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Honor Harrington 10. Die Baumkatzen von Sphinx

Honor Harrington 10. Die Baumkatzen von Sphinx

Titel: Honor Harrington 10. Die Baumkatzen von Sphinx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Hause«, sagte Ryder. »Gott ernährt keine Familien, wenn die Fischer den Fang nicht einbringen können.«
    Offenbar war das keine Gotteslästerung: Simpson nickte. »Notfalls beschränken wir unseren Export. Das wird eventuell ohnehin nötig, wenn der Krieg ausbricht. Wenn die gottverlassenen Haveniten Söldner und Kaperfahrer ins Spiel bringen, dann leben wir vielleicht wieder einfach und kurz, bis Friede ist.«
    Er nahm Ryder bei den Händen, ohne dass er dabei zitterte. Er fühlte sich kräftiger an, als er aussah. »Selbst wenn außer Ihnen niemand zurückkehrt, entrichten wir ohne Murren den Preis. Unser Volk ist tapfer, aber wenn Euvinophan Port Malcolm und die Pässe einnähme, besäße er vier Fünftel unserer Industrie und hätte zwei Drittel unserer Menschen als Geiseln. Unter diesen Umständen würde uns der Partisanenkampf noch mehr kosten als die havenitische Tyrannei – wenn König Bira die Havies wirklich frei schalten und walten ließe.«
    Ryder wollte einwenden, dass die Canmorer eventuell einen siegreichen Carl Euvinophan gegen die Haveniten ausspielen könnten, sodass König Bira umso eher intervenieren müsste. Doch wäre diese Äußerung nicht defätistisch gewesen? Außerdem waren die Canmorer intelligent und kämen von allein auf die Idee, dass sie sich die Spannungen zwischen Euvinophan und den Havies zunutze machen könnten.
    »Nun möchte ich eine Tasse Tee, dann fahre ich mit dem Laster zurück«, sagte Simpson. »Angeblich soll ich mich nämlich zu einer Untersuchung in der Klinik melden. Da sollte ich wohl vermeiden, dass die Tarngeschichte zur Wahrheit wird.«
     
    Ein Luftkissen-Schützenpanzer senkte sich in den flachen Graben. Er wirbelte Wasser und abgerissene Zweige auf, dann preschte er an der gegenüberliegenden Böschung aufwärts. Kaum streckte er die Nase über den Rand des Grabens, als dreihundert Meter links von Testaniere zwei Feuerstrahlen aus eng beieinander stehenden Büschen brachen. Sein erster Gedanke war: Saboteure!
    Schon trafen die beiden Panzerabwehrraketen den Bugpanzer des Luftkissenfahrzeugs. Rauch stieg auf, und Farbe spritzte aus den Übungsgefechtsköpfen. Neben Testaniere erhob sich Bürger Sergeant Pescu und winkte zum Luftkissenfahrzeug hinüber. Der Schützenpanzer hielt an. Der Bürger Sergeant und die Bedienungen der beiden Raketenwerfer schlenderten zu dem Luftkissenfahrzeug hinüber. Als Pescu schließlich zurückkehrte, lächelte er sogar.
    »Ich würde sagen, ein Volleinschlag und ein wahrscheinlicher Abschuss mit der zweiten. Wer immer in dem Schützenpanzer gefahren wäre, hätte den restlichen Weg zu Fuß gehen müssen – wenn er nicht auf einer Tragbahre läge.«
    Testaniere versuchte, sein Erstaunen zu verbergen. »Sie haben die Leute hart rangenommen, Bürger Sergeant. Ich hätte nicht damit gerechnet, dass sie einen Schützenpanzer ausschalten könnten.«
    »Solange das Feuer nicht erwidert wird, kann man alles abschießen. Ich hoffe, dass ich die Panzerleute in ein paar Tagen weit genug habe, um mit ihnen Feuererwiderung zu simulieren. Wenn nicht, kann ich zumindest jedem beibringen, mit einem scharfen Gefechtskopf auf ein ruhendes Ziel zu schießen.«
    »Ausgezeichnet.«
    Unter Pescus starker Hand brachte die Feldpolizei den Panzerfahrern bei, sich gegen feindliche, mit Raketenwerfern bewaffnete Infanterie zu behaupten. Die Feldpolizei erlernte dabei gleichzeitig, in eben dieser Eigenschaft zu kämpfen. Testaniere rechnete nicht damit, am anderen Meeresufer auf sonderlich viele Kampfwagen zu stoßen, doch abgeschossene Lastkraftwagen gaben gute Straßensperren ab, und Panzerabwehrraketen wurden schon seit Urzeiten benutzt, um Bunker zu ›knacken‹.
    Wenn man schon gezwungen war, mit den technischen Mitteln der Vergangenheit einen Krieg zu führen, dann sollte man wenigstens die Lektionen verinnerlichen, die längst vergangene Kriege lehrten!
     
    Fernando Chung blickte auf die Uhr. »Es ist fast so weit«, flüsterte er.
    Shuna Ryder ergriff ihn beim Handgelenk und küsste ihm die Finger, dann den Handrücken, den Unterarm und schließlich versehentlich seinen nassen Kampfanzug.
    »Pfui!«
    »Ich habe nie behauptet, mein Geschmack wäre ausgezeichnet …«
    Er verstummte und nahm sie in die Arme. Sie klammerten sich fest aneinander. Weil Ryder wusste, dass dies, vielleicht für immer, ihr letzter unbeobachteter Augenblick war, fochten in ihr Herz und Verstand einen kurzen Kampf.
    Nicht die Disziplin hielt sie davon ab, Fernando hinter

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