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Honky Tonk Pirates - Es kann nur einen geben - Band 4

Honky Tonk Pirates - Es kann nur einen geben - Band 4

Titel: Honky Tonk Pirates - Es kann nur einen geben - Band 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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Finn kein Mann, den man freiwillig aufsuchen wollte und der Ort, an dem dieser Kerl wohnte,
war kein irdischer Ort. Das war ein Ort irgendwo zwischen Himmel und Hölle. Ein Loch halt, wie O’Brian es nannte.
     
    Und in diesem Loch, in diesem dunklen Raum, durch dessen verbarrikadierte Fenster der Mond sein fahles Licht schickte, als wären es die klammen Klauen des Todes, lag Honky Tonk Hannah gefesselt auf den klammfeuchten Dielen. Ein Eimer hing über ihr und aus der winzigen Öffnung in seinem metallenen Boden rann ein hauchdünner Honigfaden hinunter auf ihre Stirn und nährte die Ameisen, die die junge Piratin unter einer lebenden Decke begruben.
    Draußen vor Hannahs Gefängnis stand Feuerkopf Finn und blickte über den Bug seines selbst gezimmertes Hausboots, das rund und gepanzert wie eine Schildkröte im Schutz der Bäume am Ufer lag. Er stand einfach da, zog an der Pfeife mit dem schlanken Holm und lauschte dem Donnern des Wasserfalls. Er versuchte, die Trommeln der Mohawks in ihm zu hören, doch die waren verstummt.
    »Meinst du, sie sind tot?«, fragte eine Stimme hinter ihm. Dann trat Nat neben ihn und zog an der Pfeife, die mit der von Finn fast identisch war.
    »Nicht, wenn sie so tapfer sind wie deine Freundin da drin«, brummte der Rothaarige und schob sich eine Haarsträhne hinters Ohr. »Hat sie überhaupt keine Ahnung, worum es hier geht?«
    »Nein«, sagte Nat traurig. »Außer O’Brian weiß niemand Bescheid.«
    »Gut«, nickte Finn. »Dann sind wir im Plan. Dann werden wir warten.«
    »Und was ist mit ihr?« Nat deutete zur Tür, die in den Innenraum
der igluförmigen Holzhütte führte, die das vielleicht zwölf Meter lange Deck des Hausboots bis auf einen schmalen Rundgang füllte.
    »Sie hat noch Zeit«, antwortete der rothaarige Mann. »Die Ameisen kriechen erst durch die Ohren und Nasenlöcher in ihren Kopf, wenn der Honig aufgebraucht ist.«
     
    »Huhuhuhuh!«, heulte Ratten-Eis-Fuß gegen das immer lauter werdende Donnern des Wassers, als die kleine, aus sechs Kanus bestehende Flotte, den nächtlichen Niagara hinunterglitt.
    An der Spitze fuhren die Damen, die Will in die Mitte genommen hatten, damit er auf keine falschen Gedanken kam. O’Brian hielt Whistle in Schach, mit dem er zusammen das zweite Kanu besetzte. Ihm folgten Rachel, Sarah, Jo, und die Triple Twins, die jeweils zu dritt in zwei Kanus saßen, hatten ein Auge auf das sechste Boot: auf Ratten-Eis-Fuß und den Windschiefen Cutter, zwischen denen der bewusstlose Mohawk lag.
    Der war auch der Grund für Rattes Geheul. Der Indianer wachte jetzt auf, zerrte an Fesseln und Knebel und starrte die Piraten vor und hinter sich hasserfüllt an.
    »Huhuhuhuh!«, heulte Ratte im Bug. »Schön, dass du wach bist. Da verpasst du auch nichts. Da kriegst du’s hautnah mit, wie wir in die Hölle fahren. Den ganzen fürchterlich schrecklichen Weg.«
    In dem Moment hob O’Brian plötzlich den Arm: »Halt!«, rief er. »Halt! Wir fahren ans Ufer!« Und als die anderen seinem Boot folgten entdeckten auch sie die beiden Kanus, die dort verlassen zwischen den Bäumen lagen
    »Das sind die Kanus von Hannah und Nat!«, riefen Rachel und Sarah, doch Will korrigierte die beiden Mädchen.

    »Das war mein Kanu, nicht das von Hannah!« stänkerte er und zog als Beweis seine Jacke mit den Stachelschweinstickereien aus einem der Boote. »Sie hat es gestohlen, als sie mich im Stich ließ!«
    Doch bevor er die Uniformjacke anziehen konnte, rannten die anderen schon den Flusslauf hinab.Will schnappte sich noch seine Hose und die Stiefel, lief ihnen nach und erreichte mit ihnen die Stelle, an der vor der eindrucksvollen Kulisse des mächtigsten Wasserfalls der Welt der Baumstamm an den Seilen schwang.
    »Tja, und das war ihr Ende«, schrie Blind Black Soul Whistle gegen das Tosen an. »Von hier ging’s für die beiden bergab.«
    »Heißt das«, erschrak Jo, »dass sie dort hinunter …?«
    »Genau«, schrie O’Brian. »Das heißt es, mein Kleiner. Sie sind da hinunter ins Loch gefallen. Durchs Loch in die Hölle. Seht ihr den Punkt, der dort unten das Licht verschluckt?« Er zeigte auf einen pechschwarzen Fleck, der zu Füßen des Wasserfalls im seebreiten Fluss lag. »Das ist keine Insel. Das ist eine Burg. Die Burg vom Teufel Feuerkopf Finn.«
    Er machte eine bedeutungsschwere Pause, in der er alle zu mustern schien. Er, der Komplize von Nat und Feuerkopf Finn, fragte sich, ob die anderen ihm glaubten? Und tatsächlich schien keiner von ihnen

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