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Honor Harrington 17. Um jeden Preis

Honor Harrington 17. Um jeden Preis

Titel: Honor Harrington 17. Um jeden Preis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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während die drei Waffenträger sich mit stiller, geübter Effizienz postierten, um den Warteraum zu sichern.
    Sie hatte noch keine fünf Minuten gewartet, als Dr. Franz Illescue hereinkam.
    »Hoheit«, sagte er und begrüßte sie mit einer knappen Verbeugung.
    »Doctor.«
    Illescue war ein wenig klein, dunkelhaarig und schmächtig gebaut. Er trug einen knapp gestutzten Bart und strahlte eine beruhigende Professionalität aus, fand sie, während sie ihn mit dem kritischen Blick des Ärztekindes betrachtete. Aber hinter seinen braunen Augen brodelte eine sorgsam kaschierte Neugier. In diese Neugier mischten sich noch andere Gefühle, darunter auch ein Strang, der beinahe wie … Feindseligkeit wirkte. Honor fragte sich, woher diese Empfindung kommen mochte, denn sie hatte den Mann noch nie gesehen, aber er schien sich gut unter Kontrolle zu haben. Was sie nicht weiter überraschte. Dr. Franz Illescue war der erfahrenste Arzt in Briarwood, und ihm war diese Patientin nicht durch Zufall zugeteilt worden.
    »Wenn Sie mich begleiten wollen, Hoheit«, bat er sie. Als ihre Waffenträger die übliche Dreiecksformation hinter ihr einnahmen, runzelte er die Stirn, und der feindselige Strang in seinen Emotionen verstärkte sich abrupt, während er die Augen zusammenkniff.
    »Gibt es ein Problem, Doctor?«, fragte Honor milde.
    »Wenn Sie mir die Bemerkung verzeihen, Hoheit«, entgegnete er, »hier in Briarwood sehen wir Waffen nicht sehr gerne.«
    »Das kann ich verstehen«, sagte sie. »Leider bin ich in Fragen der Sicherheit in meinen Entscheidungen nicht ganz frei.«
    Illescue blickte sie an, und sie runzelte milde die Stirn, als sie mehr als nur ein wenig Skepsis schmeckte. Seinen Unmut, dass bewaffnete, offensichtlich auf den Schutz seiner Patientin bedachte Leibwächter in seine Klinik einfielen, konnte sie ihm nicht verdenken, aber der Unterton der Verachtung, den sie neben seiner Skepsis wahrnahm, gefiel ihr gar nicht. Die Verachtung richtete sich nicht gegen die Waffenträger, sondern die Unsicherheit – oder Egozentrik – hinter ihrem offensichtlichen Bedürfnis, ihre eigene Wichtigkeit auf solch ostentative Weise zu unterstreichen.
    »Ich hoffe, es stört Ihre gewohnte Routine nicht, Doctor.« Sie gestattete sich eine ganz leise Andeutung von Frostigkeit, während sie fortfuhr. »Aber nach graysonitischem Gesetz bleibt mir wirklich keine andere Wahl. Soweit ich weiß, sind Sie über meine Sicherheitsanforderungen unterrichtet worden, als ich um den Termin ersuchte. Wenn es ein Problem ist, können wir wieder gehen.«
    »Nein, selbstverständlich nicht, Hoheit«, sagte er rasch, aber innerlich flackerte intensiver Ärger auf. »Muss einer der Männer mit ins Behandlungszimmer?«
    »Ich glaube, darauf können wir verzichten, solange uns gestattet ist, sie vor den Türen zu postieren«, entgegnete Honor ernst und konnte ihre innere Belustigung nicht ganz unterdrücken, als sein sorgsam verborgener Zorn noch heller aufflammte.
    »Ich glaube nicht, dass das ein Problem sein wird«, erwiderte er, und sie folgte ihm aus dem Wartezimmer.
     
     
     
     
    »Sind Sie wohlauf, Mylady?«
    Zwischen Belustigung und liebevollem Ärger über LaFollets Ton hin und her gerissen, verzog Honor das Gesicht. Sie hatte schon oft gedacht, wie eigenartig verdreht die graysonitische Haltung zu Sex und Fortpflanzung sei. Einerseits hätte kein gut erzogener männlicher Grayson auch nur daran gedacht, über dieses Thema mit einer Frau zu reden, mit der er nicht verheiratet war. Andererseits konnte nach tausendjährigem Überlebenskampf selbst der am besten erzogene männliche Grayson auf seiner Welt nicht aufwachsen, ohne sämtliche ›weiblichen‹ Details dieser Themen zu erfahren.
    »Die Behandlung ist ambulant, Andrew«, sagte sie nach einem Augenblick, während sie sich auf den Sitz in der Limousine niederließ. »Das heißt nicht unbedingt, dass sie schmerzlos wäre, selbst bei Schnellheilung nicht.«
    »Nein, Mylady. Natürlich nicht«, antwortete er ein wenig hastig. Sie sah ihn ernst an, und nach einem Augenblick grinste er schief.
    »Verzeihung, Mylady. Ich wollte nicht aufdringlich werden. Es ist nur … nun ja …«
    Er zuckte mit den Achseln und machte mit beiden Händen eine Geste der Hilflosigkeit.
    »Ich weiß, Andrew.« Sie lächelte ihm zu, und Nimitz bliekte auf ihrem Schoß amüsiert. »Und mir geht es wirklich wieder gut.«
    Er nickte, und sie blickte wieder aus dem Fenster. Nimitz richtete sich von ihrem Schoß auf; er

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