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Honky Tonk Pirates - Es kann nur einen geben - Band 4

Honky Tonk Pirates - Es kann nur einen geben - Band 4

Titel: Honky Tonk Pirates - Es kann nur einen geben - Band 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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Volks, und deshalb stieg er in das Boot, als wäre es seins und als wäre er sein ganzes Leben in keinem anderen Kanu gefahren.
    Nat pfiff durch die Zähne, als er das sah.
    »Was ist?«, fragte Will und zog den Nonnenkittel zurecht. »Fange ich jetzt doch an, dir zu gefallen?«
    Nat grinste ihn an und sprang dann ins Boot, als wär es aus Eisen. Doch er bewegte sich dabei so geschmeidig und leicht, dass das Kanu noch nicht einmal im Wasser schwankte. Jetzt pfiff Will durch die Zähne und mit einem spöttischen Lächeln, das um seine Mundwinkel spielte, nahm Nat das Paddel und fuhr sie hinaus auf den von Nebelschwaden gesäumten Fluss.
     
    »Wohin fahren wir?«, fragte Will nach einer Weile ins Schweigen hinein.
    Doch er erhielt keine Antwort. Nat, der hinter ihm saß, paddelte wortlos durch den Nebel.
    »Aha, verstehe!«, brummte Will irgendwann. »Hier redet man nicht.« Er wischte sich mit dem Ärmel den Rotz von der Nase. »Weißt du, unter Piraten sagt man zumindest: Das willst du nicht wissen. Oder: Das gefällt dir nicht,Will. Und danach weiß jeder, dass gleich die Monster kommen, oder die riesigen Kraken. Die V.S.E.Z.V.A.G.s oder die Doppelten Revolverzahnreihigen Orka-Pinguine aus der Antarktis.«

    »Die gibt es hier nicht«, bemerkte Nat trocken und ruderte weiter.
    »Klar gibt es die hier nicht«, grummelte Will. »Dafür gibt es hier ganz bestimmt etwas anderes, oder?« Er drehte sich um und sah Nat vorwurfsvoll an. »Hier gibt es Wilde, die dich skalpieren. «
    »Und Jungs in Nonnenkleidern, die pausenlos schnattern«, fiel Nat ihm ins Wort und ruderte weiter.
    Will starrte aufs Wasser. »Schnattern«, grummelte er. »Ich schnattere nicht. Ich versuche nur zu verstehen, was du von mir willst. Woher kennst du überhaupt meinen richtigen Namen? «
    »Du meinst Höllenhund Will?«, fragte Nat immer noch trocken. »Den hast du mir doch selbst verraten. Oder meinst du den anderen:Willfried Zacharias Karl Otto Stupps?«
    Will starrte ihn an.
    »Den hat Hannah genannt, als sie dem alten Suffkopf O’Brian die fünf Golddukaten gezahlt hat, damit er dich umbringen lässt, falls du auftauchen solltest.«
    »Und wer ist O’Brian?«
    »Oh, das ist mein Onkel«, antwortete Nat und Will bemerkte das Grinsen, das in seinen Augen entstand.
    »Und die Dukaten?«, wollte Will wissen.
    »Tja, die hab ich«, antwortete Nat. Er zog den Beutel aus der Tasche und legte ihn vor sich ins Boot.
    »Heiliger Flitzfliegenschiss, ich glaub, ich verstehe.« Will schluckte und sah die Nacht, den Fluss, das Kanu und den Nebel plötzlich mit ganz anderen Augen. »Das heißt, dass du arbeitest. Du machst grad deinen Job. Ich mein, du bist das Monster …«

    »Seh ich so aus?« Nat grinste ihn an und so wie er grinste, wünschte sich Will auf der Stelle ins Kloster zurück.
    Doch da das nicht möglich war, hielt er nur einen halben Lidschlag später das Brotmesser, das er aus der Klosterküche stibitzt hatte, an Nats Hals.
    »Ich weiß nicht, wie du das siehst, aber ich habe noch keine Lust zu sterben«, drohte Will zornig und spürte, wie sein Fuß dabei durch die Rinde brach. Das Kanu kenterte und kippte Will in die schwarzen Fluten des Hudson.
    Der Nonnenkittel zog ihn sofort unter Wasser. Er riss seine Augen auf, sah den entwurzelten Baum, der wie ein gespenstisches Monster über ihm trieb, zog sich an dessen Ästen nach oben und schaute sich um. Nat war verschwunden und im ersten Moment lachte Will voller Erleichterung auf.
    »Ha! Ich werde nicht sterben!«, rief er und schnappte nach Luft. »Ha! Ich werde nicht sterben!«
    »Dann verstehe ich nicht, warum du es ständig versuchst!«
    Will drehte sich um und er verlor den Halt an den Ästen des Baumes, als er den Amerikaner auf dem Baumstamm entdeckte. Der Kerl hockte da lässig und war noch nicht einmal nass: als wäre er vom Kanu direkt auf den Baumstamm gesprungen.
    »Aber vielleicht kann ich dir ja helfen, dein Ziel zu erreichen. «
    Nat packte Wills Nonnenkittel, der sich im Wasser über ihn bauschte, zog ihn mit einer Kraft, die Will diesem drahtigen Kerl nicht zugetraut hatte, aus den Fluten und wuchtete ihn wie einen nassen Sack auf den Stamm. Dort ließ er ihn liegen.
    »Willst du jetzt wissen, wer mein Onkel ist?«, fragte er so, als wären sie niemals gekentert, spuckte den Kautabak aus und deutete dabei mit dem Kopf zum Ufer.

    Dort sah Will Lichter zwischen den Bäumen.
    »Dann solltest du deinen Kittel ausziehen und es herausfinden«, sagte Nat nüchtern, sprang

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