Honor Harrington 18. Auf Biegen und Brechen
ihr alles nur noch schlimmer. Das ist euch doch klar, oder?«
»Ja – sogar Hamish«, sagte Emily und lächelte ihrem Mann sittsam zu.
»Unter gewissen Umständen«, fuhr Elizabeth ein wenig ernster fort, »hätte es dadurch zu einer wesentlichen politischen Belastung kommen können. Nicht nur ist Hamish Erster Lord, sondern Willie ist Premierminister. Übrigens haben zum ersten Mal in der Geschichte des Sternenkönigreichs zwei Verwandte gleichzeitig solch wichtige Regierungspositionen inne. Ob es nun stimmt oder nicht, auf jeden Fall wird sich der Gedanke aufdrängen, dass wir alle gelogen haben, und die Opposition wird mit Vergnügen dort einhaken. Im Augenblick gibt es nur keine richtige Opposition. Die einzige Person, die so etwas wirklich zusammenbringen könnte, ist Cathy Montaigne, und angesichts ihres eigenen … ungewöhnlichen Privatlebens – von ihrer Persönlichkeit einmal ganz abgesehen – wird sie als Erste im Parlament einen Toast auf Bräute und Bräutigam ausbringen und ihnen zu Ehren ein unanständiges Trinklied anstimmen.
Was ich damit sagen will, ist, dass politisch gesehen kein günstigerer Moment als jetzt denkbar ist. Ich finde, ihr solltet euch ein Herz fassen und eure Heirat bekanntgeben. Außerdem habe ich Queen's Bench befragt. Dort stimmt man Hamishs Auslegung zu. Man ist ferner der Auffassung, dass ich als Königin das Recht habe, Artikel Einhundertneunzehn aufzuheben. Übrigens habe ich dort auch erfahren, dass Admiral Caparelli ›zum Besten der Raumstreitkraft‹ die gleiche Entscheidung treffen dürfte, weil die Krone es sich im Moment nicht leisten könnte, einen von euch beiden zu verlieren. Deshalb ist es für euch drei wirklich Zeit, mit dem Versteckspiel aufzuhören.«
»Das ist … ein beängstigender Gedanke«, gab Honor leise zu. Ihr Lächeln geriet etwas zittrig. »Ich freue mich zwar wirklich darauf, verstehst du, aber nach so langer Zeit ist es trotzdem beängstigend. Und ich muss übermorgen nach Trevors Stern zurück. Ich hätte schreckliche Schuldgefühle, wenn alles schief geht und den anderen um die Ohren fliegt, während ich bei der Flotte außer Reichweite bin!«
»Wenn wir warten wollen, bis du hierbleiben kannst, um deinen Anteil an Würgschlingen und Pfeilen abzubekommen, dann geben wir es nie bekannt«, entgegnete Emily. »Die Achte Flotte nimmt noch die letzte Minute deiner Zeit in Anspruch.« Sie schmollte. »Es war schon schlimm genug, als die Navy mir nur einen meiner Gatten entfremdete!«
»Na, wenn du keinen Humor hast, solltest du nicht der Flotte folgen, Schätzchen«, erwiderte Hamish mit einem verschmitzten Grinsen, und Emily gluckste.
»Ich wette, das sagst du allen deinen Puppen an Land, Raumschiffer!«, knurrte sie.
»Wenn wir das Gespräch auf ein etwas weniger lüsternes Thema zurückführen könnten«, sagte Elizabeth ernst, aber mit funkelnden Augen, »hätte ich einen Vorschlag zur Güte.«
»Und zwar?«, fragte Honor, ohne auf Hamish und Emily zu achten, während Emily den brauchbaren Arm hob und Hamish einen Klaps auf den Kopf versetzte.
»Dass wir wahrscheinlich zumindest einen Teil der widrigen öffentlichen Reaktion entschärfen können, indem wir die Bekanntgabe richtig angehen.«
»Und zwar?«, wiederholte Honor.
»Ihr drei seit ja schon zum Staatsbankett heute Abend eingeladen«, sagte Elizabeth. »Es sollte einer dieser langweiligen, aber notwendigen Anlässe sein, mit lauter Botschaftern und Trinksprüchen und zuversichtlicher Haltung für die Reporter und HD-Kameras. Wenn ich ganz ehrlich bin, ist eine zuversichtliche Haltung heute wichtiger denn je.«
Ihr Gesicht verdüsterte sich wieder, und Ariel reagierte auf ihren Stimmungswandel, indem er die Ohren flach anlegte.
»Was dir bei Solon zugestoßen ist, Honor, und was die Havies uns bei Sansibar angetan haben, hatte einen messbaren Effekt auf die öffentliche Moral. Die Ereignisse in Talbott machen es auch nicht gerade besser. Wenigstens scheint Admiral Sarnow die Lage in Silesia unter Kontrolle zu haben, aber dieser Schlächter Nordbrandt hat im Split-System Hunderte von Menschen ermordet. Und was geschah, als die Havies dich zu töten versuchten, muss auch einberechnet werden.«
»Wie ich es verstanden habe, hat der Mordanschlag die Leute vor allem wütend gemacht«, wandte Hamish ein.
»Schon richtig«, stimmte Elizabeth zu. »Und wenn du meinst, dass die Leute hier im Sternenkönigreich stinksauer sind, dann überlege dir mal, wie Grayson reagiert hat! Als
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