Honigkäfer (Käfer-Reihe) (German Edition)
ihrem Herzen und immer wieder fühlte sie dort prüfend, als ob sie nicht verstehen könnte, was gerade mit ihr passierte.
Und dann wurden es immer mehr Gestalten. Alles junge Frauen und alle auf die immer gleichen drei Arten grausam entstellt. Entweder mit Schnitten verwundet, mit Brandblasen und schwarzer Haut übersät, oder mit wirren, wie Stroh abstehenden Haaren und einem Zittern, das nicht enden wollte. Das Zimmer schien aus seinen Angeln zu bersten und Jeanne wand sich qualvoll unter den Blicken ihrer toten, leeren Augen.
Ein Schrei gellte durch den Raum und als Jeanne keuchend aus ihren Kissen hochkam, merkte sie dass es ihr eigener gewesen war. Panisch sah sie sich um, doch nun war der Raum leer und still. Sie wischte sich über das feuchte Gesicht und die Nachwehen dieses schrecklichen Traums jagten immer noch über ihren Körper. Zitternd zog sie die Decken noch etwas höher und ließ ihren Kopf zurück auf das Kissen rutschen. Warum träumte sie immer wieder von diesen jungen Frauen?
Sie hatte das Gefühl, je länger sie hier war, desto mehr von ihnen wurden es. Sie erinnerte sich an ihren ersten Traum hier in diesem Zimmer. Balthasar hatte am Bettrand gesessen und als sie zitternd aufgewacht war, hatte er sich zu ihr gelegt. Sie konnte sich noch daran erinnern, wie es sich angefühlt hatte, als sein großer Körper sich an sie geschmiegte und seine Arme sie gehalten hatten.
Eine Weile lang lauschte sie nur ihrem eigenen Atem. Draußen war es immer noch dunkel und im Haus war kein Geräusch zu hören. Sie lag wach, weil sie dachte, sie würde nach diesem Traum nicht mehr einschlafen können, doch dann waren ihre Augen doch wieder zugefallen.
10
Krieg mich doch!
Ein Donnern weckte sie ein zweites Mal. Gewitterwolken jagten über den Himmel und als ihre Zimmertür mit einem lauten Knall aufflog, jagte ein zuckender Blitz über das Firmament.
Jeanne saß senkrecht im Bett, noch bevor sie die Augen aufschlug.
Balthasar stand im Türrahmen. Er schien von dem Regen komplett durchnässt und Tropfen glänzten auf seiner nackten Brust. Ein weiterer Blitz zuckte über den Himmel und schon stand er neben ihrem Bett. Jeanne starrte ihn an, weil er so unverschämt gut aussah, trotz oder gerade wegen seines regengeküssten Auftretens. Seine grünen Augen funkelten auf sie hinunter, die pechschwarzen Haare waren zerzaust und auf jeder Zentimeter seines gestählten Oberkörpers glitzerte vor Feuchtigkeit.
"Du kommst zurück in den Kerker!"
"Nein!" Jeanne schüttelte den Kopf in wilder Entschlossenheit. Sie wich hastig in die Ecke des Bettes zurück, die am weitesten von ihm weg war, sodass er sie nicht so einfach erreichen konnte. Durchnässt wie er war, ließ er die Knie auf die weiche Matratze sinken und streckten den Arm aus, um sie zu packen. Jeanne zog die Decken von sich herunter und schob sie ihm entgegen wie einen daunengefüllten Schutzwall. Dann wich sie bis zur Ecke des Kopfendes aus.
Balthasar hielt einen Moment inne, als sein Blick über ihren nackten Körper glitt, dann begann er, über das Bett auf sie zuzukrabbeln. Er hätte auch einfach um das Holzgestell, das ja nur mit dem Kopfende an einer Wand stand, herumkommen können und sie von ihrer Ecke hochnehmen und mit sich zerren, doch offenbar machte ihm dieser Weg mehr Spaß. Groß und dunkel, die schemenhaften Konturen seiner geschmeidigen Bewegungen im fahlen Licht des Mondes wie Schatten über ihr, wirkte er auf Jeanne wie ein Raubtier auf Beutezug.
Schon war er vor ihr, über ihr und sie keuchte aufgrund seiner beängstigenden und zugleich aufregenden Nähe.
"Ab in den Kerker", knurrte er. Mittlerweile war er so nah, dass sie seinen warmen Atem auf ihrem Gesicht spürte.
"Nein!"
Ein Tropfen löste sich aus seinen nassen Haaren, fiel auf Jeannes Schlüsselbein und Balthasar folgte seinem Weg ihren Busen hinab. Der kalte Tropfen verlief sich über ihrer rosigen Burstwarze und ließ sie hart werden.
Er sah darauf und bedingungsloses Verlangen flammte in seinem Blick auf. Jeanne hob die Hand, berührte die Warze, sodass der Tropfen auf ihre Kuppe perlte und dann streckte sie ihre Zunge ein Stückchen heraus und leckte ihn ab. Ein Zittern durchlief Balthasar, als er sie dabei beobachtete.
"Hör auf...", knurrte er.
"Ich gehe nicht zurück in den Kerker!", fauchte sie.
"Oh, doch..."
"Nein!" Trotzig verschränkte sie die Arme vor der Brust, schob ihren Busen dadurch hoch und an Balthasars Kinn zuckt empfindlich ein Muskel,
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