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Honigkäfer (Käfer-Reihe) (German Edition)

Honigkäfer (Käfer-Reihe) (German Edition)

Titel: Honigkäfer (Käfer-Reihe) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aurélie Engel
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unter den Arm geklemmt.
    "Hallo, Hades", murmelte sie und strich dem Pferd über die fellige Wange. Hades schnaubte leise und knabberte dann an Jeannes Ohr. Sie lachte, weil es kitzelte und schob dann seinen großen Kopf sanft zur Seite.
    Victor grinste, als er es mitbekam. "Das macht er immer. Scheint, als habe er eine heimliche Vorliebe für Ohren."
    Hades Maul tastete schon wieder nach Jeannes Ohr und musste sich ducken, um ihm auszuweichen. Victor griff Hades großen Kopf und hielt ihn fest, während er über das weiche Maul strich. "Steig auf, dann führe ich euch bis zum Tor."
    Jeannes sah zu Hades hohem Rücken hinauf und hatte keine Ahnung, wie sie dort hingelangen sollte. Victor, mit seinen langen Beinen, würde es keine Mühe mache, aber sie war einfach zu klein dafür. "Hättest du vielleicht eine Leiter für mich?", fragte sie.
    Victor lachte, dann ließ er Hades Kopf los, griff um ihre Mitte und mit einem kräftigen Schwung beförderte er sie auf den Pferderücken. Jeanne strich sich die weiten Röcke hinunter und der rutschige Stoff des Kleides ließ sie nur schwer Halt finden. Sie krallte sich in Hades Mähne, als er sich in Bewegung setzte. Vor dem großen Tor suchte Victor einen Schlüssel hervor und die Scharniere quietschten gequält, als es offenschwang. Hades Ohren zuckten empfindlich nach hinten. Victor reichte Jeanne die Wanne mit den Innereien, die er taktvoller Weise mit einem Tuch bedeckt hatte. Scheinbar mühelos schwang er sich hinter sie auf den Pferdrücken, nahm die Zügel wieder auf und ließ Hades im Schritttempo durch das Tor gehen. Dann legte er einen Arm um Jeannes Mitte und hielt sie fest.
    "Hades kennt den Weg", flüsterte er nah an ihrem Ohr. "Wenn du möchtest, kannst du dich an mich anlehnen und ich halte die Wanne fest." Jeanne nickte und er griff um sie herum, legte den kleinen Spaten quer über das hölzerne Gefäß und ihr Rücken sackte gegen seine breite Brust.
    Ein leichter Wind war aufgekommen, vertrieb die träge Hitze des Nachmittags und Jeanne schloss die Augen, während das Gras unter ihnen rauschte wie Meereswellen. Ein kleines Insekt verirrte sich in ihrem Haar und Jeanne spürte seine krallenbesetzten Beinchen auf ihrer Wange. Sie öffnete die Augen, wischte sich über die kitzelnde Haut und als sie Victors goldgebräunte Arme sah, musste sie zugeben, dass sie es tatsächlich schlimmer hätte treffen können. Sie alle drei hätten alt, hässlich und ekelhaft sein können. Stattdessen war jeder auf seiner eigene Weise faszinierend und beängstigend zugleich.
     
    Sie erreichten den Waldrand und Victor schwang sich elegant von Hades herunter. Dann nahm er Jeanne die hölzerne Wanne und den Spaten ab. Sie griff in Hades Mähne und ließ sich langsam von ihm herunterrutschen. Victor fing sie auf, obwohl es eigentlich nicht nötig gewesen wäre. Seine Hände lagen hoch um ihre Taille, sodass seine Finger die Rundungen ihrer Brüste berührten.
    "Wollen wir?", fragte Jeanne.
    Victor riss sich von ihr los und hob die Wanne hoch. Er ging ein Stück in den beginnenden Wald hinein und sie sah, wie er das blutrote Durcheinander dort auskippte. Dann kam er zurück, in der einen Hand das nun leere Gefäß, in der anderen das Tuch. Er schlug den Stoff zur Seite und Jeanne sah, dass er das Herz des Rehs dort eingewickelt hatte. Victor hatte es also nicht vergessen! Sie lächelte dankbar zu ihm hoch. Er griff nach dem Spaten und hob ein kleines Loch aus. Jeanne legte das Herz hinein und Victor häufte Erde darauf, die er dann gewissenhaft festdrückte. Jeanne riss ein paar wild wachsende Blumen aus und legte sie darauf.
    "Nun ist es aber gut", sagte Victor leise. Als Jeannes Miene immer noch erst blieb, kniff er sie spielerisch in die Seite. Jeanne quietschte empört und Hades, der ein paar Schritte entfernt an einem saftigen Büschel Gras kaute, hob interessiert den Kopf. Sie schubste ihn und er tat ihr den Gefallen zu taumeln, dann sprang er wieder auf sie zu und kniff sie erneut. Diese Mal gleich zwei Mal hintereinander.
    "Autsch, Victor!", kreischte sie lachend. "Du bist unmöglich."
    Er machte drei auffordernde Schritte weg von ihr und Jeanne nahm trotz ihrer langen Röcke die Verfolgung auf. Victor ließ sie näherkommen, kniff sie frecherweise noch mal, nur um ihr dann anschließend lachend auszuweichen und wieder davon zu tänzeln.
    "Ich kriege dich noch!", versprach sie kichernd, raffte die Röcke und lief hinter ihm her.
    "Na, wo bleibt sie denn ?", fragte Victor aus

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