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Honor Harrington 11. Wie Phoenix aus der Asche

Honor Harrington 11. Wie Phoenix aus der Asche

Titel: Honor Harrington 11. Wie Phoenix aus der Asche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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mich fragen«, sagte Captain Susan Philipps und schnaubte. »Ich meine auch, dass die Statistiker von irgendwoher Anordnungen bekommen, die Ergebnisse möglichst günstig erscheinen zu lassen. Ich habe nur noch nicht herausgefunden, ob sie damit ihre Anhänger aufbauen oder ihre Gegner so sehr entmutigen wollen, dass sie am Wahltag zu Hause bleiben.«
    »Sie alle schenken der Innenpolitik offenbar große Aufmerksamkeit«, bemerkte Benjamin und blickte die anwesenden Offiziere nachdenklich an. Yu zuckte mit den Schultern.
    »Die meisten von uns haben beobachtet, wie die eigene Regierung in der Heimat Schiffbruch erlitt. Manche von uns sind auch damit aufgewachsen, dass Dolisten-Manager und Legislaturisten absolut vorhersehbare ›ehrliche‹ Wahlen lieferten, Euer Gnaden. Beiderlei Erlebnisse wecken in Ihnen ein lebhaftes Interesse am politischen Geschehen. Diejenigen von uns, deren Geburtsnationen nicht mehr existieren, wollen verhindern, dass dergleichen jemals wieder geschieht, und die, die in der VRH aufgewachsen sind, hängen echter Redefreiheit und freien Wahlen vielleicht noch leidenschaftlicher an als die anderen.«
    »Da ist es wirklich schade, dass die meisten von Ihnen noch gar nicht wählen dürfen«, sagte Mayhew. »Denn eine Haltung wie die Ihre ist es, die in erster Linie die Freiheit erhält.« An seiner Aufrichtigkeit bestand kein Zweifel, und er lächelte. »Darum freue ich mich schon auf dem Tag, an dem Sie alle wie Admiral Yu in den Genuss des graysonitischen Stimmrechtes kommen.«
    »He! Ich darf hier sehr wohl wählen!«, protestierte Honor.
    »Das ist wahr«, entgegnete Mayhew, »aber jeder weiß, dass ich ›diese Fremde‹ so fest in der Tasche habe – oder sie mich, je nach Vorurteil –, dass Sie nicht das geringste Interesse haben, über die Verdienste meiner Reformen zu debattieren. Deshalb hören Ihnen nur die Leute zu, die sowieso schon Ihrer Meinung sind, und die Anhänger Muellers blenden Sie einfach aus. Oder schlimmer, sie hören Ihnen selektiv zu und legen sich alles, was Sie sagen, so zurecht, dass es ihrer Bigotterie dient.«
    Benjamin sagte es in beiläufigem Ton, doch seine Gedanken hatten einen bitteren Nachgeschmack, und Honor hob eine Braue. Die Bitterkeit war scharf … und sie wurde von dem intensiviert, das er nicht mit ihr besprechen wollte. Honor erlebte ihn nur selten derart angespannt.
    »Rechnen Sie wirklich mit hohen Verlusten bei den Siedlern?«, fragte sie ruhig, und er zuckte mit den Schultern.
    »Ich weiß es nicht. Mit einigen Verlusten bestimmt. Und vielleicht mehr als nur ›einigen‹, wenn sich der gegenwärtige Trend fortsetzt.«
    »Das halte ich aber für unmöglich, Sir«, warf Yu ein und prustete, als Benjamin ihn fragend anblickte. »Was Sie im Moment in den Umfragen beobachten, das ist keine echte, grundlegende Änderung der öffentlichen Haltung, Euer Gnaden, sondern das Ergebnis einer massiven Medienkampagne, die man fast schon einen Blitzkrieg nennen könnte. Die Opposition wird aber nicht auf ewig mit dem Geld um sich schmeißen können.«
    Honor kniff die Augen zusammen, als bei Yus letztem Satz wilder Zorn in Mayhew aufwallte. Der Zorn des Protectors richtete sich jedoch nicht gegen den Vizeadmiral, und sogleich riss Benjamin sich zusammen und unterdrückte seine Wut. Trotzdem spürte Honor, dass sein Zorn mit dem Sachverhalt zusammenhing, den er ihr gegenüber nicht erwähnen wollte. Und je mehr sie davon schmeckte, desto klarer sah sie, dass er es ihr bewusst verschwieg … das Thema aber durchaus mit anderen Angehörigen seines inneren Kreises diskutierte. Nun, da sie darüber nachdachte, fiel ihr noch etwas ein: Bei ihrer Mutter hatte sie ein ähnliches Gefühl wahrgenommen, wann immer jemand von Mueller sprach.
    Sie spürte, dass Andrew LaFollet hinter ihr war. Er stand mit Major Rice am Rand der Terrasse. Honor machte sich eine geistige Notiz. Wenn überhaupt jemand herausfinden konnte, warum sowohl der Protector als auch ihre Mutter beschlossen hatten, ihr etwas Bestimmtes zu verschweigen, dann war das Andrew. Zeit, dass sie ihn auf die Sache ansetzte, zumal sie von Benjamin den starken Unterton empfing, es sei ›für sie so am besten‹. Fast war ihr, als befürchtete der Protector, sie könnte … überstürzt handeln, wenn er ihr die geheimnisvolle Sache anvertraute.
    »Ich hoffe, dass Sie damit Recht haben, Admiral. Ich sage mir natürlich immer, dass auch die Taschen der Opposition irgendwann leer sein müssen«, antwortete Mayhew

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