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Honky Tonk Pirates - Es kann nur einen geben - Band 4

Honky Tonk Pirates - Es kann nur einen geben - Band 4

Titel: Honky Tonk Pirates - Es kann nur einen geben - Band 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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so ist, wissen unsere Verfolger bereits, dass du in der Stadt bist.«
    »Also nutze die Zeit!«, grinste Salome und Will konnte ihre Schadenfreude nicht übersehen. »Und bete für uns, dass man uns nicht erwischt.«
    »Ja, bete für uns!«, grinste Ophelia und strich ihm dabei über die Nonnenhaube. »Das kann selbst einem Piraten nicht schaden! «
    Will blitzte sie an, doch er konnte nichts tun. Die beiden
hatten verfuchst noch mal recht. Er verfluchte den Fremden, in den er hineingerannt war und verfluchte ihn nochmals, weil er ihn so interessierte. Ja, Will hatte noch nie zuvor einen Jungen getroffen, der ihn mehr interessiert und verwirrt hatte als dieser Amerikaner.
     
    In der Nacht lag Will wach. Er konnte nicht schlafen. Er fühlte sich ohnmächtig, hilflos, verzweifelt. So hatte er sich noch nicht einmal gefühlt, nachdem Jo, damals vor Jahren in ihrem Versteck, im Turm auf der Spitze des Doms in Berlin, auf ihn eingeredet hatte, dass er nie ein Pirat werden könnte. Ja, und er hatte sich sogar besser gefühlt, als er auf dem Mittelmarkt unterm Galgen stand und gehängt werden sollte …
    Erst kurz vor Morgengrauen schlief Will endlich ein und überhörte deshalb die kleinen Kieselsteine, die jemand gegen sein Fenster warf.
    »Hey, Will! Höllenhund Will!«, rief eine flüsternde Stimme und als Will endlich aufwachte und den Kopf zum Fenster hinausstreckte, stand dort der Amerikaner und grinste ihn an.
    »Hast du schon mal was von Finn gehört?«, fragte der Fremde. »Feuerkopf Finn?«
    Will hatte keine Ahnung, von wem der Kerl sprach.
    »Sorry, ich habe verstanden«, murmelte der etwas enttäuscht. »Ich hab mich geirrt. Schlaf einfach weiter.« Er drehte sich um und ging die Straße hinunter. »Weißt du, ich hab nur gedacht, wenn dieser Whistle ihn kennt und Hannah ganz wild darauf ist, ihn kennenzulernen …«
    »Einen Moment!«, rief Will heiser, raffte seine Kleider zusammen und sprang aus dem Fenster. »Woher kennst du Blind Black Soul Whistle?«

    »Oh, ich kenne ihn nicht und ich will ihn auch nicht kennenlernen. Aber bei Hannah ist das schon anders.« Der Fremde drehte sich um, grinste ihn an und legte den Kopf etwas schräg. »Die wäre ein Mädchen, das mir gefällt.« Er musterte Will vom Scheitel bis zur Sohle. »Sei mir nicht böse. Aber Hannah hat einfach den besseren Geschmack.«
    Damit ließ er Will stehen und dem wurde in diesem Moment bewusst, dass er das Gewand einer Nonne trug. Er riss sich wütend die Haube vom Kopf und stapfte hinter dem Jungen her.
    »Wer bist du?«, rief er. »Ich kenne dich nicht.«
    »Oh, ich heiße Nat!«, antwortete der Kerl, aber das war schon alles.
    Will sah ihm nach. Der Junge schaute sich kein einziges Mal mehr zu ihm um. Er ging in seiner lindgrünen Hose unter dem zerrissenen Leinenhemd, an dem sich die Ärmel an den Schultern längst lösten, die Straße hinauf und Will blieb nichts anderes übrig, als ihm in seinem Nonnenkittel zu folgen.

FEUERKOPF FINN

    W ill folgte Nat durch die schlafende Stadt und betrachtete dabei die kleinen Häuser, die in ihren Gärten träumten. Sie träumten vom Glück und Will staunte noch einmal wie bei seiner gestrigen Ankunft: Die Neue Welt war vielleicht wirklich die ganz große Chance. Hier konnte einmal das entstehen, woran Old Nassau gescheitert war. Hier konnten die Menschen in Freiheit leben. Aber nur, falls es ihnen gelang, sich vor Kerlen wie Eulenfels, Talleyrand oder Prinz Gagga zu schützen.
    Und das konnten sie nur, wenn es ihm, Will, gelang, den Ring der Witwe Chen und das Siegel des Drachenkopfs vor ihnen in seinen Besitz zu bekommen.Vor ihnen und natürlich vor Hannah und Whistle. Nur deshalb lief er im Nonnenkittel durch New York und nur deshalb folgte er diesem Nat, den er nicht kannte und dem er trotzdem vertraute. So wie er Jo vertraute, dem einzigen wirklichen Freund, den er besaß.
    Sie verließen die Stadt, durchstreiften die Felder, auf denen das Getreide schon kniehoch stand, wandten sich weiter nach Westen und erreichten den Fluss, der hier Hudson hieß. Dort zog der Amerikaner ein Kanu aus den Büschen, hob es über
den Kopf und trug das Boot, das nur aus mit Baumrinde überzogenen Zweigen bestand, zum Wasser.
    »Sei vorsichtig, wenn du einsteigst!«, sagte der Junge und zeigte Will wortlos, wie man es machte.
    Will spürte, wie die empfindliche Rinde unter seinem Gewicht zu reißen drohte. Doch er war nicht umsonst in Aweikus Schule gegangen, damals im Paradies auf der Insel des vergessenen

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