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Honor Harrington 15. Die Spione von Sphinx

Honor Harrington 15. Die Spione von Sphinx

Titel: Honor Harrington 15. Die Spione von Sphinx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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auch wenn Lieutenant Dunsinane ihn falsch beurteilte.
    Lieutenant Dunsinane war jedoch längst nicht das größte von Michaels Problemen. Er hoffte, dass er sie schon noch von seinem Pflichtbewusstsein überzeugen konnte, wenn er nur hart genug arbeitete. Wirklichen Verdruss bereiteten ihm die fünf Kadetten, die trotz all seiner sanften Versuche, sie davon abzubringen, Michael wie eine selbsternannte Ehrengarde auf Schritt und Tritt folgten.
    Kurz nachdem die Kadettenkammer komplett belegt war, hatte Michael erfahren, dass die Anführer dieses Korps der Intransigent ebenfalls neu zugeteilt worden waren. Auch wenn er nicht sein Leben lang mit Politik zu tun gehabt hätte, würde er begriffen haben, dass die beiden sich nur wegen der Nähe zum Kronprinzen auf die Intransigent hatten abkommandieren lassen.
    Astrid Heywood war Spross eines der mächtigeren manticoranischen Adelshäuser und hatte Anspruch auf die Anrede Lady Astrid. Sie war eine hübsche junge Frau mit honigblondem Haar und großen, langbewimperten Augen. Die etwas übertrieben wirkende Regelmäßigkeit ihrer Züge deutete darauf hin, dass man ihrer Attraktivität mit diversen kosmetischen Operationen auf die Sprünge geholfen hatte, doch Michael bezweifelte, ob die meisten Männer seines Alters hinter die schmachtenden Blicke sähen, die Lady Astrid immerfort in seine Richtung warf, und es bemerkten.
    Lady Astrids Mutter, die Baronin von White Springs, saß als zunehmend vernehmbare Stimme für die Unabhängigen im Oberhaus. Im Gegensatz zu den Kronenloyalisten unterstützte jeder Unabhängige die Politik der Krone flexibel und auf seine oder ihre Weise. Michael wusste nicht, wie die Baronin reagieren würde, wenn der Kronprinz ihre Tochter offen zurechtwies, aber Gutes konnte daraus nicht entstehen. Die Familie Heywood hatte gewiss viele Beziehungen spielen lassen oder die richtigen Leute geschmiert, um Lady Astrid so kurzfristig noch an Bord der Intransigent zu versetzen, und Michael vermutete, dass die Baronin mit einer soliden Dividende rechnete.
    Michael hätte Lady Astrid vielleicht bemitleidet, dass ihre Mutter sie derart berechnend einsetzte, nur war ihm während der Tage, in denen Lady Astrid ihm nachgestellt hatte, eines bewusst geworden: Ihrer Intelligenz und Bereitschaft zu harter Arbeit – die sie bewiesen hatte, indem sie auf Saganami Island abschloss – zum Trotze zählte Lady Astrid offenbar zu jenen unmöglichen Angehörigen des manticoranischen Adels, die allen Ernstes glaubten, sie stünden dank des Zufalls ihrer Geburt über anderen. Lady Astrid sah in Michaels Versuchen, ihr aus dem Weg zu gehen, keinen anderen Grund, als dass ein Junge den unbeholfenen Annäherungsversuchen eines hübschen Mädchens auswich, weil ihr gar nicht erst in den Sinn kam, dass jemand tatsächlich keinen Wert auf ihre Gesellschaft legen könnte. Und trotz der logischen Verdrehung, die dieser Denkweise innewohnte, wurde Lady Astrids ohnedies schon sehr positives Selbstbild noch verstärkt durch die Tatsache, dass sie nun mit dem Kronprinzen in einer Kadettenkammer schlief.
    Auch wenn niemand, der diesem lachenden Kobold mit den strahlenden Augen zum ersten Mal begegnete, es je geglaubt hätte, zeichnete sich der Charakter von Osgood ›Ozzie‹ Russo durch größere Subtilität aus. Seine Familie unterhielt gute Beziehungen zu dem unermesslich reichen Hauptmann-Kartell, und Michael hatte keinen Zweifel, dass Ozzies Versetzung unverhohlen gekauft worden war. Ob die Bestechungssumme nun in Bargeld oder Zugeständnissen bei der Ausräumung von Nachschubengpässen der rasch expandierenden Navy entrichtet worden war, konnte Michael weder sagen, noch kümmerte es ihn sonderlich – er hoffte nur, dass die Navy insgesamt davon profitierte und nicht nur irgendein korrupter Bürokrat bei BuPers.
    Angesichts seines familiären Hintergrunds überraschte es wenig, dass sich Ozzie auf das Versorgungswesen spezialisierte. Als Logistiker war er brillant; er brauchte nur einen Blick auf ein kompliziertes Schema zu werfen und hatte es schon in seine Bestandteile zerlegt, während Michael noch die Überschrift las. Obwohl Versorgungsoffiziere außerhalb der Befehlskette eines Sternenschiffes standen und die Laufbahn von ehrgeizigen Kadetten in der Regel gemieden wurde, verstand Michael von der Geschichte genügend, um zu wissen, dass viele Schlachten aufgrund logistischer Gegebenheiten bereits gewonnen oder verloren gewesen waren, bevor der erste Schuss fiel.
    Das Problem

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