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Honky Tonk Pirates - Es kann nur einen geben - Band 4

Honky Tonk Pirates - Es kann nur einen geben - Band 4

Titel: Honky Tonk Pirates - Es kann nur einen geben - Band 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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sie als Piraten geboren worden.
    »Jetzt können diese bemalten Mistkerle kommen!« Ophelia grinste verwegen.
    Salome schluckte: »Das haben sie, glaube ich, gerade gehört. Weißt du, Ophelia, sie nehmen deine Einladung dankend an.«
    Sie deutete zu den Ufern hinüber. Dort war das Trommeln der Indianer verstummt und unter dem deshalb wieder vernehmbaren Getöse der Wasserfälle wälzte sich eine Armada von mindestens zweitausend Kanus auf den Niagara und die Drachenburg zu.
     
    Will, der bei Nat an einer Schießscharte saß, wischte sich die Angst mit dem Ärmel aus dem Gesicht. »Und die kommen alle wegen Feuerkopf Finn?«, fragte er beeindruckt und eingeschüchtert.
    Doch Nat, der die Muskete mit seiner Hand umklammerte, damit man sein Zittern nicht sah, antwortete leise: »Nein. Die kommen wegen dem Ring. Sie wollen ihn vernichten. Ihn und das Siegel.«
    Er deutete mit dem Kopf zum Tisch des Wohnraums, an dem Hannah noch immer saß und auf das kleine Kästchen starrte. Das Kästchen mit dem schwarzen Stein, der in den Ring der Witwe Chen gehörte.
    »Vernichten. Sie wollen ihn vernichten. Den Ring, den keiner tragen darf«, murmelte sie gerade so laut, dass jeder es hören konnte. »Und den er trotzdem bewacht.«
    Sie stand langsam auf und wandte sich an die anderen. An die Triple Twins, an Tanja, Theres, Tabea, Tujana, Tule und Teh, die
zusammen mit Salome und Ophelia, Ratten-Eis-Fuß, Cutter und Whistle die Kanonen besetzten.
    »Habt ihr eigentlich schon mal darüber nachgedacht, was das bedeutet? Warum sind wir hier? Die drei letzten großen Piraten, die es noch gibt. Blind Black Soul Whistle, Honky Tonk Hannah und Höllenhund Will. Ja-mahn und ihre letzten Getreuen. Alle, die noch zu ihnen stehen: Salome und Ophelia, die die Zeichen der Zeit erkannt und die Seiten gewechselt haben. Die die Alte Welt aufgegeben haben: die Welt in Europa, in Berlin, an Eulenfels’ von Puder verstaubtem Hof, und die eine neue Welt finden wollen. Cutter und Ratte, die als Einzige wissen, dass das Herz ihres Käptens, das Herz von Blind Black Soul Whistle, unter all den tausend finsteren Schalen immer noch schlägt und das so schnell und so leicht wie das eines Kindes. Rachel und Sarah, die sich nichts sehnlicher wünschen, als bei ihrem Vater zu leben, um mit ihm dafür zu kämpfen, dass die Welt endlich andersrum ist. Und dann zum Schluss noch mein kleiner Freund Jo. Regentropfen-fallen-auf-dich-Jo.«
    Jo, der bei Rachel und Sarah saß, schielte nach oben und sah das Glitzern des Wassertropfens, der sich im Gebälk des Turms an einem staubtrockenen Balken sammelte.
    »Jo, der eher bereit ist, für uns alle zu sterben, als einer Fliege etwas zuleide zu tun.«
    Hannah schaute sich um. Sie drehte sich dabei einmal selbstbewusst im Kreis und wiederholte dann ihre Frage. »Also, warum sind wir hier? Warum haben sie uns in diese Falle gelockt? Finn, der angebliche Wächter, Nat, der so tut, als wäre er Wills Freund und mein größter Verehrer, und dieser alte Suffkopf O’Brian, dem meine Triple Twins auch noch das Leben gerettet haben.«

    Sie genoss die Pause, die sie jetzt machte. Sie spürte die Wirkung ihrer Worte. Sie wusste, dass sie aussprach, was alle dachten.
    »Warum?«, fragte sie leise, sah jedem noch einmal tief in die Augen und gab ihnen dann die Antwort, vor der sie sich alle fürchteten: »Weil sie zu den anderen gehören. Ja-mahn, zu Talleyrand und Prinz Gagga. Sie sind böse geworden. Sie haben uns verraten und verkauft. Warum sonst müssen wir jetzt alle sterben? Warum geben wir diesen Wilden nicht einfach den Stein? Dieses gottverfluchte Siegel und diesen vom Teufel verfluchten Ring? Wieso tun wir das nicht, wenn diese blutrünstigen Wilden ihn sowieso nur vernichten wollen?«
    Die Stille im Turm bestand aus dem Donnern der Wassermassen, die nur ein paar hundert Meter entfernt von den Felsen stürzten. Doch das Blut, das in Wills Kopf und seinen Schläfen rauschte, war noch viel lauter.
    Er warf einen Blick hinaus auf den Fluss. Dort hatten die Irokesen bereits die Hälfte der Strecke zurückgelegt. Gleich würden sie hier im Turm das Feuer eröffnen. Doch wie viele Indianer konnten sie töten? Sie besaßen gerade einmal zwei Dutzend Kanonen und jede davon hatte nur einen einzigen Schuss. Das würde die Wilden kaum sehr lange aufhalten. Und selbst wenn jede Kugel aus ihren fast zweihundert Steinschlosspistolen und Musketen einen der Irokesen traf, blieben Tausende übrig …
    Will erinnerte sich an Old Nassau.

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