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Honigsüßer Tod

Honigsüßer Tod

Titel: Honigsüßer Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Alexander; Ummenhofer Rieckhoff
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stattlichen Buch. In einer
Zeitschrift sah er ein Bild von Elkes Brindur, der als »Novizenmeister«
vorgestellt wurde.
    Hubertus beschloss, sich einzulesen und dann, sobald Elke Martina
und Maximilian hier nach draußen brachte, auf sie zuzustürzen. Zwischendurch ging
er ungeduldig vor die Tür, um Frau oder Tochter auf dem Handy anzurufen.
Funkloch. Richtig – das hatte Elke ja in dem missglückten Telefonat erwähnt.
    Anderthalb Stunden später stapfte er ohne Kontaktaufnahme
in mäßiger Laune nach draußen. Auch der Hunger hatte sich wieder gemeldet. Noch
mal ins Rohkost-Restaurant wollte er aber definitiv nicht.
    Pergel-Bülows Hybridwagen stand noch in unverändertem Zustand da. Im
Gegensatz zum Astra: Martina war bereits weg. Mist! Offenbar gab es noch einen
zweiten Ausgang.
    Auf der Rückfahrt nach Villingen holte Hubertus fluchend alles aus
dem Wagen heraus. Als nach einigen Minuten das Handy offenbar wieder
funktionierte, fühlte er sich zurück in der Zivilisation.
    Es war Carolin – und jetzt waren seine Gefühle recht klar. Er freute
sich. Freute sich über seine Kollegin und möglicherweise auch Freundin, die
nicht in der streng bewachten Einöde bei irgendwelchen weiß gekleideten Irren
hockte, sondern ein ganz normales bürgerliches Leben führen wollte – noch dazu
mit ihm.
    Er meldete sich mit einem sonoren »Hallo, Schatz«, das gut ankam.
Über etliche Minuten führten sie ein angenehmes Gespräch, das jedoch ein
rapides Ende fand: Zwischen Sankt Georgen und Mönchweiler fuhr er in der
Dämmerung zu seinem Entsetzen die Hinterläufe eines Rehs an, das daraufhin in
den Wald flüchtete. Ein klarer Verstoß gegen Lucidus’ Gebot der
Gewaltlosigkeit. Und der Car-Sharing-Verein sowie der Förster würden auch nicht
glücklich sein …

5. Ambrosius’ Rache
    Mellitus betrachtete fast ein wenig verliebt die Farbe des
Honigs, den er gerade geerntet hatte. Es war der erste Bio-Weißtannenhonig
dieses Jahres. Er schimmerte grünlich schwarz und verriet, dass er etwas ganz
Edles war. Etwas, das es in dieser Menge nur alle paar Jahre und dann vor allem
im Schwarzwald gab. Und hier besonders delikat bei ihm: Mellitus.
    Für seinen letzten Weißtannenhonig nach einem immens schwülen Sommer
hatten sie ihn mit Preisen überhäuft. Wahrscheinlich würden sie es auch für
diesen wieder tun.
    Mehr als Preise interessierten Mellitus aber die Bienen. Bei ihnen
fühlte er sich am wohlsten, sie mochte er lieber als die Menschen. Gab es in
der Gegend ein Bienensterben, so wie im Jahr zuvor, litt Mellitus wochenlang,
obgleich er natürlich nichts dafür konnte. Weil er seine Bienen so gut
behandelte, glaubte er, von ihnen diesen wunderbaren Honig zu bekommen. Einen
Weißtannenhonig, für den Menschen aus ganz Süddeutschland und der nahen Schweiz
hierher auf den Sonnenhof kamen. Und von den Urlaubern in den umliegenden
Dörfern gab es kaum einen, der ohne den »favus solis«, den »Sonnenhonig«,
wieder nach Hause fuhr. Alle seine Wald- und Blütenhonige fanden reißenden
Absatz. Doch der edelste blieb der Weißtannenhonig.
    Mellitus nahm einen kleinen Löffel und kostete vom neuen Jahrgang. Es
war ein erhebender Moment. Er liebte diesen kräftigen, fast ein wenig herben
Geschmack. Ja, die Bienen, seine Freundinnen, hatten es wieder gut gemeint. In
ein paar Tagen würde er den Weißtannenhonig auf der Landesgartenschau
präsentieren. Darauf freute er sich seit geraumer Zeit. Das Lob, wenn jemand
den Honig probiert hatte, die zufriedenen Gesichter. Außerdem tat es auch gut,
ab und an mal vom Sonnenhof wegzukommen.
    Wenn man bedachte, wie diese Flüssigkeit überhaupt zustande kam. Es
war ja kein Blütennektar, den die Bienen sich da holten, sondern der Honigtau:
Ausscheidungen der Lecanien und Lachniden – Blattläuse, die zuvor die
Weißtannen angebohrt und deren Pflanzensaft in sich aufgesogen hatten. Als er
das einmal bei einer Honigverkostung Besuchern erzählt hatte, hatte ihm das
eine milde Rüge von Lucidus eingebracht. Wie der das erfahren hatte? Lucidus
erfuhr immer alles.
    Wenn Mellitus bei seinen Bienen war, dann waren seine Gedanken frei.
Hier musste er auch nicht darüber grübeln, ob sein Platz noch bei den »Kindern
der Sonne« war. Natürlich sagten die anderen immer wieder, dass sie ihn
liebten. Doch wohl vor allem als Imker und Heiler. Als solcher war er bei den
Sonnenkindern auch unverzichtbar. Wer sonst hätte wohl mit seinen Bienen diesen
köstlichen Honig hervorbringen sollen? Sanus, den er

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