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Honky Tonk Pirates - Es kann nur einen geben - Band 4

Honky Tonk Pirates - Es kann nur einen geben - Band 4

Titel: Honky Tonk Pirates - Es kann nur einen geben - Band 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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mit einem Kopfsprung ins Wasser und schwamm auf die Lichter zu.
    Will fluchte und schimpfte und quälte sich dann aus dem nassen Sack des Kleides, das an seinem Körper klebte, als hätte man ihn hineingenäht. Zwei-, nein dreimal fiel er vom Baum, dann war er es endlich los und schwamm nackt, prustend und spuckend hinter Nat her.
    Der wartete schon auf dem Anlegesteg zwischen gut drei Dutzend Kanus. Dahinter erhob sich eine windschiefe Hütte, die ganz offensichtlich eine Kaschemme war, eine Kneipe für Waldläufer, Pelzjäger und Pfadfinder, die sich hier trafen, nachdem sie von einer Reise zurückgekehrt waren oder bevor sie zu einer aufbrechen wollten. Das Schild, das nur noch an einer Seite an einer Kette über der Veranda hing, drehte sich langsam im Wind und verriet den Namen des Besitzer: O’Brian’s.
    »Verstehst du jetzt, was ich meine?«, fragte Nat und warf Will ein Hemd und eine Hose zu, die dieselben Farben hatten wie seine.
    »Aber ich dachte, du hast die Dukaten genommen?«, stammelte Will. »Willst du mich denn gar nicht töten?«
    »Wenn ich das wollte, wärst du schon tot«, kam die emotionslose Antwort. »Aber wenn du noch ein Goldstück drauflegen kannst, erzählt dir mein Onkel vielleicht was von Finn. Von Feuerkopf Finn.« Er warf Will den Beutel mit den fünf Goldstücken zu und ging dann zur Hütte.
    Will blieb schon wieder verdattert zurück. »Verfuchst, Nat, ich war nackt! Woher soll ich jetzt eine Goldmünze nehmen? «

    Da blieb Nat stehen und sah ihn an. »Wo du recht hast, hast du recht.« Er schaute sich um. »Dann nehmen wir das.« Er griff in eine der Kisten, zog eine Flasche Whisky heraus und reichte sie Will. »Zu dieser Stunde tut es das auch.«
    »Aber das ist seine Flasche. Die gehört ihm. Da steht sogar sein Name drauf.«
    Er zeigte ihm das Etikett: O’Brian’s Single Malt.
    »Ich weiß«, nickte Nat, »aber das spielt keine Rolle. Genauso wenig wie das kein Single Malt ist, weißt du? Das Zeug ist gepanscht. «
    Er riss die Tür auf und trat durch die Wolke aus Zigarren-und Pfeifenrauch in den niedrigen Raum mit den winzigen Fenstern. Die Gäste lagen bereits unter den Tischen und durch ihr betrunkenes Schnarchen hindurch hörten die Jungen ein irisches Lied.
    Die Stimme, die dieses Lied sang, war brüchig und heiser und als sie den Mann dazu im Rauch entdeckten, drehte der sich tanzend im Kreis.
    Nats Onkel O’Brian sah doppelt so alt aus, wie er in Wirklichkeit war, und er war mindestens schon fünfundfünfzig. Sein Gesicht wurde von tiefen Falten zerfurcht und die paar Zähne, die er noch hatte, staken wie gelbe Fossile aus einem von Whiskey und Tabak gedörrten Gesicht.
    »Hallo, Onkel.« Nat holte den Alten aus seinen Kindheitserinnerungen zurück. »Hier ist ein Kerl, den du vielleicht magst und der das Geld für ein paar Fragen hat.«
     
    Zehn Minuten später hockten die beiden Jungen auf der Veranda unter dem Schild, das sich knarzend an der Kette drehte, und warteten auf O’Brian.

    Der saß fluchend und schimpfend auf dem Donnerbalken etwas tiefer im Wald, verwünschte Gott und vor allen Dingen den Teufel, entleerte sich endlich in einem gewaltigen Donnern, zu dem die gerade aufgehende Sonne noch Blitze beisteuerte, torkelte auf die Veranda, fiel die fünf Stufen zu ihr hoch und plumpste dann in den Schaukelstuhl.
    Dort blieb er erst einmal reglos liegen, öffnete, als Will fast schon dachte, der Alte sei tot, eins seiner Augen und schielte mit ihm vom Beutel mit den Dukaten zur Whiskeyflasche und wieder zurück.
    »Ich glaub, ich nehm die«, brummte O’Brian, packte die Flasche, zog den Korken mit den Zähnen heraus, spuckte ihn gegen das Schild an der Kette, dass es herunterfiel und trank dann ein Drittel des Whiskeys in einem Zug aus.
    »Oh, verflucht. Was ist das? Nun, definitiv kein O’ Brian. Das hier ist Malt. Single Malt genauer gesagt und der brennt einem ein Loch in den Bauch, durch das die Seele entflieht.« Er trank noch einmal fast genauso viel, rülpste und streckte sich dann entspannt aus. »Oh ja, sie kann fliehen und fliegen. Ja, das ist schön.«
    Er schloss seine Augen.
    »Sie fliegt Richtung Norden, ja, hoch bis nach Kanada, wo sich die fünf großen Seen erstrecken. Seen, so groß und mächtig wie Meere und dort irgendwo, ein bisschen weiter im Westen, sagt man, fällt das Wasser aus dem Himmel heraus. Ich meine nicht Regen. Nein, ich spreche von Wasser.«
    Er beugte sich vor und packte Wills Hände.
    » Donnerndes Wasser wird es von

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