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Honor Harrington 17. Um jeden Preis

Honor Harrington 17. Um jeden Preis

Titel: Honor Harrington 17. Um jeden Preis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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nicht ausstehen. Und er könnte mich durch nichts überraschen. Aber so sehr mir der Gedanke gefällt, er könnte hier der böse Bube sein, glaube ich trotzdem, dass Sie nach Strohhalmen greifen. Erstens ist er clever. Er muss wissen, dass früher oder später jemand den Krieg gewinnt und die diplomatischen Archive der anderen Seite in die Hände bekommt. Zweitens kann ich mir nicht vorstellen, sosehr ich ihn auch verabscheue und ihm misstraue, dass er nur aus politischem Ehrgeiz einen Krieg entfesselt. Schon gar nicht, wenn man sich nicht sicher sein kann, das verdammte Ding auch zu gewinnen. Und drittens, wie zum Teufel soll er es gemacht haben, ohne dass irgendjemand im Außenministerium merkt, dass er die Originaltexte verändert hat?«
    »Ich habe nie gesagt, dass er dumm wäre«, entgegnete Usher milde. »Und um Ihre Punkte eins und zwo zusammen zu beantworten, habe ich nie behauptet, dass er wirklich einen Krieg auslösen wollte. Wenn mein paranoider Verdacht auf der richtigen Spur ist, dann wollte Giancola eine Krise herbeiführen, die er erfolgreich ›lösen‹ konnte, als Demonstration seiner Tüchtigkeit und Härte, damit er bessere Karten hat, wenn er in ein paar Jahren selber für die Präsidentschaft kandidiert. Wenn es ihm gelungen wäre, sein vermutetes Ziel zu erreichen, hätte es keinen Krieg gegeben, und keine Seite hätte Zugriff auf die Archive der anderen erhalten. Es wären zumindest ein paar Jahrzehnte vergangen, ehe jemand die Chance erhielt, die Originale miteinander zu vergleichen.«
    »Vielleicht, aber trotzdem bleibt die Frage, wie er es durchgeführt haben soll.« Abrioux schüttelte den Kopf. »Irgendwie muss er die manticoranischen Originale doch geändert haben, nachdem sie empfangen und eingespeist waren. Und wenn man sich ansieht, was die Mantys als ihre Version unserer Kommuniqués veröffentlicht haben, müsste er auch die Version abgeändert haben, die von der Präsidentin und dem Kabinett abgesegnet wurde, bevor man sie verschickte.«
    »Die herausgehenden Kommuniqués abzuändern wäre nicht schwierig gewesen«, erwiderte Usher. »Er hat persönlich Direktzugriff. Er ist schließlich der Außenminister! Er hat außerdem Zugriff auf alle internen Protokolle und Duplikate des Ministeriums, die Chipvernichtung und die Sicherheitssysteme. Und ja«, er winkte ihren Einwurf ab, »ich weiß, dass er sich trotzdem den Zeh hätte anstoßen müssen, als die Mantys ihre Versionen der Dokumente veröffentlichten. Schließlich hat auch unser ›Sonderbevollmächtigter‹ Zugriff auf die Dokumente, die Manticore vorgelegt wurden. Er muss wissen, ob die veröffentlichten Dokumente mit dem übereinstimmen, was er abgeliefert hat. Und Mr Grosclaude hat mit keinem Wort angemerkt, dass es der Fall sei. Folglich hat entweder Manticore die veröffentlichten Dokumente gefälscht, oder …«
    »Oder Grosclaude steckt mit drin.« Abrioux kniff die dunklen Augen nachdenklich zusammen, und Usher nickte.
    »Genau. Und Yves Grosclaude und Arnold Giancola kennen einander schon sehr lange. Dass der Außenminister sich einen Sonderbevollmächtigten aussucht, in den er volles Vertrauen setzt, ist selbstverständlich. Aber worauf genau hat er vertraut, dass Grosclaude es für ihn tun würde?«
    »Himmel.« Abrioux rieb sich die Unterarme, als sei ihr plötzlich kalt. Doch dann runzelte sie wieder die Stirn.
    »Okay, sicher könnte er unsere Kommuniqués geändert haben, und vorausgesetzt, Grosclaude war wirklich bereit, alles für ihn zu riskieren, hätte er damit sogar durchkommen können. Aber was ist mit den manticoranischen Noten? Die müssen doch alle gültige Authentifizierungen getragen haben!«
    »Deshalb habe ich Sie rufen lassen«, sagte Usher grimmig. »Ich musste sehr umsichtig vorgehen, aber letzte Woche bekam ich endlich eine Kopie von einer der manticoranischen Originalnoten in die Hände.«
    »Moment mal?« Abrioux blickte ihn mit beginnender Unruhe an. »Sie bekamen endlich eine Kopie? Warum haben Sie nicht einfach danach gefragt? Wie ich mich erinnere, haben Sie doch einen guten Draht zur Präsidentin, Chef. Hinter wessen Rücken handeln wir diesmal eigentlich?«
    »Ach, jetzt bleiben Sie doch ernst, Danny!« Usher schnaubte laut. »Eloise – und LePic und Thomas Theisman – ist es todernst mit ihrer ›Herrschaft des Rechts‹. Und mir auch. Leider sind wir noch nicht ganz dort angekommen. Und bedenken Sie nur die militärischen und diplomatischen Folgen dessen, was wir hier besprechen.

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