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Honky Tonk Pirates - Es kann nur einen geben - Band 4

Honky Tonk Pirates - Es kann nur einen geben - Band 4

Titel: Honky Tonk Pirates - Es kann nur einen geben - Band 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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den Wilden genannt. Doch ich nenn es Loch. Ja, einfach nur Loch. Denn durch dieses verfluchte Loch fällt der Himmel auf die Erde. Er stürzt durch sie
hindurch in die Hölle hinein. Und auf dem Grund dieses Lochs, mitten zwischen den bestialischen Wilden, lebt Feuerkopf Finn.«
    Er musterte Will mit einem Auge. Das andere war wohl zu betrunken dafür.
    »Feuerkopf Finn, Ex-Soldat der Franzosen. Ex-Pirat, sagen die einen, und Ex-Verräter die anderen. Er lebt dort allein. Er will niemanden sehen und er soll Dinge besitzen, die die Welt ändern können. Schreckliche Dinge, sagen die Wilden und deshalb lassen ihn selbst die Mohawks in Ruhe. Mohawks!«, hauchte der alte O’Brian und Will roch seinen stinkenden Atem. »Merk dir den Namen. Mohawks, hörst du?«
    Dann ließ er ihn los, seufzte und stöhnte, stemmte sich auf die Lehne, blinzelte kurz in die Sonne, grummelte etwas wie »Zeit, schlafen zu gehen«, stand ächzend auf, wankte ins Haus und blieb noch einmal ein letztes Mal stehen, als er Wills Frage hörte.
    »Und Honky Tonk Hannah und Blind Black Soul Whistle wollen zu ihm? Zu Feuerkopf Finn?«
    Nats Onkel starrte Will an, als würde er ihn zum ersten Mal sehen, als hätte ihre Unterhaltung nie stattgefunden. »Wer?«, fragte er. »Oh, Blind Black Soul …?« Er zuckte kurz und gelangweilt mit einer Schulter, drehte sich um und zog die Tür zur Kneipe auf. »Ach ja, ich soll dir noch was von dieser Piratin ausrichten.«
    Er dachte kurz nach, um sich genau zu erinnern.
    »Sag ihm, sag diesem Höllen-was-weiß-ich-für’n-Kerl. Verdammt, ich find eure Namen alle einfach nur schrecklich. Die kann sich doch kein Besoffener merken. Nun, sag ihm, sagt diese Höllenhund Hanni, sag ihm, dass er mich mal kreuzweise
kann. Er kriegt mich erst, hörst du, wenn ich das Siegel besitze. Und da bleibt mir noch Zeit, in New York shoppen zu gehen.« Er dachte kurz nach. »Shit, ich denke, du weißt, was sie mit ›shoppen gehen‹ gemeint hat.«
    Damit spuckte er aus, fiel durch die Tür der Länge nach hin und blieb, mit dem Kopf in der Kneipe und den Füßen auf der Veranda, glücklich und schnarchend liegen.

JÄGER UND GEJAGTE

    W ill sprang sofort auf und begann eine auf den ersten Blick absolut planlose Suche nach all den Dingen, die er für eine Reise in das Reich der Mohawks und zum Versteck von Feuerkopf Finn benötigte. Dabei durchwühlte er das Gerümpel auf der Veranda von O’Brian’s Kaschemme. Er fand Decken, ein Zelt, Wasserschläuche und -flaschen, zwei Fässer mit Pulver und eines mit Wein, das er mitnahm, auch wenn er Wein eigentlich noch nicht mochte, und lief in den Gastraum, um sich bei den betrunkenen Pelzjägern die Dinge zu »leihen«, die er sonst noch gebrauchen konnte:
    Stiefel. Da fand er ein Paar, auf das selbst Hannah neidisch gewesen wäre: dunkelrehbraun, wie ihre Augen und die Augen von Nat – wieso dachte Will das? – und mit silbernen Beschlägen an den Spitzen, den Fersen und dem am Ende fast auf Kniehöhe umgeschlagenen Schaft. Er fand eine tannengrüne Kapitänsleutnantjacke, die aber von ihrem Besitzer mit indianischem Tand, mit Muscheln und Stachelschweinborsten verziert worden war, und ein Tuch aus weichem Leder, das er sich um die Haare band.
    Dazu ließ er noch einen Feuerstein mitgehen, das dazu gehörige
Eisen, um Feuer zu schlagen, eine Lampe und Walöl, damit die Lampe auch brannte und zum Schluss einen Kompass. Doch als er ihn aufklappen und testen wollte, stand Nat, der bis dahin nur zugeschaut hatte, hinter ihm in der Tür.
    »Den wirst du nicht brauchen«, sagte er trocken.
    »Das ist ein Kompass! Den braucht man immer«, erwiderte Will und wandte sich zu seinem neuen Freund um. Auch jetzt wusste er nicht, warum er das dachte. Woher er es wusste, dass Nat sein neuer Freud war.
    »Der ist überlebensnotwendig!«, erklärte Will freundlich.
    »Vielleicht auf dem Meer, wo alles flach ist und überschaubar und man überall hinsegeln kann. Aber hier, sag ich dir, dass er dich umbringen wird. Er führt dich geradewegs in die Falle. In einen Felsenkessel, aus dem man nicht mehr herauskommt oder zu einer Stromschnelle, durch die es kein Hindurchkommen gibt. Und darauf werden die Männer, die du hier bestiehlst, nur warten. Denn die werden dir folgen. Darauf verwette ich meinen Skalp. Man bestiehlt keinen Waldläufer ungestraft. Und falls ihnen der Whiskey dazwischenkommt, finden dich deine Damen. Oder hast du vielleicht vor, sie mitzunehmen?«
    Nat grinste Will an und der grinste

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