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Honky Tonk Pirates - Es kann nur einen geben - Band 4

Honky Tonk Pirates - Es kann nur einen geben - Band 4

Titel: Honky Tonk Pirates - Es kann nur einen geben - Band 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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hätten heut Nacht auf dem See schlafen sollen. Da, weit auf dem Wasser, denn wir sind Piraten.«
    »Verfuchst! Jetzt sei doch mal still!«, fuhr ihm Hannah über den Mund. »Ich versuch die ganze Zeit mich zu konzentrieren.«
    Ratte drehte sich um und schaute jetzt dorthin, wohin auch Cutter die ganze Zeit mit windschiefer und hochroter Birne schielte.
    In der Mitte der Lichtung wehten Tücher im Wind. Die hatte Hannah dort aufgespannt und hinter denen lief sie, das verriet ihnen der von der Sonne auf die wehenden Laken projizierte Schatten, nicht gerade sehr bekleidet im Kreis. Nein. Hannah trug nur Stiefel und Hosen. Sie raufte sich ihr sonnendurchflutetes Haar, warf die fast hüftlangen Locken auf den Rücken und starrte auf die Auswahl der vor ihr liegenden Jacken.
    Das waren die drei kostbarsten Piratenjacken, die sie besaß. Die erste war weiß, aus chinesischer Seide. Sie wehte, wenn man sie trug, wie Flügel um einen herum und ließ den silbernen Drachen, der auf ihr gestickt war, täuschend echt fliegen.
    »Silber und Weiß passt zu dem Wasser, das dort, wo Feuerkopf wohnt, vom Himmel fallen soll«, flüsterte Hannah. »Aber es ist auch wie Schnee. Und jetzt ist es Sommer.«
    Sie schaute zur nächsten. Die hatte ihr der Pirat aus Shanghai zur Hochzeit geschenkt. Nun, zumindest hatte er geglaubt, dass sie ihn heiraten würde. Und er war auch cool. Ein echt cooler Typ und dazu noch so süß. Doch sie war damals gerade fünfzehn geworden und Heiraten fand sie deshalb irgendwie doof. Heiraten ja, aber nicht die Klamotten, die man bekam, wenn man
heiraten wollte. Und diese Piratenjacke war ein Gedicht. Ein Kleinod aus indonesischen Perlen, Perlmut aus Taiwan, indischem Silber und arabischen Gold. Aber die Jacke war auch rot und Rot konnte sie, seitdem sie in diesem Papierboot auf den Süßwasserpfützen herumtuckern musste, einfach nicht mehr ertragen.
    »Also, dann doch und immer wieder die Dritte«, seufzte Hannah und betrachtete die meergrüne Jacke, die so grün war wie die Augen von Moses Kahiki. »Oh Moses«, ächzte Hannah und dachte an den strahlenden Tag in New Nassau, als sie den Chevalier du Soleil das erste Mal gesehen hatte.
    Oh, wie sehr hatte sie Moses damals geliebt. Und sie war sechzehn, ja-mahn, oder sechzehneinhalb. Sie wusste noch ganz genau, wie sie sich jeden Abend in ihrem Kokon an der Spitze des Masts des Fliegenden Rochens in ihre Decke eingerollt und zu träumen begonnen hatte. Von Moses, oh, Moses und mit ihm zusammen träumte sie dann von der Rose der Aweiku – und vom goldenen Kompass. Damals schenkte ihr Moses diese Jacke. Die meergrüne Jacke mit den Zeichen des Vergessenen Volkes und den Stickereien aus Perlen und Muscheln und Haifischzähnen an seinen Schultern, Armen und Schößen. Einen ganzen Sommer lang hatte sie sie getragen. Ja, sie hatte alle anderen Kleider über ihn und Moses vergessen. Doch dann stellte sie fest – es war, so glaubte sie jetzt, der Tag gewesen, an dem sie den goldenen Diskus aus der Stirn des Kraken schnitt – da stellte sie fest, dass sie noch zu jung war, um die Welt zu verbessern. Ja, und zu jung, um an der Seite eines verrückten Fantasten auf einer Insel zu leben, die es nicht gab.
     
    Das Trommeln und Geheul der Wilden war noch lauter geworden
und Ratten-Eis-Fuß fuhr aus der Haut. »Hannah! Hey! Hannah!«, rief er und lief dabei um die Laken herum. »Sie kommen näher. Sie sind gleich …«
    »Ach, und was meinst du damit?«, fuhr ihm Hannah über den Mund. »Willst du mir vielleicht sagen, ich wäre taub? Oh, verflucht noch mal, Ratte, halt endlich die Klappe. Ich muss hier gedankliche Schwerstarbeit leisten. Ich habe die Jacke, aber jetzt brauch ich auch Schuhe dazu und ich hoffe, ich hab sie nicht als Boot ausgesetzt.«
    Sie durchsuchte die Säcke, Kisten, Beutel und Ratte schnappte nach Luft.
    »Käpten«, rief er und raste zu Whistle. »Wir brauchen noch anderthalb Tage. Anderthalb winzige Tage, dann haben wir’s geschafft. Dann sind wir bei Finn. Dann haben wir das Siegel. Dann sind wir unbesiegbar und dann können mir diese blutrünstigen skalpierenden Wilden kreuzweise den Buckel runterrutschen. Doch bis dahin sollten wir uns beeilen.«
    »Und was glaubst du, was ich tue?«, herrschte Hannah ihn an. »Ich habe nur noch zwei Tage und dann muss ich wissen, was ich anziehen soll.Ach, anziehen, quatsch. Nein, ich muss wissen, was ich dem Ring zu Ehren trage, wenn ich ihn an den Finger stecke.«
    »Was? Sie?«, blaffte Ratte. »Sie kriegt

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