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Honky Tonk Pirates - Das verheißene Land - Band 1

Titel: Honky Tonk Pirates - Das verheißene Land - Band 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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verstehen konnte. »Gebt ihn mir und ich lasse ihn leiden. Tausendfach wird er leiden, das verspreche ich Euch. Er wird in der Sonne dörren, bis sich die Haut von ihm schält. Das lockt die Möwen an und wenn die mit ihm fertig sind, hat er keine Augen mehr … Eulenfels, bitte, stellt Euch das vor.«
    Die Damen neben Eulenfels fielen in Ohnmacht, doch der grinste genüsslich. »Die Augen und Zunge …«
    »Ja, und wenn er das überlebt«, schwärmte Talleyrand weiter, »wenn er das überlebt, das und die Peitschenhiebe und den Skorbut, dann werden ihn die Wilden in Amerika skalpieren. Sie schneiden ihm seinen Haarschopf samt der Haut vom Kopf und stellen ihn an den Marterpfahl. Denn bei diesen unmenschlichen Kreaturen wurde die Folter noch nicht abgeschafft.«
    »Noch nicht abgeschafft«, gluckste der dicke Minister und der Schwarze Baron grinste ihn an:
    »200 Taler für jeden von ihnen und ich hafte dafür, dass er seine Strafe bekommt. Ich werde ihn höchstpersönlich nach Amerika bringen.« Er drehte sich um und starrte Will an.
    Der taumelte leicht und hatte plötzlich ganz weiche Knie.
    »Was wirst du jetzt tun?«, fragte ihn Jo: totenblasss.
    »Ich?«, fragte Will und versuchte zu lächeln. »Nun ich … weißt du, ich … ja, ich werd ein Pirat.« Das Lächeln gelang ihm und dann fiel er um: in eine unendlich tiefe Ohnmacht.

TEIL ZWEI
    Die schwimmende Stadt

LE REQUIN DU ROI

    D ie Ohnmacht war schön. Sie war eine Erlösung. Und als Will wieder zu sich kam, wollte er die Augen überhaupt nicht mehr öffnen. So sanft blies der Wind und das Ächzen der Planken verschmolz mit dem Rollen der Meereswellen und dem Spritzen der Gischt zu einer Musik, die zu hören ihm in seinem bisherigen Leben nur in den kühnsten Träumen gelungen war. Ja, und in so einem Traum befand er sich jetzt. Und weil das so war, wollte Will nicht mehr aufwachen. Zu schön waren das Schwanken und das Wehen im Wind. Doch dann schrien die Möwen. Er konnte den Luftzug ihres Flügelschlags spüren.Will fühlte sich unwohl. Er spürte den Druck des Blutes in seinem Kopf, und deshalb beschloss er, die Augen zu öffnen.
    Will hing kopfüber auf dem graublauen Meer, das der Bug eines Schoners sieben Meter tiefer durchpflügte. Gischt spritzte manchmal bis zu ihm hoch und als Will seinen Kopf zum Schutz wegdrehen wollte, starrte er entsetzt in das aufgerissene Maul eines riesigen Hais.
    »Oh, oh, was ist das? Bin ich in der Hölle?«
    »Nein. Noch nicht ganz«, hörte er eine amüsierte Stimme. »Aber du bist auf dem Weg dorthin, Höllenhund Will. Dem besten und schnellsten Weg, den es gibt.«

    Will horchte auf. Er verdrehte den Kopf. Er verfluchte die Fesseln, mit denen er kopfüber am Klüverbaum hing und dann entdeckte er ihn über sich in der Spitze des Bugs.
    »Talleyrand«, seufzte er. »Nein, und ich hab gedacht, dass ich träume. Es war ein so schöner Traum …«
    Will blickte resigniert auf das Haifischmaul, in dem er jetzt nach seinem ersten Schrecken nichts anderes als die Galionsfigur des Schoners erkannte.
    »Dann begrüße ich dich jetzt in der Wirklichkeit«, spottete der Schwarze Baron. »Willkommen an Bord der Requin du Roi, dem Haifisch des Königs, dem schnellsten Schiff der Welt.«
    Will las den Namen des Schiffes auf einem Schild unter dem hölzernen Hai, als urplötzlich eine Möwe vor seiner Nase auftauchte. Sie kam aus dem Nichts und hackte mit ihrem Schnabel nach seinen Augen.
    »Ah!«, schrie Will, da sauste ein Fuß an seiner Nase vorbei und kickte die Möwe ins Meer.
    »Bitte schön. Gern geschehen«, hörte er eine zweite, französisch klingende Stimme und als er sich in ihre Richtung drehte, sah er den Chevalier du Soleil.
    Der hing, nur noch an einem Knöchel gefesselt, hinter ihm am Klüverbaum. Und nochmals dahinter, fast an der Spitze des Bugspriets, hing der kleine Jo und schlug zornig mit den Händen, die er aus seinen Fesseln befreit hatte, gegen die ihn attackierenden Möwen.
    »Haut ab! Lasst mich! Ich stopfe euch aus!« Doch dann sah er, dass sein Freund aufgewacht war. »Na, endlich!«, rief er. »Das wurde aber auch Zeit!«
    Er blitzte Will an und der hätte nie im Leben gedacht, dass
ein so dunkelhäutiger Kerl wie Jo einen Sonnenbrand kriegen könnte. Doch die Haut schälte sich in Fetzen von seinem Gesicht, ebenso wie bei Moses.
    »Verflucht. Wie lange sind wir schon hier?«, fragte er den Franzosen.
    »Du meinst, wie lange wir hängen?«, fragte Kahiki zurück. »Nun, ich denke,Tage,Will.Tage und

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