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Honor Harrington 10. Die Baumkatzen von Sphinx

Honor Harrington 10. Die Baumkatzen von Sphinx

Titel: Honor Harrington 10. Die Baumkatzen von Sphinx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Mit einem Arm nahm er den Baumkater auf, drückte ihn eng an sich und erschrak über das Miauen. Scott spähte durch den Regen und sah den Flugwagen keine zwei Meter vor sich stehen. Auf Knien und einem Ellbogen kroch er durch den Schlamm, platschte in Pfützen, kniff die Augen zu, wenn Holzsplitter ihm in die Hand und die Knie stachen, Überreste der Bäume, die von der Flut fortgerissen worden waren, die diese Lichtung geschaffen hatte. Wie eine Ewigkeit erschien es ihm, dabei konnte es nicht mehr als einige Minuten gedauert haben, bis er mit der Hand die Wagenseite abtastete, die Verriegelung der Einstiegsluke fand und am ganzen Körper zitternd in den trockenen Schutz dahinter kroch.
    Am liebsten wäre er gleich auf dem Kabinenboden zusammengebrochen.
    Stattdessen schloss er den Einstieg, kroch nach vorn und fuhr den Generator hoch. In einem Sturm abzuheben wie dem, der draußen raste, hätte unter anderen Umständen völlig außer Frage gestanden, doch Scott benötigte dringend medizinische Hilfe – und Fisher nun ebenfalls. Ein Gewittersturm wie dieser konnte ganze Bäume entwurzeln und auf dem reißenden Fluss in einer Sturmflut stromabwärts durch die Bergschlucht schicken – und dann würden die Stämme genau auf den geparkten Flugwagen prallen. Er legte Schalter um, schaltete das Licht ein und gab Leistung auf die Flugsysteme. Erschöpft und wieder gegen Übelkeit kämpfend, schleppte er sich und seinen verletzten Gefährten auf die weichen Sitzpolster in der Mittelsektion der Kabine, dann durchsuchte er das Medikit, das er überallhin mitnahm, wohin er ging – und idiotischerweise im Wagen gelassen hatte. »Den Fehler begehe ich kein zweites Mal«, schwor er sich brummend, während er Verbände und Schienen zurechtlegte.
    Scott biss sich auf die Lippen, denn er wusste, wie sehr er dem Baumkater nun wehtun würde, doch das Mittelbein musste geschient werden. Vorsichtig berührte er die Extremität. Fisher wimmerte wie ein verletztes Kind, aber er ließ Scott das Bein geradeziehen. Als Scott es vorsichtig mit den Fingerspitzen abtastete, fühlte es sich gar nicht gebrochen an. Eine Entzündung und starke Schwellung waren jedoch zu spüren, auch Steifheit, was auf eine üble Verstauchung hindeutete. Scott war kein Xeno-Veterinär, aber ein Doktor der Medizin, und Weichteilverletzungen blieben Weichteilverletzungen, ob sie bei einem Menschen auftraten, einem Pferd, einem Vogel oder einer intelligenten Baumkatze.
    »Es tut mir Leid, kleiner Freund, ich wollte dir das bestimmt nicht antun. Gott, in was für einen Schlamassel ich uns gebracht habe. Halt aus, Fisher, ich hole uns hier wieder raus, okay?« Scott nahm ein mittelstarkes Schmerzmittel aus der Arzttasche und injizierte es dem Baumkater. Aus einer Fachzeitschrift Wusste er, dass Richard Harrington das Medikament ohne nachteilige Folgen am verletzten Baumkater seiner Tochter ausprobiert hatte. Fisher bliekte leise, ein Klagelaut, in den sich Dank mischte, als das Mittel zu wirken begann. Scott versuchte zu lächeln.
    »Ja, jetzt sollte es sich schon besser anfühlen. Ich wünschte, ich könnte mir auch etwas verabreichen.«
    Doch Scott musste sie von der Lichtung fliegen, und Schmerzmittel vertrugen sich weder mit Kopfverletzungen noch mit dem Lenken von Flugwagen in Gewittern der Sturmstärke 2. Er umwickelte das verstauchte Bein mit einer polsternden Schaumbandage, dann schnallte er Fisher in das Schutznetz auf dem Kopilotensitz, sodass er in einer stützenden Schlinge ruhte, die das Rütteln lindern würde. Sie mussten nämlich damit rechnen, ziemlich stark durchgerüttelt zu werden, sobald der Flugwagen in der Luft war. Scott nahm das heiß ersehnte Antiemetikum und schnallte sich auf dem Pilotensessel fest. Versuchsweise schaltete er das Comgerät des Flugwagens ein, doch nichts als statisches Rauschen drang aus dem Lautsprecher.
    Die Furcht nagte an ihm, doch das ließ sich nicht ändern. Wenigstens hatte Gifford Bede seinen Sender angepeilt. Er musste möglichst niedrig fliegen, um nicht in die schlimmsten Orkanböen zu geraten. Aus diesem Grund hatte er über dem Fluss die beste Chance. Nach einem Stoßgebet gab er Schub auf die Triebwerke und hob ab. Mit schwitzenden Händen umklammerte er das Steuer; in seinem Kopf pochten gnadenlos furchtbarer Schmerz und Furcht, aber er brachte den Flugwagen über den Fluss und schlug den Kurs stromabwärts ein. Selbst so dicht über dem Boden waren die Seitenwinde ein einziger Albtraum, und der Regen

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