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Honky Tonk Pirates - Es kann nur einen geben - Band 4

Honky Tonk Pirates - Es kann nur einen geben - Band 4

Titel: Honky Tonk Pirates - Es kann nur einen geben - Band 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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Luft. Sie gruben die Sporen in die Flanken der Pferde und galoppierten dann nur Sekunden nach den fliehenden Frauen hinter ihnen durchs Tor.
    Draußen vor der Stadt konnten sie gerade noch sehen, wie die letzte der Kutschen in einem holprigen Waldweg verschwand. Die Räder sprangen über Löcher und Wurzeln. Die Insassen im Fahrgastraum hüpften auf und ab. Will stieß mit dem Kopf gegen den damastenen Himmel und als er durchs Rückfenster nach den Verfolgern spähte, hatten die ihren Abstand halbiert.
    »Wir sind zu langsam!«, rief er entsetzt. »Und wie wollt ihr euch wehren? Gibt es hier Waffen? Schwerter? Pistolen?«
    Er durchsuchte die Kabine und schlüpfte, so wie er es als Pirat gemachte hätte, über den kleinen Jo hinweg durch das Fenster der Tür, um zu den Koffern und Taschen auf dem Dach
zu gelangen. Doch er hatte vergessen, dass er ein Mädchen war. Dass er ein Kleid trug und mit dem blieb er stecken. Will fluchte und schimpfte.
    »Sie kommen näher! Wir müssen was tun!«
    Da wurde es plötzlich um ihn stockfinster.
    »Verfuchst! Haltet an! Was passiert jetzt schon wieder?«
    Er hörte die Schreie ihrer Verfolger. Er blickte zurück und sah, wie sich das Tor zu dem Stollen, in den die Kutschen hineingerast waren, mit seinen baumdicken Flügeln gerade noch rechtzeitig vor den Nasen von Talleyrands Männern schloss. Er schrie vor Schreck auf, als sie eine Vollbremsung machten. Er hörte, wie die Damen aus den Fahrzeugen sprangen, spürte, wie Moses ihn aus dem Fensterrahmen riss und rannte mit ihm und Jo hinter den anderen immer tiefer in den sich verengenden Tunnel hinein.
    Dann wurde es hell. Fackeln steckten in den lehmigen Wänden und in ihrem flackernden Licht sah Will, wie Salome und Ophelia sich im Laufen ihrer Kleider entledigten. Sie warfen die Perücken gegen die Wände. Sie rissen sich ihre Mieder auf. Sie kletterten aus den sperrigen Röcken und als sie das taten, erkannte Will, dass sie darunter Hosen trugen. Hosen und Hemden, wie Männer sie tragen. Und als sie die Truhen und Kisten erreichten, lachte Will auf. Er lachte erleichtert und hoffnungsvoll, denn hier, in dem Raum am Ende des Ganges lagen massenhaft Waffen und Männerklamotten. Will riss sich sofort die weiße Schleife vom Kinn und zog sich die Dienstmädchenhaube vom Kopf.
    Da rief Ophelia: »Nein! Du nicht!« Sie hob einen Säbel und hielt ihn ihm mit dem Arm, der schon in der Uniformjacke eines Kapitänleutnants steckte, unter die Nase.

    »Du bleibst, wie du bist!«, grinste Salome und setzte sich einen Dreispitz auf. »So wie Moses und Jo. Ihr bleibt unsere Mädchen, während die Triple Twins sich wie wir als Männer verkleiden.« Salome hängte sich einen Waffengurt um. »Ab jetzt sind wir ein Trupp französischer Musketiere …«
    »… die der Frau des Gouverneurs von Louisiana, im Auftrag des Königs von Frankreich ihr Mündel bringen.« Ophelia packte eine Tasche und schleuderte sie Will vor die Brust. »Das Mündel bist du, und das sind die Kleider, die man in Louisiana trägt, wenn man ein anständiges Mädchen ist.«
    Will funkelte die beiden wütend an und als er einen Blick in die Tasche warf, fluchte er leise. Ganz leise, denn laut fluchen durfte er nicht. Er hatte es ihnen zum Teufel geschworen. In letzter Sekunde vor ihrer Flucht aus Salomes Schlafzimmer. Er hatte ihnen alle drei Punke geschworen, und das, ohne dabei hinter dem Rücken die Finger zu kreuzen. Deshalb sah er jetzt zu, wie sich die beiden Damen zusammen mit den Triple Twins in ihren wunderbaren Uniformen mit den auserlesensten Pistolen, Säbeln, Degen und Musketen bewaffneten. Er selbst zog zähneknirschend das geblümte Kleid an und ließ sich das Mieder so lange schnüren, bis er fast ohnmächtig wurde und er – obwohl er ein Junge war – plötzlich doch über ein gar nicht so übles Dekolleté verfügte.
    Dann kletterte er artig in den Damensattel des im nächsten Raum auf ihn wartenden Pferdes. Er verfluchte die Welt, die andersrum war, und ritt als züchtiges Mädchen neben Moses, der seine Gouvernante gab, Jo seiner Dienerin, und Rachel und Sarah, seinen jüngeren Brüdern durch ein unterirdisches Labyrinth. Ja, selbst Rachel und Sarah durften jetzt coole Jungen sein und so folgten sie den als stolze und verwegene Musketiere
verkleideten Damen und Triple Twins, bis sie nach einem halbstündigen Ritt an die Oberfläche zurückkehrten. Dort verließen sie den Wald und hatten in ihrer neuen Verkleidung keinerlei Schwierigkeiten mehr,

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