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Honor Harrington 15. Die Spione von Sphinx

Honor Harrington 15. Die Spione von Sphinx

Titel: Honor Harrington 15. Die Spione von Sphinx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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auf die Reise genommen, und wie Judith hatte auch die älteste Frau sich nach Kräften bemüht, so viel wie möglich über die Funktionsweise des Sternenschiffs herauszufinden. Dinahs Kenntnisse waren mittlerweile zwar bedauerlich veraltet, doch wenigstens verstand sie sich auf Taktik und dreidimensionale Navigation. Viele der Schwestern jedoch konnten sich, ganz gleich, wie eindringlich Judith ihnen die eigentlichen Verhältnisse erklärte, nicht von der Vorstellung lösen, ihr Schiff bewege sich über eine ebene Fläche.
    Während Judith Kapitän werden sollte, würde Dinah die Pflichten des Ersten und des Artillerieoffiziers übernehmen. Dinahs älteste Tochter Mahalia, eine Witwe, die man nach dem Tod ihres Mannes in ihr Vaterhaus zurückgeschickt hatte, wurde mit dem Maschinenleitstand betraut. Ephraims dritte Frau Rena, Mutter vieler Kinder, sollte für die Schadensbehebung im Gefecht verantwortlich sein.
    Naomi, Gideons zweite Frau, würde die Passagiere betreuen – denn Judith und Dinah waren entschlossen, so viele von den Schwestern mitzunehmen, wie es nur ging. Immerhin war es ja Sinn und Zweck des Wagnisses, die Schwestern von Masada fortzubringen. Die Anführerinnen waren sich nur zu bewusst, dass sie keine zweite Chance erhalten würden, und blieb eine Schwester zurück, so drohte ihr, falls auch nur der Schatten des Verdachts auf sie fiel, sie stünde mit den Rebellinnen in Verbindung, ein gründliches und sehr schmerzhaftes Verhör.
    Judith wusste nichts darüber, wie die meisten Schwestern fliehen sollten. Dieser Teil der Planung lag ganz in Dinahs Händen. Indessen war Judith bekannt, dass für jede Schwester mehrere Fluchtpläne existierten und sich aus den meisten Haushalten nur eine oder höchstens zwei Frauen davonmachen müssten. Die Konzentration von Schwestern in Ephraims Haus war bemerkenswert, aber eigentlich nicht überraschend, da Dinah dort lebte, der Kopf des Bundes.
    Judiths Flucht lag geradezu greifbar nahe. Zusammen mit Mahalia und Rena sollte sie den Frachtshuttle Blume in ihre Gewalt bringen. Wenn der Versuch fehlschlug, würde der Rest des Planes nicht einmal in Bewegung gesetzt werden, denn ohne die Blume war der Aronsstab unerreichbar.
    Judith machte es Sorge, wie wenige geschulte Frauen ihr zur Verfügung standen, um den Aronsstab zu bemannen – vorausgesetzt, die Schwestern konnten überhaupt an Bord gelangen, die kleine Wartungscrew überwältigen und die Umlaufbahn verlassen. Im Computersystem waren jedoch zahlreiche Routinemanöver vorprogrammiert, und jeder Ressortleiterin Judiths standen mehrere Assistentinnen zur Seite. Diese Helferinnen wussten zumindest, wie man das, was der Computer zu bieten hatte, optimal einsetzte.
    Judith grübelte über den möglichen Ersatzleuten – sie wusste alle Informationen auswendig, denn die oberste Regel des Schwesternbundes verlangte, schriftliche Aufzeichnungen zu vermeiden, wenn es irgend ging –, als Dinah sie zu sich und den lauten Kindern im Spielzimmer rief.
    Die Augen der Ältesten leuchteten vor kaum unterdrückter Aufregung.
    »Ich glaube, der Herr teilt das Rote Meer für uns«, sagte sie leise. Dann fuhr sie in normaler Lautstärke fort: »Ich komme gerade von Ephraim. Er hatte mich gerufen, um mir Anweisungen für seine bevorstehende Abwesenheit zu erteilen.«
    Trotz Dinahs einleitender Worte sank Judith das Herz. Wollte Ephraim den Aronsstab für eine erneute Reise nehmen?
    »Abwesenheit?«, brachte sie hervor.
    »Ja. Eine Delegation von einer der Sternnationen ist eingetroffen – von der, die von einer Königin regiert wird.«
    Nun begriff Judith, warum Dinahs Augen leuchteten. Judith hatte stets die Volksrepublik Haven als ihre potenzielle Zuflucht betrachtet, zum einen wegen ihres Namens, zum anderen, weil sie sich zur Beschützerin der Schwachen und Unterdrückten erklärte. Dinah hingegen bevorzugte das Sternenkönigreich von Manticore.
    Dass Manticore von einer Königin regiert wurde, war nicht Dinahs einziger Grund – auch wenn ihr das wichtig war. Dinah führte in nach Judiths Ansicht zynischer Weise an, dass eine Nation, die wie die Volksrepublik so viel Zeit darauf verwende zu unterstreichen, wie sie die Unterdrückten verteidige, wahrscheinlich etwas zu verbergen habe.
    »Also wirklich, Kind«, hatte Dinah einmal mit einer Spur Ungeduld gesagt. »Sieh dir unsere Männer an, wie sie immer davon reden, wie sehr sie Gott lieben, seinem Willen gehorchen und gegen das Apostat kämpfen. Wir hingegen wissen, wie

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