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Honky Tonk Pirates - Es kann nur einen geben - Band 4

Honky Tonk Pirates - Es kann nur einen geben - Band 4

Titel: Honky Tonk Pirates - Es kann nur einen geben - Band 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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Marionette der Macht und die Männer, die diese Macht wirklich ausübten und lebten, waren die Männer um den König herum. Das waren Talleyrand oder Eulenfels oder Kerle wie er. Ja, und diese Männer waren unsterblich. Einen König, den konnte man vergiften und stürzen. Der verlor seinen Thron, wenn er den Krieg verlor. Doch die Männer um ihn herum, die blieben. Sie brauchte man immer. Ohne sie ging nichts weiter, denn sie hatten das, was notwendig war: Sie besaßen die Macht.
    Doch wie konnte er, Gagga, zu diesen Männern gehören? Wie konnte er zu ihnen gehören, wenn ihm schon am Anfang aus Angst vor Talleyrands Männern die Knie weich wurden und er zu zittern begann? Ja, die Macht war gefährlich. Sie war der wirkliche Teufel und dem reichte Prinz Gagga jetzt seine Hand.
    »Ich weiß«, sagte er zitternd zum Schwarzen Baron. »Es wird der Tag kommen, da wird einer von uns den anderen töten. Es gibt kein Vertrauen in unserer Welt. Nicht in der Welt, die wir uns ausgesucht haben. Doch wenn Ihr mir die Zeit gebt, die ich brauche, um zu wachsen, gewinne ich vielleicht Euren Respekt.«
    Gagga konnte nicht anders. Er musste loskichern, als wär er verrückt. Aber so war er nun mal. Und es war ja auch irre, dass ein Kerl, der wie er die Perücke falsch herum trug, der falsch herum auf dem Pferd ritt und so ging, wie andere Menschen hüpften und tanzten, plötzlich von Respekt und Achtung sprach. Aber er meinte es ernst und der Schwarze Baron, der schon vielen dunklen Seelen begegnet war, hob interessiert eine Braue.
    »Ja, und wenn ich den habe, Euren Respekt, dann müssen wir uns vielleicht nicht mehr töten. Dann ergänzen wir uns. Dann sind wir wie Vater und Sohn. Und dann gelingt es uns vielleicht, die große Gefahr zu bannen. Die Gefahr der Piraten und woran sie glauben.«
    Er blickte den Baron erwartungsvoll an. Doch der gab anstatt einer Antwort nur den Befehl zu tauchen und ein paar Augenblicke später stieß Valas der Pottwal mit seinem Kanonen bestückten Helm in die Tiefe des Meeres hinab.
     
    Dabei wurde er von sechs Augen beobachtet. Den grünen Augen von Moses Kahiki, dem Chevalier du Soleil und den dunklen Augen zweier Kinder, die neben ihm in den Sand umwehten Dünen standen. Das neunjährige Mädchen, auf dessen einst kahl geschorenem Schädel die Haare wieder zu wachsen begannen, und ihr sechsjähriger Bruder hielten vor Schreck die
Luft an, als sich der fünfzig Meter lange Pottwal aus dem Wasser erhob, um in die Tiefe zu tauchen. Dann suchten sie den Blick des Mannes, dem sie jetzt alle vertrauten.
    »Und?«, fragte Moses. »Das war erst der Anfang. Seid ihr trotzdem bereit, weiter zu gehen?«
    Da nickten die beiden Kinder, nahmen ihn bei der Hand und gingen mit ihm über den Kamm der Düne zu dem Meer aus Feuern, um das die anderen Korsaren lagerten. Die Straßenkinder Berlins hatten die Stadt schon vor Will und den Damen verlassen und sie waren für die große Reise bereit.

NAT AUS NEW YORK

    D ie Reise nach New York verlief ohne Zwischenfälle. Ohne größere Zwischenfälle, wenn man vom Schicksal der männlichen Besatzung des englischen Schoners einmal absieht. Die Gabel im Oberschenkel des ersten Offiziers blieb nicht der einzige Zwischenfall, den Will verursachen musste, um sich die männlichen Besatzungsmitglieder vom Leib zu halten. Der erste Steuermann wurde zum Küchenjungen degradiert, nachdem Will ihm zwei blaue Augen verpasst hatte, aus denen er beim besten Willen für die nächsten zwei Wochen nicht mehr herausschauen konnte. Der Koch selbst hatte beim Versuch,Will von hinten zu umarmen, die Erfahrung gemacht, wie es ist, wenn man versucht, eine Kokosnuss im Ganzen zu schlucken. Seitdem sprach er kein Wort und band den ausgerenkten Unterkiefer mit einem Schal an den Kopf, damit er ihm nicht ständig auf die Knie herabfiel. Drei Matrosen hatten gebrochene Nasen, zwei einen gebrochenen Arm und ein dritter konnte nach der Therapie, die Wills Stiefelspitze seinem Hintern verpasst hatte, selbst auf der Passage zurück nach Europa noch nicht wieder sitzen.
    Ja-mahn, und spätestens nach der Koch-und-Kokosnuss-Episode
hatte Will zwei Verbündete für sich gewonnen: Rachel und Sarah, die beiden rothaarigen Mädchen, die als seine Brüder nach Amerika fuhren, wichen nicht mehr von seiner Seite. Die beiden Kleinen waren zwar noch nicht einmal zehn Jahre alt, aber durch das Leben in den Straßen Berlins waren sie mit allen Wassern gewaschen.
    Das erfuhren zum Beispiel der erste, zweite und

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