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Honky Tonk Pirates - Es kann nur einen geben - Band 4

Honky Tonk Pirates - Es kann nur einen geben - Band 4

Titel: Honky Tonk Pirates - Es kann nur einen geben - Band 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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Honky Tonk Hannah, genauso wie das freundliche, aber spöttische Lächeln um seine Mundwinkel das Lächeln von Hannah hätte sein können. Doch die dunkle, sonnengebräunte Haut, der leichte Schnurbart über den Lippen, die markanten Wangenknochen unter den verwegen blickenden Augen und die in dunkelbraunen Locken seinen Kopf umwehenden Haare gehörten eindeutig zu einem Jungen, den Will noch nicht kannte. Den er aber unbedingt kennenlernen wollte. Das wusste und spürte er und er vergaß dabei völlig, dass er in diesem Moment ein Mädchen war.
    »Mam!«, wiederholte der Fremde mit etwas ratloser Stimme und Will glaubte zu bemerken, wie ihm die Verlegenheit unter dem dunklen Teint die Schamröte ins Gesicht trieb. »Kennen wir uns? Dann bitte ich Euch, dass Ihr mir verzeiht, eine solche Schönheit vergessen zu haben.«
    Er stellte Will auf die Beine, räusperte sich und rieb sich die vom Schweiß glänzenden Muskeln seiner Arme.
    »Wie bitte? Was?«, stammelte Will und starrte den fremden Jungen immer noch an.
    Da zog ihn Jo an einer Falte des Rocks. »Will!«, zischte er. »Das ist ein Junge.«
    »Was sonst?«, blaffte Will, sah den verblüfften Ausdruck im Gesicht des Fremden und hörte dann Tule und Teh.
    »Und du bist ein Mädchen!«, flüsterten sie.
    Der amerikanische Junge verstand nur noch Bahnhof, doch Will wurde heiß. Das Blut schoss ihm ins Gesicht, als er begriff, wie er aussehen musste: wie ein dummer Backfisch vom Lande, der sich direkt bei seiner Ankunft in New York in den erstbesten Kerl verschossen hatte. Ja-mahn, in einen Kerl und er war doch auch einer.Verfuchst, er war doch selber ein Junge!

    »Mam?«, fragte der Fremde noch einmal besorgt, doch da flog Wills Faust auch schon auf ihn zu.
    Sie traf ihn aufs Kinn. Der Kerl kippte um, fiel auf die Straße und sah zu dem zornigen Mädchen auf, das sich überhaupt nicht mehr wie ein Mädchen bewegte.
    »Mach das nicht noch einmal, hörst du! Fass mich nicht noch einmal an! Ich bin Höllenhund …«
    »Wer?«, rief der Fremde neugierig. Er sprang auf die Beine.
    »Ja-mahn. Das bin ich. Ich bin Höllenhund …«
    Da packte Ophelia ihn von hinten, hielt ihm den Mund zu und zerrte ihn weg. »Sei still! Halt deine Klappe! Willst du uns alle verraten?«, fuhr sie ihn an und zerrte den Jungen, der immer noch wütend zu dem Amerikaner zurückschaute, in eine Seitenstraße und dort durch das Tor in die Herberge, die ihnen der Kapitän des Schoners empfohlen hatte und die sich jetzt als ein katholisches Nonnenkloster entpuppte.
     
    Will fielen die letzten Sätze des Mannes ein, nachdem ihn die als englische Offiziere verkleideten Damen gefragt hatten, ob diese Herberge auch ein sauberes und anständiges Haus sein würde.
    »Nun, auf jeden Fall wird Euer Mündel dort keinen Mann mehr verhauen!«, hatte die Antwort des Kapitäns gelautet, und er hielt damit mehr als nur Wort.
    Das Kloster war seine heimliche Rache. Es wurde für Will zu einer Bestrafung, zu einem Gefängnis. Schon direkt nach der Ankunft wurde der Junge verrückt: verrückt vor Wut und Zorn.
    Auf Bitte der Äbtissin mussten er und Jo nämlich Nonnentracht tragen, damit die keuschen Gedanken der Klosterschwestern nicht gestört werden konnten. Und während die Damen, die Triple Twins und auch Rachel und Sarah als Männer und
Jungen verkleidet in die Stadt gingen, um eine Spur von Hannah und Whistle zu finden, verbrachten er und Jo die Zeit beim keuschen Gebet.
    Will flippte aus und er wurde noch zorniger, als die Frauen und Mädchen spät in der Nacht ohne Erfolg von ihrer Erkundungstour zurückkehrten und ihm erklärten, dass er noch einen weiteren Tag als Nonne leben müsste.
    Wenigstens einen weiteren Tag, wenn nicht noch mehr, denn New York wäre sehr groß. Hier lebten über 18 000 Menschen und es würden jeden Tag mehr. Da wäre eine Suche nach Hannah wie die berühmte Suche nach der Nadel im Heuhaufen, besonders wenn sie davon ausgehen müssten, dass Hannah und Whistle genauso geheim oder inkognito reisten wie sie. Der Fliegende Rochen hatte auf jeden Fall nie im Hafen gelegen und es konnte deshalb im schlimmsten Fall sein, dass Hannah und Whistle auch niemals hier gewesen waren.
    Will flehte sie an: »Ich kann euch doch helfen!«
    Doch die beiden Damen lehnten das ab.
    »Das ist zu gefährlich«, entschied Salome einfach. »Du hast uns schon bei der Ankunft verraten. Beinahe zumindest.«
    »Wir müssen damit rechnen, dass man uns verfolgt«, sagte Ophelia vorwurfsvoll. »Und falls das

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