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Honor Harrington 11. Wie Phoenix aus der Asche

Honor Harrington 11. Wie Phoenix aus der Asche

Titel: Honor Harrington 11. Wie Phoenix aus der Asche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Hand. Er blinzelte, während er sie ergriff. So alt er war, sein Händedruck war noch immer kräftig und fest. Ungestüm holte Honor Luft und riss sich zusammen.
    »Willkommen daheim, Mylady«, sagte Clinkscales nur. »Ihr Gut und Ihre Leute haben Sie vermisst.«
    »Ich bin so schnell wiedergekommen wie ich konnte«, antwortete sie so leichthin wie möglich. »Leider hatte unsere Reiseroute ein paar Fehler. Aber Chief Harkness und Carson haben uns aus der Patsche geholfen.«
    Ensign Clinkscales trat neben Honor, als sie ihn erwähnte. Lächelnd umarmte der Regent seinen hoch gewachsenen Neffen. Auf der Höhe seiner Jahre war Howard Clinkscales ein kräftiger Mann gewesen (für einen Grayson), Carsons Größe jedoch hatte er nie erreicht. Nun war er siebenundachtzig T-Jahre alt, ein Alter, das er ohne Prolong-Behandlung erreicht hatte. Die beiden Graysons zeigten die gleiche Größendiskrepanz wie Honor und Allison, und sie lachte leise, während sie ihrer Mutter liebevoll den Arm um die Schulter legte.
    Dann hielt sie inne. Im Überschwang der ersten Umarmung hatte sie es nicht bemerkt, aber ihre Eltern trugen beide eine Art Gestell auf dem Rücken, ähnlich dem, in dem sie Nimitz mit sich führte. Honor hob die Augenbraue. Was war denn nun …?
    Im nächsten Moment wandte ihr Vater sich halb ab, um MacGuiness und Miranda Platz zu machen. Honor riss das Auge noch weiter auf als in dem Moment, da sich die Tür geöffnet hatte und ihre Eltern hindurchgetreten waren. Das Traggestell auf seinem Rücken sah dem ihren in keiner Weise ähnlich, denn es war nicht für eine Baumkatze bestimmt. Es war …
    »Guck nicht so fassungslos, Liebes«, ermahnte ihre Mutter sie, hob die Hand, ergriff Honors Kinn und drehte ihren Kopf, um ihr auch die linke Gesichtshälfte abwischen zu können. Honor gehorchte dem Druck widerstandslos; sie war so erstaunt, dass ihr etwas anderes kaum übrig blieb. Ihre Mutter schüttelte den Kopf. »Also wirklich, Honor«, sagte sie, »man könnte glauben, du hättest noch nie ein Baby gesehen, und dabei weiß ich bestimmt, dass es nicht so ist.«
    »Aber … ja, aber …« Honor drehte wieder den Kopf und starrte in die dunklen Augen, die schläfrig ihren Blick erwiderten, dann schluckte sie und wandte sich ihrer Mutter zu. Unter Ausnutzung ihrer Körpergröße lehnte sie sich über sie und blickte in das Traggestell auf Allisons Rücken. Die Augen in dem Gesichtchen waren die gleichen, aber sie wirkten nicht schläfrig, sondern waren geschlossen. Das winzige Gesicht zeigte den müden, missbilligenden Ausdruck, den nur schlafende Säuglinge zustande bringen.
    »Also wirklich, Honor!«, wiederholte ihre Mutter. »Du solltest aber wissen, dass dein Vater und ich Prolong-Empfänger sind.«
    »Natürlich weiß ich das, aber …«
    »In letzter Zeit scheint das Wörtchen ›aber‹ zu deinem Lieblingswort geworden zu sein, Liebes«, schalt Allison sie, wischte ein letztes Mal über Honors Gesicht, trat zurück und begutachtete ihr Werk. Schließlich nickte sie zufrieden und stopfte das feuchte Stoffquadrat in das Versteck zurück, aus dem sie es hervorgezaubert hatte.
    »Eigentlich ist es deine Schuld, Liebes«, sagte sie zu Honor. »Du bist nicht dazu gekommen, einen Erben in die Welt zu setzen, und als man dann den armen Lord Clinkscales zum Gutsherrn von Harrington machen wollte, musste er sich schon aus Selbstverteidigung etwas anderes einfallen lassen.« Sie schüttelte den Kopf. Clinkscales streifte sie mit einem Blick und warf dann Honor ein fast verlegenes Grinsen zu.
    »Du meinst …?« Honor schüttelte sich und atmete abermals tief durch. Sie nahm sich fest vor, Hamish Alexander zur Strecke zu bringen und ihn mit bloßen Händen zu erwürgen. Mit bloßer Hand – im Singular , verbesserte sie sich und rief sich seine spitzbübische Erheiterung und seine vage Andeutung über die Verhältnisse auf Grayson zu Gedächtnis. Angesichts der Schwere dieser Untat stand völlig außer Frage, dass sie mit ihrer Rache warten würde, bis ihr fehlender Arm durch eine Prothese ersetzt worden war. Wenn sie noch am gleichen Nachmittag an Bord eines Kurierboots aufbräche und die Abkürzung durch den Wurmlochknoten nehmen würde, könnte sie an der Harrington Halt machen und Judah Yanakov den Hals umdrehen; dann wäre sie trotzdem in nur vier Tagen im Trevor-System, und …
    Langsam blies sie die Luft aus und sah wieder ihre Mutter an.
    »Also bin ich kein Einzelkind mehr?«
    »Gütiger Himmel, endlich hast du

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