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Honor Harrington 7. In Feindes Hand

Honor Harrington 7. In Feindes Hand

Titel: Honor Harrington 7. In Feindes Hand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Umständen nur einen Schluß ziehen: nämlich, die Deneber Übereinkünfte für mich und meine Untergebenen als bindend zu betrachten. Ich wollte gewiß keinen Konflikt mit dem Komitee riskieren, indem ich meinen Offizieren befehle, eine entgegengesetzte Position einzunehmen.«
    »Aha.« Ransom lehnte sich zurück, schlug die Beine übereinander und legte den Kopf schräg. »Unter diesem Gesichtspunkt habe ich die Angelegenheit noch gar nicht betrachtet, Bürger Admiral«, gestand sie in weitaus weniger frostigem Ton. »Sie weisen auf etwas hin, das vom Komitee offenbar nicht eingehend genug besprochen worden ist. Damit unsere kommandierenden Offiziere unsere Vorstellungen kennen, muß diese kohärent von oben nach unten verkündet werden, nicht wahr?« Sie schürzte die Lippen und nickte bedächtig. »Jawohl, das verstehe ich durchaus. Ich frage mich nur, weshalb ich selbst noch nicht daran gedacht habe? Schließlich waren wir uns doch bewußt, daß wir andere Vorgehensänderungen verkünden mußten. Ich muß mich offenbar mit Minister Saint-Just zusammensetzen und auch hier ein Konzept erarbeiten, in dem unsere Direktiven eindeutig niedergelegt sind.«
    »Ich bin sicher, das Komitee wird die richtige Entscheidung treffen, Ma’am.« Jedenfalls hoffe ich verdammt inbrünstig, daß Pierre und Saint-Just dich überstimmen! »Darf ich einen Vorschlag machen, wie wir inzwischen vorgehen sollten?«
    »Gewiß«, antwortete Ransom fast gnädig.
    »Vielen Dank.« Theisman mußte große Beherrschung aufbringen, um sich nicht die Stirn abzuwischen. Es bereitete ihm Mühe, vernünftig und selbstsicher zu klingen, ohne zugleich mit aggressivem Unterton zu sprechen. Vor allem aber fiel es ihm sehr schwer, sich nicht die peinliche Sorgfalt anmerken zu lassen, mit der er seine Worte wählte. »Rein pragmatisch gesehen würde es sich für uns auszahlen, wenn wir generell die Übereinkünfte auf die Kriegsgefangenen anwenden. Dem einzelnen Befehlshabenden sollte weder erlaubt sein noch abverlangt werden, ohne die ausdrückliche Anweisung einer vorgesetzten Stelle davon abzuweichen.« Als Ransom den Mund öffnete, hob Theisman beschwichtigend die Hand. »Damit will ich nicht sagen, daß in Einzelfällen keine politischen Entscheidungen getroffen werden dürften, ich sehe jedoch drei wesentliche Vorteile, die uns erwachsen, wenn wir uns in den meisten Fällen auf die Deneber Übereinkünfte stützen würden.
    Erstens braucht das Militär eine allgemeine Direktive, auf die es seine Entscheidungen stützen kann. Mir ist klar, daß die Kommissare uns dahingehend beraten werden, aber ohne diese generelle Leitlinie kann es leicht geschehen, daß jeder Systemkommandeur, jeder Flotten-, Kampfverbands- oder Geschwaderchef eine individuelle Politik formuliert. Und das kann meines Erachtens nur im Chaos enden. Wenn wir andererseits die Übereinkünfte zum Maßstab erheben, können die Befehlshaber Entscheidungen auf dieser Grundlage treffen, und die Behandlung von Gefangenen bleibt in sich schlüssig. Wo Abweichungen von dieser Direktive erforderlich sind, können noch immer entsprechende Leitlinien an die Befehlshaber übermittelt werden.«
    Er schwieg, bis Ransom mürrisch nickte. »Und die anderen Vorteile?« fragte sie.
    »Der zwote Vorteil«, antwortete Theisman, »sind die propagandistischen Gelegenheiten, die uns daraus erwachsen, die Übereinkünfte zu befolgen. Rundheraus gesagt, entstünden uns nur Nachteile, wenn wir uns offiziell von ihnen abwenden würden. Den Entscheidungsträgern sowohl der Allianz als auch der Solaren Liga sind die Übereinkünfte sehr wichtig. Ohne ihnen zuzubilligen, die legitimen Repräsentanten des Volkes zu sein« – und ohne zu behaupten, daß sie es nicht sind , dachte er dabei –, »können wir einfach nicht abstreiten, daß sie im Augenblick diejenigen sind, welche die Entscheidungen fällen. Zu diesen Entscheidungen gehört aber auch, daß wir insgeheim aus Kreisen der Solaren Liga Unterstützung erhalten. Wenn wir die Übereinkünfte plötzlich ablehnen, werden die Elemente innerhalb der Liga, die den Krieg gegen uns gutheißen, mit Sicherheit versuchen, uns der Öffentlichkeit im ungünstigsten Licht darzustellen. Das könnte letztendlich dazu führen, daß der Kampfeswille der Manties gestärkt wird und sie zusätzlich ein weiteres Druckmittel erhalten, um alle Unterstützung, die wir von der Liga bekommen, endgültig abzuschneiden.
    Wenn wir hingegen weiterhin den Bestimmungen der Übereinkünfte

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