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Honor Harrington 15. Die Spione von Sphinx

Honor Harrington 15. Die Spione von Sphinx

Titel: Honor Harrington 15. Die Spione von Sphinx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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jedoch ganz danach aus, als sei Boniece im Begriff, in ihrem Stammbuch noch einige Seiten zu füllen.
    »Wenn Sie das weiße Barett bekommen, werden Sie mit menschlichen Temperamenten aller Art zu tun haben. Sie werden lernen müssen, wie Sie bei jedem das Beste hervorlocken. Manchmal bedeutet das, jemanden zu bevorzugen, der eigentlich noch nicht lange genug dabei ist, um diese Bevorzugung zu verdienen. Manchmal müssen Sie auch jemanden übergehen, für den dem Reglement nach alles spricht. Sobald Ihr Schiff von der Basis ausgelaufen ist, gibt es keinen Vorratsraum mit Ersatzleuten mehr. Sie müssen Ihre Crew auf Vielseitigkeit und Flexibilität drillen – und umgekehrt auf absolute Unfehlbarkeit auf ihren jeweiligen Gebieten.«
    Carlie nickte.
    »Ich denke, ich habe meine Kakerlaken« – sie grinste, während sie das bisherige Tabuwort aussprach – »nicht so behandelt, wie sie es verdienen. Ich werde es nicht vergessen, Sir. Und nun, wo Sie es sagen, fällt mir auf, dass Mr Winton mehr als das schuldige Maß an Arbeit verrichtet hat. Ich glaube, er kann hier und da ein paar Stunden erübrigen. Mir wäre es allerdings lieb, wenn er sich zur Übernachtung zurück an Bord begibt.«
    Commander Boniece blickte sie mit hochgezogener Braue an.
    »Ich glaube nicht, dass Mr Winton vergisst, wo seine Pflichten liegen«, erklärte Carlie. »Ich befürchte aber, dass Mr Lawler dazu neigt. Ich würde gern sicherstellen, dass Mr Winton wenigstens die ihm zukommende Nachtruhe erhält.«
    »In dieser Hinsicht stehe ich hinter Ihnen, Lieutenant«, sagte der Kommandant. »Teilen Sie Mr Winton mit, er möge sich bereitmachen, an Land zu gehen, und erinnern Sie ihn daran, dass wir von ihm erwarten, dass er die Navy mit Stolz erfüllt.«
     
     
     
     
    Von ihrer eigenen Notlage abgesehen hatte Judith noch andere Gründe, den Exodus des Schwesternbunds in Gang zu setzen.
    Durch Anzapfen der privaten Kommunikationskanäle Ephraims hatte sie erfahren, dass regelmäßig Gesandtschaften anderer Sternnationen Masada aufsuchten. Sie hatte außerdem herausgefunden, dass einige dieser Gesandtschaften – besonders die eines Systems mit dem bezaubernden Namen Volksrepublik Haven – sich mit mehr als nur blanken Worten um Ephraims Unterstützung im Konzil der Ältesten bemühte.
    Zwei Schiffe aus Ephraims Kaperflotte, der Psalter und der Sprüche , waren technisch modernisiert worden. Viel von dem, was die havenitischen Ingenieure an Bord der beiden Schiffe verrichteten, schärfte nur ihre Augen und Ohren, doch auf Ephraims Beharren hin waren auch ihre Zähne gespitzt worden. Weil die Haveniten so versessen waren zu zeigen, welch nützliche Bündnispartner sie wären, hatten sie nach nur kurzem Zögern eingewilligt.
    Die Modifikationen des Psalter und des Sprüche waren sorgfältig angebracht worden, damit sie bei einer routinemäßigen Oberflächenabtastung nicht auffielen. Ephraim behauptete, es liege daran, dass weder das Konzil der Ältesten noch die Haveniten wollten, dass jemand die Umrüstungen entdeckte und schlecht von Ephraim dachte, weil er fortschrittliche Technik annahm. Dennoch hatte man sich mit der Tarnung der Verbesserungen solche Mühe gegeben, dass Judith sich kurz gewundert hatte, ob die Haveniten vielleicht einen Verdacht hatten, welchem Nebenerwerb Ephraim mit seinen Schiffen nachging.
    Zu gegebener Zeit sollte auch der Aronsstab nachgerüstet werden. Es sagte einiges über Ephraims grundsätzlich konservative Natur aus, dass er beschlossen hatte, zunächst andere Schiffe als das Flaggschiff seiner kleinen Flotte den Modifikationen zu unterziehen. Wie bei vielen anderen Kapitänen und ihren Schiffen war der Aronsstab eine Erweiterung von Ephraims Ego, und er wollte nicht an seinem anderen Ich herumdoktern lassen, bevor er die Resultate woanders beobachtet hatte.
    Judith befürchtete, dass tiefgreifende Änderungen an den Systemen des Aronsstab die Flucht des Schwesternbunds verzögern könnten, weil sie erst lernen müsste, wie diese neuen Anlagen zu bedienen waren, und dann ihre Schwestern darin zu unterweisen hätte. Die Frauen waren ausnahmslos sehr mutig, aber – und das war angesichts ihrer masadanischen Erziehung auch kaum anders zu erwarten – bis auf wenige neigten sie alle dazu, Judiths Anweisungen rein mechanisch zu befolgen, statt die Aufgaben, die sie ihnen setzte, in irgendeiner Weise intellektuell zu erfassen.
    Zum Glück gab es Ausnahmen. Ephraim hatte in den ersten Jahren ihrer Ehe stets Dinah mit

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