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Honigkäfer (Käfer-Reihe) (German Edition)

Honigkäfer (Käfer-Reihe) (German Edition)

Titel: Honigkäfer (Käfer-Reihe) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aurélie Engel
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innehielte. Er schlief doch, versuchte sie sich einzureden, vielleicht würde er es gar nicht bemerken. Wieder sog sie ihre Unterlippe zögernd zwischen ihre Zähne. Was, wenn er es doch bemerken würde?  
    Mit klopfendem Herzen wagte sie den letzten Schritt. Ihre Fingerspitzen berührten die seinen, immer bereit zurückzuweichen, sollte er um sich schlagen. Er zuckte nicht mal, geschweige denn, dass er die Hand abwehrend erhoben hätte. Sie traute ihren Augen kaum, als seine Finger sich weiter zwischen ihre schoben, als habe er ihre Berührung bereits erwartet. Wie versteinert schaute sie auf ihre verbundenen Hände. Die Haut dort begann zu kribbeln. Ihr Herz raste in ihrer Brust und sie fühlte nur noch die Wärme seiner Hand.
    Eine Weile schaute sie unentwegt darauf, dann glitt ihr Blick an ihm hinauf in sein Gesicht. Er schien immer noch zu schlafen. Nichts deutete darauf hin, dass er die Berührung anders als tief in einem Traum wahrgenommen hatte. Wieder sah sie auf ihre verschlungenen Hände. Es fühlte sich richtig an, das Prickeln und Kribbeln. Es sah richtig aus, ihre hellen Finger mit den rosigen Nägeln zwischen seinen großen kräftigen Händen. Sie schluckte ein paar Tränen hinunter. Warum konnte es nicht so richtig sein zwischen ihnen, so richtig, wie es sich anfühlte? So richtig, wie es auch aussah?
    Sie rutschte näher, drückte ihre Schulter an die weiche Sitzfläche der Couch und ließ dann vorsichtig den Kopf auf Balthasars Oberschenkel sinken. Er seufzte leise und sie war sich sicher, dass er auch dieses Gefühl vermutlich wieder in seinen Traum einfließen lassen würde.
    Dann hörte sie das Rascheln von Papier. Das schwere Buch rutschte seitlich an ihr vorbei und fiel schließlich mit einem Plumps von der Couch. Jeanne hielt die Luft an und rechnete damit, dass er sie als nächstes von sich stoßen würde. Sie sah auf die Hand, deren Finger immer noch mit ihren verknotet waren, doch diese rührte sich nicht. Doch dann fühlte sie etwas. Finger, die sich in ihre Haare gruben und ihren Kopf kaum merklich streichelten.
    Die Überraschung und die Erleichterung ließen in Jeanne Gefühle aufwallen, die sie nicht länger bekämpfen konnte. Sie versuchte noch, die Lippen zusammenzupressen und es nicht zuzulassen, doch dann spürte sie, wie die Tränen immer höher stiegen. Als ihre Augen überliefen, schluckte sie ein Schluchzen hinunter und versuchte, kein Geräusch zu machen. Ihre Gefühle für ihn waren so stark, dass sie sie fast zu erdrücken drohten. Er hatte ihr Herz gestohlen, in dem Moment in dem sie ihn das erste Mal wirklich angesehen hatte. Er hatte ihren Körper zum Klingen gebracht, ihm gezeigt, was es bedeutete, zu begehren und sich in dem anderen leidenschaftlich zu verlieren. Und nun hatte er sie halb verrückt gemacht, als er sie so vehement von sich gestoßen hatte.
    Sie weinte lautlos, Tränen liefen ihre Wangen hinab und verloren sich in dem Stoff seiner Hose.
    Ein Daumen glitt über ihre Wange, wischte die Tränen fort und verschwand dann wieder in ihren weichen Haaren.
    Nun konnte er wahrlich nicht mehr so tun, als würde er schlafen! Jeanne schluchzte auf und ihr Körper bebte, als immer noch mehr Tränen kamen.
    "Das mit uns hört nicht auf....glaub mir", flüsterte sie erstickt. "Es wird niemals aufhören."
    Sie bekam keine Antwort.
    "Niemals", wiederholte sie. Immer noch fühlte sie seine Hand, die sie streichelte.
    Langsam hob sie den Kopf, sah, dass seine Augen zwar geschlossen, doch sein Gesicht nun angespannt und hart war. Er würde ihr nicht zustimmen, das spürte sie. Also erhob sie sich und seine Finger glitten aus ihren Haaren.
    Jeanne zögerte, dann hauchte sie einen Kuss auf seinen Mund. Sie spürte, wie seine Lippen ihr folgten, um mehr bettelten und er ihr das Kinn einen halben Zentimeter entgegenreckte, doch sie blieb stark. Sie würde ihm beweisen, dass auch sein zweiter Plan nutzlos war und dies hier war der erste Schritt dazu.
    Jeanne verließ das Wohnzimmer, ohne ihn noch mal anzusehen und ging zurück in ihre Zelle. Er konnte versuchen, sich von ihr fernzuhalten, doch sie konnte ihm genau das Gegenteil beweisen, indem sie verhinderte, dass er ihr aus dem Weg gehen konnte. Ihr Gesicht wurde grimmig, als sie den Entschluss fasste, nicht einfach aufzugeben und ihn über ihrer beider Schicksal bestimmt zu lassen.
     

 
    11
     Balthasars Badetag
     
    "Kinder, was habt ihr bloß für ein Problem miteinander?" Jeanne öffnete verschlafen die Augen und

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