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Honor Harrington 10. Die Baumkatzen von Sphinx

Honor Harrington 10. Die Baumkatzen von Sphinx

Titel: Honor Harrington 10. Die Baumkatzen von Sphinx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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sie zu den entsprechenden Hängen zu bringen. In der Sonne schillerten die treibenden Blasen aus Metall und Crystoplast wie Zauberjuwelen, und Ranjit fragte sich, ob auch dieser Effekt beabsichtigt sein mochte. Ganz gewiss verwandelte er die Kabinen in einen Blickfang, und ihre gemessenen Bewegungen – die an die Schritte eines gewaltigen, komplizierten Reigens denken ließen – trugen während der Spitzenzeiten vermutlich sehr dazu bei, die Menschen von den langen Warteschlangen abzulenken.
    Ranjit sah dem jüngsten Kabinenpaar hinterher. Es folgte den unsichtbaren Luftwegen, die bodengestützte Kontragrav-Pressstrahlplatten im Turm vorzeichneten. Der erste Wagen des nächsten Paares flog zu den Anfängerhängen, und er und Susan würden vermutlich an Bord kommen können.
    »Bist du sicher, dass ich nicht mitzukommen brauche?«
    Ranjit sah sich über die Schulter. Csilla Berczi lächelte ihn an und zuckte mit der Augenbraue. Die Geschichtslehrerin war ziemlich groß und schlank, sie hatte kurzgeschnittenes, kastanienbraunes Haar und graue Augen. Ranjit konnte sich einfach nicht daran gewöhnen, wie leise sie sich zu bewegen verstand. Er wusste, dass die Regenerationstherapie bei ihr nicht anschlug; daher hatte man nach dem Unfall, der ihren Dienst im Marinecorps beendete, eines ihrer Beine durch eine Prothese ersetzt (wohl das rechte, auch wenn er sich nicht ganz sicher war). Nicht dass sie sich verstohlen bewegte – mehr wie eine Katze auf der Jagd. Obwohl sie ihn dadurch irritierte, mochte er sie sehr. Kopfschüttelnd erwiderte Ranjit ihr Lächeln.
    »Sooze und ich kommen wunderbar zurecht, Ma’am«, versicherte er ihr. »Sobald wir oben angekommen sind, melden wir uns augenblicklich beim Skilehrer, das verspreche ich Ihnen.«
    »Ich mache mir auch keine Gedanken um dich, junger Mann«, entgegnete Ms. Berczi augenzwinkernd. »Nicht direkt jedenfalls. Ich frage mich nur, ob Susan vielleicht möchte, dass ich mitkomme und ihr helfe, auf dich aufzupassen.«
    »Ach, ich glaube, ich habe ihn im Griff«, sagte Susan. »Er ist eigentlich ziemlich leicht zu lenken, wenn man erst herausgefunden hat, auf welche Knöpfe man drücken muss.«
    »Na, vielen Dank!«, knurrte Ranjit, und sie kicherte.
    »Dann werde ich euch beide wohl wirklich euch selbst überlassen«, sagte Ms. Berczi in ernsterem Ton. »Mr. Fleurieu hat die Krepson-Zwillinge und Donny Tergesen in seiner Gruppe.« Sie rollte mit den Augen. »Monica hilft ihm zwar, aber bei der Meute braucht er alle Zoowärter, die er kriegen kann. Viel Spaß, ihr beiden – und seid vorsichtig!«
    Ernst drohte sie ihnen mit dem Finger (wobei sie abmildernd mit den Augen zwinkerte), dann wandte sie sich ab und ging fort. Ranjit und Susan tauschten einen beredten Blick. Die Krepson-Zwillinge genügten für sich schon, um drei Erwachsene beschäftigt zu halten, und Donny Tergesens Klassenkameraden hatten ihm den Titel desjenigen Schülers verliehen, der am wahrscheinlichsten die Darwinsche Evolutionstheorie beweisen würde: indem er die Außenluke einer Luftschleuse öffnete, ohne vorher seinen Raumanzug auf Dichtigkeit zu prüfen. Ranjit beneidete Mr. Fleurieu und Ms. Berczi in keiner Weise und fühlte sich sogar geschmeichelt durch das stillschweigende Kompliment, das sie ihm und seiner Schwester gerade gemacht hatte: Offenbar traute sie ihnen so weit, dass sie sie ohne Aufsichtsperson losziehen ließ.
    Ein Kompliment jedoch, das sich, kaum dass er näher darüber nachdachte, als recht hinterhältige Taktik entpuppte. Schließlich war es viel schlimmer, jemanden zu enttäuschen, der etwas Gutes erwartete, als das schlechte Bild von jemandem zu bestätigen, der von vornherein glaubte, dass man etwas vermasseln würde.
    Er lachte leise, dann trat er eifrig vor, denn die Liftkabine senkte sich herab und die Türen fuhren auf.
     
    »Bravo Leader, hier spricht Broadsword Control. Sie haben Freigabe für den Atmosphäreneintritt.«
    »Broadsword Control, hier Bravo Leader. Habe verstanden, Freigabe für Atmosphäreneintritt erteilt. Beginne Manöver.«
    Honor lauschte mittels eines Ohrhörers dem knappen Signalverkehr. Sie war zufrieden, doch ließ sie sich das nicht ansehen. Hedges war an Bord der Broadsword geblieben und koordinierte die Raumlandung der Soldaten mit den Pinassen aller drei Kreuzer, während Novaya Tyumen ihm über die Schulter blickte. Offiziell sollte der Herr Baron dadurch von allen Detailfragen entlastet werden, während er die Übung beobachtete und

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