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Honor Harrington 14. Honors Krieg

Honor Harrington 14. Honors Krieg

Titel: Honor Harrington 14. Honors Krieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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an, und Arnold grinste. »Ich habe mir überlegt«, erläuterte er, »dass jede Depesche zu den Mantys über meinen Schreibtisch laufen muss. Und das bedeutet, dass ich mich nur auf eben diese Gelegenheiten konzentrieren muss, um den Dingen meinen Stempel aufzudrücken.«
    Jason machte noch immer nicht den Eindruck, als habe er begriffen, und Arnold beschloss, nicht ins Detail zu gehen. Noch nicht. Tatsächlich bereute er schon, überhaupt etwas gesagt zu haben, denn Jason neigte manchmal dazu, Dinge im denkbar schlechtesten Augenblick auszuplaudern.
    Glücklicherweise war Arnold es gewohnt, die intellektuell schwierigen Dinge zu übernehmen. Darum war es eigentlich auch nicht erforderlich, zu diesem Zeitpunkt irgendetwas zu erklären. Vielleicht war es sogar noch besser, überhaupt nichts zu erläutern. Jason folgte Instruktionen sehr gut, solange sie genau formuliert und unkompliziert waren, und deshalb wäre es wahrscheinlich am klügsten, ihn nicht mit mehr zu belasten, als er unbedingt wissen musste.
    Jason war es gewöhnt, dass Arnolds Gedanken oft abschweiften, und es störte ihn nicht, auf unbestimmte Zeit in geselligem Schweigen dazusitzen und abzuwarten, bis Arnold seine Überlegungen abgeschlossen hatte und ihn wieder wahrnahm. Und das war gut so, denn Arnold war im Moment sehr tief in seine Gedanken versunken.
    Ja, wirklich. Die ganze Zeit über hatte er seinen größten Vorteil übersehen. Nein, ›übersehen‹ war nicht ganz korrekt ausgedrückt. Er hatte nur nicht begriffen, wie groß dieser Vorteil war, wenn er ihn richtig ausspielte. Nun aber, da ihm der Gedanke einmal gekommen war, erkannte er eine Unzahl von Möglichkeiten. Die Öffentlichkeit ließ sich vielleicht dazu bewegen, jede neue, wirkungsvolle Verhandlungsposition Eloise Pritchart zuzuschreiben und nicht Arnold Giancola. Doch was auch immer die Öffentlichkeit gern glauben wollte, Giancola wusste, dass es Pritchart – so selbstsicher sie sich in ihrer gespannt erwarteten Ansprache auch gäbe – letztendlich an der inneren Kraft mangelte, um mit den Mantys auf die Matte zu steigen, wenn der Erfolg davon abhinge. Wenn sich die Entscheidung näherte, ob man die Feindseligkeiten tatsächlich wieder aufnehmen sollte, würden Pritchart – und Theisman – blinzeln und sich von den verdammten Mantys erneut aufs Kreuz legen lassen.
    Arnold Giancola hingegen hatte zu viel Zeit mit den manticoranischen Unterhändlern und durch persönliche Korrespondenz mit Elaine Descroix vergeudet. Er wusste genau, wenn die Republik den Mumm aufbrächte, die Manticoraner unter Druck zu setzen, dann wären sie es, die blinzelten. Baron High Ridge, Lady Descroix und Gräfin New Kiev waren innerlich moralisch so sehr gefestigt wie ein Floh und besaßen das Rückgrat einer Amöbe. Als Cromarty noch Premierminister war, wäre es anders gewesen, doch das war Vergangenheit; die manticoranische Regierung der Gegenwart bestand aus Nullen.
    Das Geheimnis des Erfolgs bestand daher in der richtigen Inszenierung. Er musste die passende Stimmung erzeugen, den passenden Zusammenfluss der Ereignisse; eine Situation, in der jeder, der die Mantys nicht so gut kannte wie er, glauben würde, die Wiederaufnahme müsste der nächste logische Schritt sein – es sei denn, die Republik gab in allen Punkten nach. Wenn er eine Situation schaffen konnte, in der Pritchart zusammenbrach und dem Wahlvolk ihren Mangel an Schneid offenbarte, während sie ihm zugleich gestattete, in die Bresche zu springen und die Dinge trotzdem zu einem erfolgreichen Abschluss zu bringen …
    O ja. Bei dieser verlockenden Aussicht lächelte er innerlich. Leicht wäre es freilich nicht. Er musste Pritchart irgendwie dazu verleiten, die Manticoraner zur gewünschten Reaktion zu provozieren, doch das würde wohl kaum besonders schwer sein, bedachte man, wie arrogant High Ridge und Descroix waren. Natürlich musste er jemand Verlässlichen finden, der als sein direkter Verbindungsmann mit Manticore fungieren konnte, besonders, da er hier und da sicherlich ein wenig … korrigierend eingreifen müsste. Wer immer diese Kommuniques weitergäbe, musste dem Dienstweg angehören und bereit sein, den Außenminister zu unterstützen. Giancola glaubte, einen idealen Kandidaten für diese Aufgabe zu kennen.
    Falls es natürlich notwendig wurde, Texte zu bearbeiten, musste er sorgfältig darauf achten, dass dieser neugierige Mistkerl Usher nichts davon merkte. Wenn die Präsidentin zu Haarspaltereien bereit war, konnte

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