Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Honor Harrington 6. Ehre unter Feinden

Honor Harrington 6. Ehre unter Feinden

Titel: Honor Harrington 6. Ehre unter Feinden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
Vom Netzwerk:
gemacht haben.«
    »Was, wenn wir auf jemand anderen treffen?«
    »Auf einen ›regulären‹ Piraten, meinen Sie, nicht auf einen von Warneckes Pfadfindern?« MacMurtree nickte, woraufhin Caslet mit den Schultern zuckte. »Wir haben genug aus dem Computer geholt, um ihre Emissionen wiederzuerkennen. Diejenigen, auf die wir es abgesehen haben, können wir jederzeit identifizieren.«
    Er schwieg und rieb sich über die rechte Augenbraue; MacMurtree nickte erneut. Bei der sorgfältigen Auswertung der Computerdaten des Raiders war festgestellt worden, daß Bürgerin Sergeant Simonson weitaus mehr Daten über den Feind hatte übertragen können als zunächst angenommen. Dies war vor allem deswegen eine erfreuliche Neuigkeit, weil sich die Gefangenen noch weniger Informationen als erwartet hatten entlocken lassen. Andererseits wies deren Schweigen auch wieder befriedigende Aspekte auf, denn da kein Handel geschlossen werden konnte, hatten alle Piraten ein ehrliches Verfahren erhalten und waren dazu verurteilt worden, das Schiff durch die Luftschleuse zu verlassen. Da die Volksflotte sich nicht auf ähnlich kranke Weise wie die Piraten Sensationen verschaffte, hatten Branscombes Marines jeden einzelnen Raubmörder vor dem Ausschleusen ins Vakuum hingerichtet.
    Unter den Bruchstücken, die Simonson erhalten hatte, befand sich hinreichend Material, um Captain Sukowskis Aussagen bezüglich André Warneckes zu bestätigen, und dazu noch einige ernüchternde Details über die anderen Schiffe des »Freibeutergeschwaders«. Die meisten davon waren offenbar zumindest ebenso kampfkräftig wie das Schiff, welches die Vaubon zerstört hatte; vier von Warneckes Raidern übertrafen jedoch die Armierung eines regulären Schweren Kreuzers der Volksflotte. Die eingehende Untersuchung des Kampfsystems auf dem aufgebrachten Schiff hatte einige Defizite zutage gefördert; die Schiffe der »Revolutionsregierung« des Kelchs dienten der Vernichtung von wehrlosen Frachtern oder dem Kampf gegen silesianische Einheiten, die kaum den Standards größerer Flotten entsprachen, und das zeigte sich deutlich. Offenbar waren die Schiffe mit so viel Offensivbewaffnung wie nur irgend möglich ausgerüstet worden; kein seltener Fehler in den Flotten schwächerer Mächte: Eine gewaltige Breitseitenmasse wirkte zwar beeindruckend, aber es war auch außerordentlich wichtig, den Gegner daran zu hindern, Treffer zu erzielen, und in defensiver Hinsicht waren die Piratenschiffe mangelhaft ausgestattet.
    Unter kundiger Führung mochten sie sich dennoch als recht gefährlich erweisen, aber es gab keine Hinweise auf ein Schiff, das sich mit einem von Giscards Schlachtkreuzern messen konnte. Sollte es Warnecke jedoch gelingen, zwei oder drei seiner Schiffe gegen einen von Giscards Schlachtkreuzern ins Gefecht zu bringen, konnte die Situation durchaus recht bedrohlich werden. Und was für Schlachtkreuzer eine Gefahr bedeutete, war für einen Leichten Kreuzer erst recht tödlich.
    Ein ernüchternder Gedanke. Weiterhin hatte sich feststellen lassen, daß alle Einheiten Warneckes auf der gleichen Werft gebaut worden und mit der gleichen Variante des silesianischen Standardortungs- und Eloka-Systems ausgestattet waren. Soweit Foraker sagen konnte, war die Radarversion einmalig, deshalb brauchte die Vaubon nur eine gute Ablesung erhalten, um festzustellen, ob sie einen der mörderischen Bastarde vor sich hatte, nach denen sie suchte.
    »Wenn wir einen anderen Piraten treffen, werden wir ihn verwarnen und freilassen, schätze ich«, seufzte Caslet schließlich. Schon der Gedanke war ihm zuwider. Piraten waren der natürliche Feind jedes Flottenschiffs, aber Caslet wußte, daß er keine Wahl hatte. Jourdain war ein guter Kerl, aber er würde sich dem Ansinnen in den Weg stellen, reguläre Piraten zu vernichten, die den Druck auf die Manticoraner erhöhen konnten.
    »Mir kommt es einfach nicht richtig vor«, murmelte MacMurtree, und Caslet lachte ohne jede Belustigung.
    »Das muß zwischen uns bleiben, Allison, aber in den vergangenen drei Jahren habe ich dieses Gefühl schon oft gehabt«, entgegnete er. Sie sah ihn mit aufgerissenen Augen an, dann lächelte sie und klopfte ihm auf die Schulter. Nur wenige Offiziere der Volksflotte hätten gewagt, so offen miteinander zu sein, ganz gleich, wie lange sie zusammen gedient hatten, und sie setzte zu einer Antwort an, schloß jedoch lächelnd den Mund, als der Lift sein Ziel erreichte. Zischend fuhren die Türen beiseite, und

Weitere Kostenlose Bücher