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Honor Harrington 14. Honors Krieg

Honor Harrington 14. Honors Krieg

Titel: Honor Harrington 14. Honors Krieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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sicher, irgendwo muss es doch auch in der Regierung High Ridge jemanden mit Rückgrat geben – jemand, der ihm tatsächlich Widerstand leisten würde! Jemand …«
    Sie verbiss sich den Rest des Satzes, als ihr klar wurde, wie viel Überdruss sie offenbarte. Und gleichzeitig wurde sie gewahr, welcher Zorn in ihr schwelte – und wie deutlich sie sich ihn anmerken ließ, nachdem sie gerade erst McKeon, Orndorff und Brigham in der Liftkabine abgekanzelt hatte.
    Wenigstens eine halbe Minute lang sagte niemand etwas, dann räusperte sich McKeon und sah Honor mit hochgezogener Braue an.
    »Darf ich Ihre letzte Bemerkung dahingehend deuten«, fragte er in ironischem Ton, »dass Sie noch immer keine neuen Geheimbefehle von der Admiralität erhalten haben?«
    »Nein«, antwortete Honor und schnaubte. »Aber wenn ich wirklich Geheimbefehle bekommen hätte, dürfte ich es Ihnen gegenüber sowieso nicht zugeben, oder?«
    »Stimmt«, entgegnete McKeon, »aber Sie sind keine gute Lügnerin.«
    Fast gegen den eigenen Willen lachte Honor auf und sah ihn kopfschüttelnd an. Immerhin war es ihm gelungen, ihre Stimmung zu durchdringen, und sie bedankte sich mit einem Lächeln. Dann riss sie sich wieder zusammen und kam auf das Thema zurück.
    »Tatsächlich«, sagte sie, »würde ich mir wünschen, neue Anweisungen erhalten zu haben, ob geheim oder nicht. Selbst schlechte Orders wären besser als gar keine. Die Admiralität hat den Empfang meiner letzten Depeschen einschließlich Georges Bericht über das Muster der zunehmenden Provokationen und die Ernennung Ravenheims bestätigt, aber das ist alles. Es hat den Anschein, als würde sich am anderen Ende niemand die Mühe machen, unsere Post zu lesen.«
    »Also müssen Sie unter Ihren bisherigen Befehlen weitermachen«, sagte Alfredo Yu nachdenklich.
    »Genau. Und heute sind sie noch veralteter als zu dem Zeitpunkt, an dem sie uns übermittelt wurden. Und um es deutlich zu sagen, sind sie der Lage nicht angemessen«, erklärte Honor mit einer Offenheit, die sie vor nur wenigen Nichtmanticoranern gezeigt hätte. »Ich fürchte allmählich sogar, dass sich weder in Admiralty House noch im Foreign Office irgendjemand Gedanken um Silesia macht.«
    »Sie glauben, man ist zu sehr mit der Volks … mit der Republik beschäftigt?«, fragte McKeon.
    Weder Yu noch Caslet blinzelten auch nur, doch Honor spürte, wie sie beide innerlich zusammenzuckten – nicht vor Zorn und erst recht nicht, weil einer von ihnen jetzt noch unter einem Loyalitätszwiespalt litt, sondern aus einem Verlustgefühl, einem bittersüßen Bedauern, dass sie an den Veränderungen in Haven niemals mehr Anteil hätten.
    Und eine schwelende Wut auf die Politik der Regierung High Ridge, welche die Spannungen zwischen der Republik Haven und dem Sternenkönigreich von Manticore erneut anzufachen schien – eine Wut, die stärker war als bei den meisten Graysons.
    »Ich glaube, unsere Regierung beschäftigt sich tatsächlich zu sehr mit der Republik«, beantwortete sie McKrons Frage. Und genau das hatte sie schon befürchtet, seit die Nachricht, dass Benjamin Mayhews Sorge über das mysteriöse ›Unternehmen Schlupfloch‹ gerechtfertigt gewesen war, auch endlich das Marsh-System erreicht hatte.
    »Um ehrlich zu sein«, fuhr sie fort und legte ihrem Stab offen ihre Befürchtungen dar, »glaube ich, dass das Zutrauen der Regierung in ihre Fähigkeit, die Republik ›handhaben‹ zu können, zerfällt« – und dadurch die Innenpolitik des Sternenkönigreichs , dachte sie. »Thomas Theismans Verlautbarung ist da nicht gerade hilfreich gewesen, aber in unseren neusten Nachrichten wimmelt es von Kommentaren über Präsidentin Pritcharts neue ›harte‹ Linie in den Friedensverhandlungen.« Sie schüttelte den Kopf. »Ich weiß nicht, in wieweit die Entdeckungen der Harvest Joy die Regierung beeinflussen, aber solange sich nicht etwas radikal ändert, glaube ich, dass High Ridge sich mehr und mehr auf die Republik fixieren wird. Ich glaube nicht, dass er für etwas, das so ›unbedeutend‹ ist wie Silesia, überhaupt noch Aufmerksamkeit übrig hat.«
    »Was also wollen wir tun?«, fragte McKeon.
    »Wir tun, was wir können«, antwortete sie düster. »Unsere Orders lauten nach wie vor, die territoriale Unversehrtheit Silesias zu gewährleisten – wobei wir einfach so tun müssen, als ob ›Silesia‹ und ›territoriale Unversehrtheit‹ nicht Widersprüche in sich wären. Also geben wir unser Bestes. Aber Sie haben natürlich

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