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Honigkäfer (Käfer-Reihe) (German Edition)

Honigkäfer (Käfer-Reihe) (German Edition)

Titel: Honigkäfer (Käfer-Reihe) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aurélie Engel
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würde das Haus lichterloh in Flammen stehen könnte man mir doch bitte mal erklären."
    "Jetzt bitte nicht, Victor", sagte Jeanne und hakte sich auffordernd bei Lucien ein. "Vielleicht später."
    Victor sah zwar nicht begeistert aus, doch dann akzeptierte er ihre Bitte.
     
    Jeanne ließ sich von Lucien zurück ins Haus begleiten und bat dann, sich in ihre Zimmer zurückziehen zu dürfen.
    Dort legte sie sich aufs Bett, starrte ins Nichts und ihr Kopf war einfach nur leer. Sie fragte sie, wo Balthasar gerade war, doch sie schaffte es einfach nicht, einen klaren Gedanken bis zuende zu denken. Also lag sie nur da. Stunden vergingen und jedes Mal, wenn sie Geräusche im Haus hörte, begann ihr Herz wie wild zu klopfen. Irgendwann blieben schwere Stiefel vor ihrer Tür stehen. Jeanne hielt die Luft an. Es klopfte.
    "Ja?"
    Die Tür öffnete sich und es war Lucien, der ihr ein Abendessen brachte.
    "Ist er wieder da?"
    Lucien schüttelte den Kopf, während er auf das Bett zuging und sich dann auf der Kante niederließ. Vorsichtig stellte er das Holzbrettchen auf den weichen Decken ab.
    "Du solltest etwas essen."
    Jeanne schüttelte den Kopf.
    "Vic und ich werden früh schlafen gehen, weil wir morgen im Dunkeln aufbrechen wollen. Dann ist es noch kälter und für die Pferde angenehmer als in der Hitze des Tages."
    "Was ist, wenn ihm etwas zugestoßen ist."
    "Ihm kann nichts passieren", erwiderte Lucien sanft.
    "Wieso?"
    "Glaube mir einfach." Er schob ihr auffordernd das Brettchen zu. "Iss eine Kleinigkeit."
    "Danke, aber ich habe keinen Hunger."
    Lucien seufzte nachsichtig. "Ich werde es auf deinem Schminktisch abstellen, vielleicht überlegst du es dir ja noch anders."
    "Danke."
    Sie sah ihm zu, wie er sich erhob, ihr Essen auf dem Tisch abstellte und dann wieder zu ihr zurück kam.
    "In einer Woche bin ich zurück."
    "Pass auf dich auf, Lucien."
    Er beugte sich zu hinunter und küsste sie zart auf die Wange. "Du auch. Und lass dich von Balthasar nicht ärgern. Er ist sich selbst der größte Feind."
    "Ich weiß...", murmelte sie.
    Er strich ihr noch ein Mal kurz über die Wange, dann ging er und machte die Tür wieder leise hinter sich zu. Jeanne ließ sich zurück in die Kissen sinken und starrte wieder an die Decke. Schon bald verstummten die letzten Geräusche im Haus und obwohl sie nicht damit gerechnet hätte einschlafen zu können, wachte sie erst wieder auf, als Pferde im Hof wieherten. Es war noch schwarze Nacht, doch als sie Victor lachen hörte, war sie sich sicher, dass die beiden gerade im Aufbruch waren. Hufe stampften und wenig später wurden die Geräusche leiser. Sie hörte, wie das Eisentor knarrte, als es auf und wieder zu schwang.
    Jeanne fragte sich, ob Balthasar mittlerweile zurückgekehrt war. Doch im Haus blieb es still. Sie schälte sich aus ihrem Kleid und kroch unter die wärmenden Decken. Die Nachtluft war kühl und Jeanne fröstelte, als der kalte Bezug der Decken sie einhüllte. Doch kurz darauf wurde es besser, als sie wärmende Kraft der Daunen ihre Wirkung entfaltete. Ihre Augen wurden schwerer und schon bald glitt sie hinüber in einen Traum.
    Wieder war sie hier in diesem Zimmer, doch nun war sie nicht mehr allein. Ein junges Mädchen saß an ihrem Schminktisch, die Haut ihres Körpers war blasig und an einigen Stellen schien sie wie von innen heraus verbrannt. Ihre Haut knisterte wie Papier als sie sich zu ihr umdrehte. Jeanne wollte schreien, doch sie hatte keine Stimme mehr. Das Gesicht des Mädchens war mit roten Brandblasen übersät und ihre Augen wirkten so trüb, als wären sie erblindet. Sie rührte sich nicht, stattdessen nahm Jeanne nun eine weitere Gestalt war.
    Sie stand am Fenster und ihr langes, silberblondes Haar war blutdurchtränkt. Als sie sich zu Jeanne umdrehte, sah diese die grausamen Schnitte über ihrer Brust und der Kehle. Ihre bleichen Wangen waren hohl und eingefallen, der Mund blutbeschmiert von grausamen Küssen und ihre Haut überall mit Kratzern übersät. Doch die Wunde an ihrer Kehle musste tödlich gewesen sein. Wieder öffnete Jeanne den Mund, doch kein Laut kam heraus.
    Eine junge Frau erschien wie aus dem Nichts. Sie saß auf ihrem Bett, fast direkt neben ihr und das ehemals weiche braune Haar stand wirr und gekräuselt von ihrem Kopf ab. Die toten leeren Augen und die blau angelaufene Haut boten einen schrecklichen Anblick. Ihr Körper wurde ununterbrochen von einem heftigen Zittern geschüttelt, als ob sie frieren würde. Ihre rechte Hand lag über

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