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Honor Harrington 15. Die Spione von Sphinx

Honor Harrington 15. Die Spione von Sphinx

Titel: Honor Harrington 15. Die Spione von Sphinx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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waren, und zwo davon auf den Befehl von niemand anderem als Eloise Pritchart, Saint-Justs … äh, des Bürger Vorsitzenden Wundermädel.«
    Yuris Gesicht wurde hart. Zufälligerweise kannte er Pritchart persönlich. Nicht sehr gut zwar, doch er hatte in seinen Tagen als junger Dissident den Aprilisten nahe gestanden, und sie war eine der Anführerinnen gewesen, die er respektiert und bewundert hatte. Nach der Revolution allerdings hatte sich Pritchart zu einem Menschen gewandelt, wie er sie am meisten verabscheute: sie war ähnlich fanatisch geworden wie Cachat und hatte um abstrakter Prinzipien willen Blut vergossen. Innerhalb der Systemsicherheit war ihre Strenge als Volkskommissarin legendär.
    Allerdings stimmte es tatsächlich, dass Pritchart, wie der Sergeant sagte, Saint-Justs Liebling war. Wenn Cachat also Recht hatte – und er würde sich so etwas kaum aus den Fingern saugen –, kam er vielleicht damit durch.
    »Sie können Ihren Sold darauf wetten, dass Gallanti so laut schreit, dass man sie bis Nouveau Paris hört«, prophezeite er.
    Pierce schien das nicht weiter zu bekümmern. »Jau. Sie hat Cachat gesagt, sie besteht darauf, dass das nächste Kurierboot auch ihre Depeschen mitnimmt, und er hat entgegnet, dass sie darauf ein Recht hat. Ohne mit der Wimper zu zucken. Wie immer ganz die eiskalte Eidechse.«
    Der Sergeant neigte den Kopf ein wenig, legte die Hände an die Stuhlkante und beugte sich vor. »Sehen Sie, Sir, ich verstehe ja, dass Sie sauer sind auf den Kerl. Wegen der gebrochenen Nase und allem. Aber ich sag Ihnen eins: Für mich persönlich – und nicht nur für mich, sondern wir Marines sind uns da einig – ist der Bürger Sonderermittler okay.«
    Er verzog wehmütig das Gesicht. »Klar, sicher, ich würde ihn nicht zu einem Pokerspiel unter Freunden einladen, und ich glaube, ich bekäm 'nen Herzanfall, wenn meine Schwester mir sagen würde, sie hat sich in den Kerl verguckt. Aber trotzdem.«
    Einen Augenblick lang rang er um Worte. »Was ich meine, Sir, ist dass von uns Marines keiner auch nur eine Träne für einen der Dreckskerle vergießt, die er liquidiert hat. Und Sie doch auch nicht, wenn Sie ehrlich sind. Abschaum war das, anders kann man's nicht nennen. Und die Übrigen? Gut, ein paar anständige Leute hat er vermöbeln lassen, aber wenn man mal ehrlich ist – das hätte einem bei einer Kneipenschlägerei genauso passieren können. Danach waren sie aber reingewaschen, und was macht er jetzt? Er macht reinen Tisch mit dem ganzen Mist, der sich in den beiden Superdreadnoughts mit der Zeit angesammelt hatte.«
    Yuri befingerte vorsichtig seine Nase. »Dann müssen Sie aber schon in übleren Schlägereien gewesen sein als ich, Ned.«
    »Sie hängen wahrscheinlich nicht in Marineskneipen rum, Bürger Kommissar«, lachte Pierce. »Eine gebrochene Nase? Ein paar ausgeschlagene Zähne? Mann, ich weiß noch, wie sie einem die … ach, ist doch egal.«
    »Danke. Mir wird übel, wenn mir jemand Gemetzel schildert. Und erinnern Sie mich daran, dass ich mich auch in Zukunft von Marineslokalen fern halte, okay? Wenn Sie sehen, dass ich abgelenkt bin, meine ich.«
    Der Bürger Sergeant schnaubte. »Sie sind doch nur abgelenkt, wenn Bürgerin Captain Justice in der Nähe ist.«
    Yuri errötete. »Ist das so offensichtlich?«
    »Jawoll, es ist so offensichtlich. Mein Gott, Yuri, warum verabreden Sie sich nicht einfach mal mit der Frau?« Er blickte durch die Kammer und auf die Luke, als wollte er die Umgebung genau in Augenschein nehmen. »Ich geb ja zu, auf einem SyS-Superdreadnought gibt's nicht viel Unterhaltungsmöglichkeiten, aber irgendetwas wird Ihnen schon einfallen.«
     
     
     
     
    In diesem Moment hatte Yuri Radamacher eine kleine göttliche Eingebung. Der Bürger Sergeant überspielte die Peinlichkeit des persönlichen Themas mit einer weiteren Geschichte über Cachats Wüten, doch Yuri hörte kaum ein Wort davon.
    Seine Gedanken waren in die Vergangenheit abgeschweift, und er erinnerte sich an die Ideale, an die er einmal geglaubt hatte. Wie eigenartig, dass ein Fanatiker unwillentlich eine Situation schuf, in der ein Marinesunteroffizier entspannt mit einem Offizier der Systemsicherheit scherzen konnte. Vor einer Woche hatte Radamacher nicht einmal den Vornamen des Bürger Sergeants gekannt. Und vor einer Woche hätte der Sergeant es sich auch kaum unterstanden, einen Volkskommissar mit dessen Liebesleben aufzuziehen.
    Das Prinzip der Unbeabsichtigten Folgen , sann er.

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