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Honor Harrington 11. Wie Phoenix aus der Asche

Honor Harrington 11. Wie Phoenix aus der Asche

Titel: Honor Harrington 11. Wie Phoenix aus der Asche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Frage nicht, zumal Boardman soeben zugegeben hatte, er wisse nicht, worum es sich handeln könnte.
    »Das kann ich nicht sagen – noch nicht«, antwortete Boardman. »Ich habe nur aus dem Ton geschlossen, in dem sie mir ihre Fragen gestellt hat, dass sie mehr weiß, als sie mir sagt. Mir war fast, als wollte sie mich verleiten, mich auf etwas Bestimmtes festzulegen, damit sie mich bei einer Lüge ertappen kann.«
    »Das gefällt mir aber gar nicht«, knurrte Wanda Farley. Die untersetzte Technologieministerin hatte bisher geschwiegen (vor allem während der Diskussion um die technische Machbarkeit des neuen manticoranischen LACs), doch nun runzelte sie die Stirn wie ein Büffel mit Verdauungsstörungen. »Was zum Teufel bildet sie sich ein, mit uns solch ein Spielchen zu treiben?«
    Ganz einfach , dachte McQueen und wusste zugleich, dass sie ihre Ansicht niemals würde laut aussprechen dürfen, sie hält sich für eine echte Reporterin und versucht, über die menschlich anrührendste Geschichte des ganzen Krieges zu berichten. Natürlich seid ihr nun überrascht, denn schließlich haben sich INS und die anderen Agenturen seit Jahrzehnten von der Öffentlichen Information als Sprachrohr benutzen lassen. Trotzdem solltet ihr jetzt verdammt schnell aufwachen. Sie haben uns auf frischer Tat ertappt, sie besitzen den Beweis, dass wir ihnen manipulierte Aufnahmen untergeschoben und sie auf allerhöchster Ebene über Harringtons Hinrichtung belogen haben. Und sie sind nicht alle Idioten, das ist das Schlimmste. Einige von ihnen betrachten sich als echte Journalisten und fühlen sich moralisch verpflichtet, ihren Zuschauern die Wahrheit zu berichten. Und alle, denen das egal ist, stehen vor den Leuten zu Hause als die Trottel dar, die sich aufs Kreuz legen ließen. Also sind sie stinksauer auf uns, weil wir sie benutzt haben, und gleichzeitig müssen sie das Vertrauen ihrer Zuschauer zurückgewinnen. Zum ersten Mal seit fünfzig oder sechzig T-Jahren sehen wir uns also echten, recherchierenden Reportern gegenüber, die ihre Nase in alles hineinstecken. Wir könnten sie natürlich aus dem Weg schaffen wie United Faxes Intragalactic, nur wäre das wohl die wirksamste Methode, auch noch den letzten Solly davon zu überzeugen, dass wir Dreck am Stecken haben. Was natürlich auch der Fall ist.
    Einem Menschen wie Farley erklären zu wollen, wie eine Gesellschaft ohne offiziell sanktionierte Zensur funktionierte, wäre von vornherein vergebliche Liebesmüh gewesen, und McQueen versuchte es gar nicht erst.
    »Das spielt eigentlich keine Rolle, Wanda.« Pierre seufzte. »Wichtig sind nur die Folgen.«
    »Ich hielte es für das Klügste, wenn wir so vorsichtig agieren würden wie irgend möglich, ohne partout den Mund nicht mehr aufzumachen, Sir«, sagte Boardman. »Es hätte überhaupt keinen Sinn, den Sollys gegenüber abzustreiten, dass im Cerberus-System etwas vorgefallen und einigen Häftlingen anscheinend die Flucht gelungen ist. Gleichzeitig können wir – ganz aufrichtig – hinzufügen, noch keine Nachricht von dem Aufklärungsverband zu haben, den wir auf Anraten einiger besorgter SyS-Stimmen entsandt hätten. Damit deuten wir an, informiert gewesen zu sein, bevor Huertes sich an uns wandte, denn die Kommunikationsverzögerung kann man uns nicht vorwerfen. Außerdem erkaufen wir uns damit Zeit. Wir müssen auf jeden Fall eigenständig die Fakten verifizieren, bevor wir einen Kommentar abgeben, und wir können bei allem Respekt ablehnen, uns vorher in nutzlosen Spekulationen zu ergehen.«
    »Und wenn die Fakten verifiziert sind?«, bohrte Saint-Just nach.
    »Sir, das hängt eben von den Tatsachen ab, die wir noch nicht kennen – wie schwer sie wiegen, wie wir sie angehen wollen«, gab Boardman freimütig zu. »Allerdings fürchte ich, dass Huertes bis dahin ihren nächsten Trumpf ausgespielt hat. Oder wir haben dann mittlerweile Berichte aus unseren manticoranischen Quellen. Auf jeden Fall sollten wir die Zeit nutzen, um uns vorzubereiten und zu entscheiden, in welchem Licht wir die Geschichte schließlich darstellen wollen.«
    »Und nach innen?«, fragte Pierre.
    »Nach innen können wir behaupten, was wir wollen, Sir, zumindest auf kurze Sicht. Was immer die Reporter ihren Zuschauern zu Hause auch vorlegen, keine Agentur wird riskieren, der Republik verwiesen zu werden, weil sie infrage stellt, was die Öffentliche Information meldet. Und wenn sie es doch versuchen, besitzen wir Mittel, um solche Dummheiten

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