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Honigkäfer (Käfer-Reihe) (German Edition)

Honigkäfer (Käfer-Reihe) (German Edition)

Titel: Honigkäfer (Käfer-Reihe) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aurélie Engel
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entscheiden?"
    "Das war einfache Frage."
    Victor streckte seinen Arm aus, legte ihn um Jeanne und zog sie so ein deutliches Stück weg von Balthasar.
    "Das kann ich dir nicht sagen, wir kennen uns ja noch gar nicht richtig." Er beugte sich zu Jeanne hinunter und gab ihr einen schallenden Kuss auf das Dekolletee. "Aber wenn der Rest von ihr genauso appetitlich aussieht, wie diese zwei hier, dann könnte es eine lange Nacht werden!"
    Balthasars Blick nach zu urteilen, gefiel ihm diese Vorstellung nicht.
    "Und jetzt, da sie mich so schön gewaschen hat, kann ich mich ihr wohl kaum verweigern", fügte Victor noch hinzu und grinste breit. Er zwinkerte Jeanne lässig zu und sie musste bei der Erinnerung daran ebenfalls lächeln. Balthasar fing ihren Blick auf.
    "Gut", sagt er dann schließlich und trotz seines ruhigen Tonfalls erkannte sie seine Wut. "Dann nimm sie richtig hart dran, damit sie ihre Position hier auch gleich kennenlernt. Und nachher sperrst du sie in den Kerker, dort schläft sie."
    Victors Arm schloss sich noch enger um Jeanne. "Was ist das für ein Unsinn? Wieso hat sie kein Zimmer?"
    "Weil ich es so bestimmt habe."
Victor schnaubte verächtlich. "Gut, Bruder, so mag es sein, aber ich denken nicht, dass sie und ich heute Nacht zum schlafen kommen werden." Er grinste überheblich und sein zweiter Arm legte sich besitzergreifend vorn um Jeannes Mitte. "Morgen kannst du mit ihr wieder machen, was du willst."
    "Dann vergiss nur über deiner Tändelei nicht unser Abendessen", erwiderte Balthasar scharf, drehte sich auf dem Absatz um und verschwand über die Treppe auf den Hof.
    Victor ließ Jeanne wieder los und schüttelte den Kopf. "Seine Laune ist unerträglich!"
    Jeanne gab ihm wortlos Recht.
    "Und wieso schläfst du im Kerker?"
    "Es war seine Idee, ich weiß es nicht."
    "Er gibt die Spitznamen, als wäre er ein liebestoller Gockel und andererseits lässt er dich in der kalten Zelle schlafen? Das macht doch keinen Sinn. War er nicht zufrieden mit dir?"
    "Zufrieden?", Jeanne sah Victor mitten ins Gesicht. "Zufrieden? Woher soll ich wissen, wie man es ihm Recht machen soll? Ich bin ein einfaches Mädchen. Und erst Recht habe ich keine Ahnung, wie man mit Männern umgeht, denn ich bin keine Hure, der man es vorher beigebracht hat!"
    Victor sah auf die Treppenstufe zu seinen Füßen. "Du magst ihn", sagt er schließlich. "Ich höre es am Klang deiner Stimme."
    Jeanne musste sich eingestehen, dass sie die Meinung, die sie sich aufgrund von Victors äußerem Erscheinungsbild gemacht hatte, revidieren musste. Er sah zwar aus wie ein Holzfäller, doch in der kurzen Zeit, in der sie einander ein wenig kennengelernt hatten, hatte er so einige unerwartete Facetten gezeigt.
    Ja, ich mochte ihn, bevor ihr anderen dazugestoßen seid , wollte sie erwidern. Den einen Tag, an dem wir allein waren, den Tag, den ich niemals vergessen werde. Die frühen Morgenstunden, in denen wir uns geliebt haben, als gäbe es niemanden außer uns auf dieser Welt. Und bevor ich herausfinden musste, dass er mich niemals für sich ganz allein gewollt hatte. Sie seufzte leise.
    "Er ist einfach nur unausstehlich", erwiderte sie schließlich.
    "Da gebe ich dir Recht", sagte Victor.
    "Ihr hattet schon vor mir Mädchen hier, oder?", fragte Jeanne. "Wenn ihr über mich redet, dann klingt es zumindest so."
    Victor nahm ihr den Lappen aus der Hand und ließ ihn in den Eimer neben ihr fallen.
    "Genug geputzt. Ich hole mein Pferd und dann reiten wir zum Waldeingang. Komm.." Er nahm ihre Hand und zog sie mit sich. Offensichtlich war er nicht bereit, über dieses Thema mit ihr zu sprechen.
    "Nein, warte." Sie löste seine Hand aus seiner. "Ich putze diese paar Stufen noch zu Ende. Dann kann man mir nichts vorwerfen."
    "Gut." Er lief die Treppen hinauf. "Ich warte im Hof auf dich."
     
    Jeanne beendete ihre Arbeit und als sie gerade den Eimer mit schmutzigen Wasser ausleerte, kam Victor mit seinem Pferd aus dem Stall. Es war ein stolzer Grauschimmel, dessen dunkle Mähne und Schweif leicht gelockt waren. Victor strich mit einigem Besitzerstolz über die bebenden Nüstern des Tieres, während Jeanne lächelnd auf die beiden zukam.
    "Hältst du ihn mal? Ich hole eben die Wanne." Victor hielt ihr locker die Zügel hin.
    "Er hat gar keinen Sattel!", bemerkte Jeanne.
    "Den brauchen wir nicht", erwiderte er lässig und tätschelte dem Pferd den Hals, während er sich an ihm vorbeidrängte. Er holte die Wanne aus dem Schuppen und hatte auch einen schmalen Spaten

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