Honor Harrington 18. Auf Biegen und Brechen
dessen war es meiner Meinung nach unausweichlich, dass Manticore automatisch annimmt, dass Pritchart – die zu ihrer Zeit etliche Leute ermordet hat – das Attentat auf Harrington angeordnet hat. Insbesondere, nachdem Harringtons Raids solchen Erfolg hatten.« Sie zuckte mit den Schultern. »Soweit ich sehen kann, hat Isabel recht. Das Hauptziel der Operation wurde erreicht.«
»Und«, fügte Bardasano fast schüchtern hinzu, »die Berichte, die ich schon lesen konnte, stimmen darin überein, dass die Mantys nicht mehr ahnen als die Andermaner, wie wir es gemacht haben.«
»Das ist wohl richtig.« Detweiler schürzte nachdenklich die Lippen und zuckte mit den Achseln. »Also gut, im Großen und Ganzen stimme ich mit Ihnen überein. Ich würde jedoch hinzufügen, dass ich eine der Personen bin, die mit erheblicher persönlicher Genugtuung gehofft hatten, dass Harrington tot ist. Sollte die Gelegenheit sich bieten, diesen Aspekt der Operation zu bereinigen, so vertraue ich darauf, dass sie genutzt wird.«
»Oh, darauf können Sie auf jeden Fall zählen«, versprach Bardasano mit einem schmalen Lächeln.
»Gut. Nun, wenden wir uns einem anderen Thema zu. Wie geht es im Talbott-Sternhaufen vorwärts?«
»Nun, ich weiß nur, was in den neuesten Berichten steht«, sagte Anisimovna. »Offensichtlich sind wir hier dank der Nachrichtenwege mehrere Wochen hinterher, aber sowohl Nordbrandt als auch Westman scheinen ihre Sache gut zu machen, jeweils auf eigene Weise. Persönlich halte ich Nordbrandt für nützlicher, was die öffentliche Meinung der Sollys angeht, aber Westman ist wahrscheinlich auf lange Sicht effektiver.
Politisch weisen die Berichte aus der verfassunggebenden Versammlung darauf hin, dass Tonkovic sich nach wie vor Anschlussbedingungen widersetzt, die für Manticore akzeptabel wären. Sie hat keineswegs die Absicht, den Anschluss tatsächlich zu Fall zu bringen, aber sie ist so beschränkt, dass sie nicht merkt, während sie mit ihrer Fidel spielt, dass das Haus über ihr in Flammen steht. Die Berichte unserer Leute auf Manticore bestätigen ausnahmslos, dass die Mischung aus Nordbrandts Anschlägen und Tonkovics Obstruktionspolitik zu einem noch begrenzten, aber wachsenden inneren Widerstand gegen den Anschluss des Sternhaufens beitragen.«
»Und Monica?«
»Levakonic hat effektiv die Leitung dieses Teils der Operation«, sagte Bardasano. »Aldona und ich haben die grundlegenden Vorarbeiten geleistet, aber Izrok koordiniert die Auslieferung und Umrüstung der Schlachtkreuzer. Laut seiner letzten Depesche hinken sie dem Zeitplan hinterher. Anscheinend sind die monicanischen Werften weniger leistungsfähig, als Izrok gegenüber behauptet wurde. Er hat zusätzliche Techniker eingestellt, um die Angelegenheit zu beschleunigen, und selbst mit der augenblicklichen Verzögerung bewegen wir uns noch immer im Rahmen des ursprünglichen Zeitplans. Mir passt es zwar nicht sehr, dass überhaupt eine Verzögerung eingetreten ist, aber im Moment scheint alles unter Kontrolle zu sein.«
»Verben wie ›scheinen‹ flößen mir immer Unbehagen ein«, bemerkte Detweiler in humorigem Ton.
»Das ist mir klar«, entgegnete Bardasano gelassen. »Bei Schattenoperationen wie dieser treten sie leider recht oft auf.«
»Ich weiß.« Detweiler nickte. »Und wie steht es um die Propagandaoffensive in der Liga?«
»Dort«, gab Anisimovna zu, »fallen wir in Luftlöcher.«
»Wieso?«
»Hauptsächlich, weil Manticore die völlig unfähige Mannschaft ersetzt hat, die High Ridge und Descroix in die Botschaft auf Alterde abgestellt hatten.« Anisimovna verzog das Gesicht. »Ich hätte Webster nie als Botschafter ausgesucht, aber ich muss zugeben, dass er Manticore alle Ehre macht. Vermutlich nutzt er die politische Erfahrung, die er als Erster Raumlord gesammelt hat. Wie auch immer, er wirkt wie ein sehr aufrichtiger, solider, verlässlicher, wahrheitsliebender Mensch. Und das nicht nur als sprechender Kopf in HD. Mehrere unserer Quellen berichten, dass er auch in Gesprächen unter vier Augen mit Ligavertretern so rüberkommt. Zugleich hat er – oder jemand aus seinem Stab, obwohl alles darauf hinweist, dass er dahinter steht – eine bemerkenswert wirksame PR-Kampagne in Gang gesetzt.
Wir machen Fortschritte, Albrecht. Die vielen Bilder voller Blut, Explosionen und abgetrennter Körperteile, die aus dem Split-System kommen, erzeugen immerhin ein allgemeines Gefühl, dass sich jemand im Sternhaufen dem Anschluss widersetzt.
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