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Honor Harrington 5. Im Exil

Honor Harrington 5. Im Exil

Titel: Honor Harrington 5. Im Exil Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Sie jetzt mit ihr anstellen?«
    »Nun …« Matthews bemühte sich, seinen Jubel über ihre Antwort zu verbergen, aber das war ein schwieriges Unterfangen, besonders deshalb, weil der Baumkater mit den Ohren wackelte und die Schnauze zu einem unmißverständlichen Grinsen verzog. »Die Werft ist nächsten Monat mit der Umrüstung der Terrible fertig. Sie ist die letzte der Prisen, die Admiral White Haven uns geschenkt hat, deshalb finde ich es ganz passend, Sie ihnen zu geben.«
    »Einen Superdreadnought?« Honor legte den Kopf schräg und lachte auf. »Na, das nenne ich einen Anreiz, Sir. Ich habe nie etwas größeres als einen Schlachtkreuzer kommandiert. Ein echter Senioritätssprung!«
    »Ich glaube, Sie haben mich nicht ganz verstanden, Mylady. Ich beabsichtige nicht, Ihnen das Kommando über die Terrible zu übertragen. Oder vielleicht sollte ich lieber sagen: nicht direkt .«
    »Ich bitte um Verzeihung, Sir?« fragte Honor erstaunt. »Sie haben doch gesagt …«
    »Ich sagte, ich gebe Ihnen die Terrible «, erklärte Matthews, »aber nicht, damit Sie sie befehligen. Das überlassen wir schön Ihrem Flaggkommandanten; Ihnen gebe ich das ganze Erste Schlachtgeschwader, Admiral Harrington.«
     

7
    Der Mann hinter dem überdimensionalen Schreibtisch war mittelgroß, er hatte ein schmales Gesicht und dunkles Haar; die weißen Flecken an seinen Schläfen kennzeichneten ihn als Prolong-Empfänger der ersten oder zweiten Generation. Nichts an ihm erschien imposant – er hätte ein Geschäftsmann oder auch ein Akademiker sein können. Sobald man ihm aber in die Augen blickte, besann man sich eines Besseren; es waren dunkle Augen mit zwingendem, konzentriertem Blick und leicht gefährlichem Funkeln, nicht mehr als nur angemessen für den mächtigsten Mann in der Volksrepublik von Haven.
    Er hieß Robert Stanton Pierre, und er war der Vorsitzende des Komitees für Öffentliche Sicherheit, gegründet nach der Ermordung von Erbpräsident Sidney Harris samt dessen Kabinett und den Oberhäuptern so gut wie aller wichtigen Legislaturistenfamilien. Die Volksflotte hatte den Anschlag als Auftakt zu einem gescheiterten Putschversuch verübt – das wußte jeder … abgesehen von etwa dreißig (noch lebenden) Menschen, die darüber informiert waren, daß Pierre hinter diesem Anschlag steckte.
    Er lehnte sich in seinen Sessel zurück und blickte durch sein riesiges Bürofenster aus dem dreihundertsten Stockwerk hinaus auf Nouveau Paris. Seine schmalen Augen wirkten so hart wie Feuerstein, als er eine Bestandsaufnahme seiner Erfolge vornahm. Zufrieden war er sowohl mit der Komplexität als auch der schwindelerregenden Tragweite des Unternehmens, das er durchgeführt hatte, aber ein Element der Besorgnis mit einem Anflug von etwas wie Verzweiflung brach die steinerne Härte seines Blickes, und er wußte den Grund dafür, auch wenn er ihn sogar sich selbst gegenüber nicht gerne eingestand.
    Was Pierre erreicht hatte, wäre ohne den Verfall der Legislaturistenpolitik niemals möglich gewesen, ohne die Zersetzung, die sich wie Wundbrand ausgebreitet hatte. Und gerade dieser Verfall, der den Sturz der Familien erst ermöglicht hatte, machte es nun so gut wie unmöglich, das System zu überwinden, das sie im Laufe von zwei Jahrhunderten errichtet hatten. Die Legislaturisten hatten eine gewaltige, ständig unbeschäftigte Unterschicht geschaffen, die auf die ausufernde Wohlfahrt der Republik angewiesen war, um überhaupt existieren zu können, und indem sie das taten, säten die Familien den Keim zu ihrer eigenen Vernichtung. Niemand konnte zwei Drittel einer Planetenbevölkerung auf ›Dole‹, auf Wohlfahrt, setzen und für immer darauf belassen, ohne daß das System als Ganzes in sich zusammenbrach – aber wie zum Teufel sollte man erreichen, daß das Volk die ›Stütze‹ nicht mehr brauchte?
    Pierre seufzte auf, erhob sich und trat ans Fenster. Auf die Hauptstadt des Planeten Haven senkte sich die Dunkelheit herab, und allerorts schalteten sich die Lichter ein. Er fragte sich nicht zum erstenmal, welcher Teufel die Schöpfer des Dolistensystems geritten hatte, dieses gesellschaftliche Monstrum zur Welt zu bringen.
    Die gewaltigen Türme erstrahlten und leuchteten gegen den rotgoldenen Sonnenuntergang. In Pierre rang das Wissen um die eigene Sterblichkeit mit seiner grimmigen Entschlossenheit.
    Das System war so gewaltig, die Kräfte, die es lenkten, jenseits aller Berechenbarkeit, und er selbst, obschon dessen

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