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Honor Harrington 15. Die Spione von Sphinx

Honor Harrington 15. Die Spione von Sphinx

Titel: Honor Harrington 15. Die Spione von Sphinx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Gegenwart beruhigend – auf andere wirkte sie manchmal Furcht einflößend. Abigail fühlte sich hinreichend sicher, dass die pazifistische Gefolgschaft der Auserwählten das Landekommando höchstwahrscheinlich nicht überfallen würde, um es zu massakrieren. Doch Commander Watson hatte ihr, nachdem sie alle Möglichkeiten durchgegangen war, nicht einen, sondern zwei Trupps Marines mitgegeben, und Major Hill, der Kommandeur des Marineinfanteriedetachments der Gauntlet , hatte den ersten und den zweiten Trupp von Sergeant Gutierrez' Zug ausgesucht. Abigail kam sich ein wenig lächerlich vor, dass sie als kleine Midshipwoman von nicht weniger als siebenundzwanzig bis an die Zähne bewaffneten Marines begleitet und beschützt wurde, doch sie sagte sich, dass sie es wohl als Kompliment betrachten sollte. Offensichtlich wünschte Commander Watson, auch wenn sie Abigail wegen ihrer trotzigen Haltung gerügt hatte, sie doch in einem Stück wiederzusehen.
    Bei diesem Gedanken lachte Abigail still auf und blickte wieder aus dem Fenster, als die Pinasse auf dem ›Landefeld‹ aufsetzte. Ein besonders tolles Landefeld war es nicht gerade. Genauer gesagt, bestand es nur aus einer weiten Fläche aus mehr oder weniger festgestampfter nackter Erde. Nach einem nicht allzu lang zurückliegenden Regen stand schlammiges Wasser auf der Fläche und stob explosionsartig nach oben, als der Vektorschub der Pinasse es traf, und Abigail schüttelte den Kopf.
    Die Sicht aus der Luft hatte ihr schmerzhaft klar gemacht, dass die ›Stadt‹ Zion nicht mehr als ein großes Dorf aus ein- und zweistöckigen Holz- und Steinhäusern war. Von weit oben hatte es ausgesehen, als hätten die ältesten Teile der Siedlung Straßen aus Betokeramik, der Rest aber war entweder kopfsteingepflastert oder bestand wie der ›Landeplatz‹ aus gestampfter Erde. Kopfsteinpflaster kannte Abigail aus den Altstadtvierteln von Owens, aber Wege aus nackter Erde hatte sie noch nie gesehen, und dieser Anblick betonte ebenso wie das Landefeld, wie primitiv und ärmlich Refuge wirklich war.
    Sie holte tief Luft, schnallte sich los, und stieg von ihrem Sitz. Sergeant Gutierrez teilte seine Marines ein. Auf seinen leisen Befehl hin stieg eine Gruppe von sechs Bewaffneten die Rampe hinab und sicherte die Pinasse nach allen Seiten. Abigail runzelte leicht die Stirn. Sie bemühten sich nicht gerade, unauffällig wachsam zu sein. Sie wollte schon etwas zu Gutierrez sagen, dann besann sie sich eines anderen. Commander Watson hätte ihr die Marines nicht mitgegeben, wenn sie nicht gewollt hätte, dass sie präsent waren.
    Drei Männer traten aus dem ordentlich getünchten Steinhäuschen mit dem Schieferdach, das, den Antennen und der Satellitenfunkschüssel nach zu urteilen, sowohl Kommunikationszentrum der Siedlung als auch ›Kontrollraum‹ für das Landefeld war. Abigail musterte sie so genau und unaufdringlich es ging, während sie hinter Gutierrez die Rampe der Pinasse hinabstieg.
    Das Begrüßungskomitee hatte ein gutes Timing, dachte sie, denn sie erreichten gleichzeitig mit ihr den Fuß der Rampe.
    »Man nennt mich Tobias«, sagte der am ältesten aussehende der drei bärtigen, in braune und graue Gewänder gekleideten Männer. Sein steifes Rückgrat und die Haltung seiner Schultern verrieten ein gewisses Maß an wachsamer Vorsicht, doch er neigte zum Gruß lächelnd den Kopf. »Ich begrüße Sie in allen Namen Gottes, heiße Sie auf Refuge willkommen, wie es Sein Wille ist, und biete Ihnen den Frieden des Herrn im Geiste göttlicher Liebe.«
    »Vielen Dank«, antwortete Abigail ernst, obwohl sie sich innerlich zusammenkrümmte bei dem Gedanken, wie jemand wie Arpad Grigovakis auf diese Begrüßung reagiert hätte. »Ich bin Midshipwoman Hearns von Ihrer Manticoranischen Majestät Schiff Gauntlet .«
    »Wirklich?« Tobias neigte den Kopf zur Seite, warf einen Blick auf Sergeant Gutierrez und wandte sich wieder an Abigail. »Wir sind hier auf Refuge nicht gerade vertraut mit dem manticoranischen Militär, Mistress Hearns. Doch als einzelner, kleiner, dünn besiedelter Planet lassen wir – verständlicherweise, wie ich meine – eine gewisse Vorsicht walten, wenn wir unerwartet Besuch erhalten. Besonders gegenüber unangemeldeten Kampfschiffen. Daher habe ich vor Ihrer Ankunft unsere Bibliothek über das Sternenkönigreich von Manticore konsultiert, nachdem Ihr Schiff uns angerufen hatte. Unsere Daten sind ein wenig veraltet, aber mir fällt auf, dass Ihre Uniform nicht

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