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Honor Harrington 15. Die Spione von Sphinx

Honor Harrington 15. Die Spione von Sphinx

Titel: Honor Harrington 15. Die Spione von Sphinx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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wenige von ihnen Gott so sehr lieben wie ihre Ehre und Stellung.
    Ephraim sagt, er baue seine Flotte auf und schule sie durch Kaperfahrten, damit er in der Schlacht gegen das Apostat in der ersten Reihe kämpfen kann, aber ganz gewiss stört ihn der Gewinn, den er inzwischen einbringt, kein bisschen. Du warst noch nicht bei uns, als er in das Konzil der Ältesten gewählt wurde, doch Satan in seiner eitlen Majestät könnte nicht stolzer gewesen sein. War ihm das aber Ehre genug? Nein, jetzt versucht Ephraim zum Hohen Ältesten ernannt zu werden – dabei ist er noch keine sechzig.«
    Judith hatte eingeräumt, dass Dinah in diesem Punkt Recht hatte, aber wegen der Furcht erregenden Ungeheuer in der manticoranischen Heraldik blieb dennoch ein ungutes Gefühl in ihr zurück. Auch die Vorstellung einer Adelsherrschaft gefiel ihr wenig; das klang ihr zu sehr nach den Verhältnissen auf Masada.
    Dinah jedoch wusste noch ein gewichtigeres Argument anzuführen.
    »Wenn diese Volksrepublik wirklich die Rechte anderer Menschen so tief respektiert, wie kommt es dann, dass die Haveniten ausgerechnet Ephraims Schiffe verbessern – sogar ihren Kampfwert erhöhen? Man könnte ja glauben, sie handeln aus reiner Menschenfreundlichkeit, aber vergiss nicht, wie mühelos er sie von seinen Ansichten überzeugen konnte, als es um Waffen ging.«
    Judith musste zwar einräumen, dass Dinahs Argument nicht ohne Gewicht war, sie wusste aber auch, wie überzeugend Ephraim auftreten konnte. Auf jeden Fall spielte es keine Rolle, ob nun Dinah Recht hatte oder sie. Der Schwesternbund war übereingekommen, sich auf der Flucht von Gott leiten zu lassen, und die Ankunft des manticoranischen Schiffes zu dem Zeitpunkt, an dem der Exodus eingeleitet wurde, erschien ganz als Zeichen des Herrn.
    »Warum bedeutet die Ankunft eines manticoranischen Schiffes, dass Ephraim fort muss?«, fragte Judith.
    »Die Manticoraner haben jemanden sehr Wichtigen ausgesandt, der vor dem Konzil sprechen soll«, antwortete Dinah, und obwohl ihre Stimme sehr respektvoll klang, funkelten ihre Augen übermütig. »Anscheinend sind wir die ganzen Jahre über töricht gewesen anzunehmen, dass solch ein mächtiges Königreich von einer schwachen Frau regiert werde. Vielmehr scheint ein Prinz die Fäden der Macht in den Händen zu halten, obwohl er noch ein Kind war, als sein Vater starb, sodass an seiner statt die Schwester gekrönt wurde. Als erwachsener Mann kommt der Prinz nun zu uns, um mit unseren Ältesten zu beraten.«
    »Und solch einen wichtigen Anlass versäumt kein Ältester«, entgegnete Judith. Ihr pochte das Herz vor Aufregung.
    »Kein einziger«, stimmte Dinah ihr zu. »Ephraim hat Gideon und seinen anderen Söhnen befohlen, ihn zu begleiten.«
    »In vielen anderen Häusern wird es genauso sein«, sagte Judith, »denn steht es nicht geschrieben, dass die Kraft eines Mannes in seinen Söhnen liegt?«
    »Das ist nicht einmal alles«, fuhr Dinah fort. »Aus gut informierter Quelle weiß ich, dass die Flotte zu einem Manöver ausläuft.«
    »Man fürchtet doch keinen manticoranischen Angriff?«
    »Nicht im Geringsten. Die Manticoraner suchen Verbündete, kein System, das sie verwalten müssen. Die Flotte möchte den Manticoranern jedoch nicht offenbaren, über welche Mittel wir verfügen.«
    Judith dachte an die Modernisierungen am Psalter und am Sprüche und überlegte, ob ähnliche Umrüstungen auch an Schiffen der Militärflotte unternommen worden waren – vielleicht gerade so viele, dass die Admiralität Geschmack bekam an dem, was die Volksrepublik zu bieten hatte. Sie begriff sehr gut, weshalb die Flotte nicht ohne guten Grund ihre Karten auf den Tisch legen wollte.
    »Gott ist wahrlich auf unserer Seite«, hauchte Judith. »Ein paar Patrouillenbooten müssten wir entkommen können.«
    Sie lächelten sich an. Gott schien wirklich das Rote Meer vor ihnen geteilt zu haben, denn in keinem einzelnen ihrer Pläne hatten sie gewagt vorauszusetzen, dass so viele Männer nicht zu Hause wären.
    Und dennoch stand der Erfolg des Exodus längst nicht fest. Viele Häuser waren während der Abwesenheit ihres Herrn umso stärker gesichert als sonst, viele Frauen gezwungen, ihre Männer zu begleiten, und damit an der Flucht gehindert. Und jeder einzelne Schritt der Flucht musste von Erfolg gekrönt sein: die Eroberung des Shuttles, das Überwinden der Wartungscrew, das Verlassen der Umlaufbahn, das Erreichen der Hypergrenze. Judith schwirrte der Kopf, musste aber zugeben,

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