die Pakete ab.
    »Wissen Sie, Casey«, sagte sie, und in ihrer Stimme lag ein nervöser Unterton. »Ein Stück weiter die Straße hinunter hat es

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