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Honor Harrington 7. In Feindes Hand

Honor Harrington 7. In Feindes Hand

Titel: Honor Harrington 7. In Feindes Hand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Augen.
    »Ich bin mir nicht ganz sicher, was die Bürgerin Minister sich dabei gedacht hat, Sir«, gab er mit überraschender Festigkeit zu. »Ich bin nicht dort gewesen und hatte noch keine Zeit, die Chips eingehend durchzusehen. Aus der Zusammenfassung, die ich erhielt, ging jedoch folgendes hervor: Die Bürgerin Minister hat sich daran erinnert, daß das alte Regime schon vor Ausbruch des Krieges Harrington zum Tode verurteilt hat, und … nun ja …« Er zögerte, atmete tief durch und gab sich einen Ruck. »Deshalb hat sie entschieden, Harrington persönlich nach Camp Charon zu bringen, damit das Urteil dort vollstreckt wird, Sir.«
     
    »Können wir das noch stoppen?« verlangte Esther McQueen schroff zu erfahren. Sie saß neben Oscar Saint-Just vor Rob Pierres gewaltigem Schreibtisch, und ihre grünen Augen blitzten. Sie hatte sich in ihre neuen Aufgaben verbissen und dabei festgestellt, daß sich das Kriegsministerium in einem weitaus schlechteren Zustand befand, als sie während ihrer Zeit als Frontoffizier vermutet hätte. Bei den Verhältnissen, die sie bislang aufgedeckt hatte, drängte sich ihr unwillkürlich immer wieder der abgenutzte Vergleich mit dem Augiasstall auf. Keinesfalls konnte sie nun eine unmotivierte Wahnsinnstat wie diese gebrauchen, die alles noch mehr erschwerte.
    »Ich sehe keine Möglichkeit«, antwortete Saint-Just tonlos. »Theismans Kurierboot ist erst drei Tage nach Cordelias Aufbruch Richtung Cerberus gestartet. Im Augenblick ist sie keine sechs Tage mehr von Hades entfernt, und von hier aus braucht selbst ein Kurierboot sieben Tage bis dahin.«
    »Wir könnten es wenigstens versuchen!« rief McQueen. »Selbst Ransom wird Harrington nicht gleich am Tag der Ankunft hängen lassen!«
    »Ich fürchte, Sie haben nicht ganz begriffen, worauf ich hinauswollte, Bürgerin Admiral«, entgegnete Pierre zögernd. »Selbst wenn wir sie rechtzeitig erreichen würden, können wir es uns nicht leisten, ihre Anordnung zu widerrufen.«
    »Wieso nicht?« In letzter Sekunde gelang es McQueen, ihre Stimme zu senken, doch trotz ihrer beachtlichen Selbstbeherrschung war ihr die Frustration anzumerken, und Pierre seufzte. Nur zu gern hätte er ihr Verhalten als Überreaktion abtun können.
    »Weil sie ihre ›Befragung‹ Harringtons schon allenthalben in die Sendekanäle eingespeist hat«, antwortete Saint-Just an seiner Stelle. »Unsere Bevölkerung weiß bereits davon. Mittlerweile haben die Reporter aus der Liga ihre Berichte an ihre Büros im Allianzgebiet geschickt, und gewiß können Sie sich vorstellen, wie sehr die dortigen Nachrichtenagenturen diese Neuigkeit aufbauschen werden. Selbst wenn die Solarier aus irgendeinem Grunde die Finger davon lassen, besitzen die Spione der Allianz die Information bereits, denn schließlich überwachen sie unsere Nachrichtensendungen. Wenn Manticore von der geplanten Exekution noch nicht weiß, kann es jedenfalls nicht mehr lange dauern, bis man es erfährt … und wir können nicht plötzlich einen anderen Kurs einschlagen, ohne wie komplette Idioten dazustehen.«
    McQueen starrte ihn einige Sekunden lang aufgebracht an und sah zu Pierre hinüber, der gewichtig nickte. Die neue Kriegsministerin saß eine Weile völlig regungslos auf ihrem Stuhl und zwang sich zur äußersten Ruhe, bevor sie wieder das Wort ergriff.
    »Bürger Vorsitzender, wir müssen das sehr sorgfältig abwägen. Allein als Raumoffizier ist Harrington nicht sonderlich bedeutend. Ich will damit weder ihre Fähigkeiten kleinreden noch den Schaden, den sie uns zugefügt hat. Im Gegenteil, ich gebe zu, daß sie zu den Besten gehört, ob sie nun auf der Seite des Feindes steht oder nicht. Taktiker wie sie gibt’s in jeder Generation nur ein halbes Dutzend – wenn man Glück hat. Trotzdem ist sie militärisch ein Admiral unter vielen gewesen – oder sogar nur Commodore, je nachdem, in wessen Streitkräften sie gerade diente.
    Doch Bürgerin Committeewoman Ransom begeht einen überaus gravierenden Fehler, wenn sie Harrington lediglich als Raumoffizier sieht. Das Sternenkönigreich von Manticore zählt diese Frau zu seinen größten Kriegshelden aller Zeiten. Das Protectorat von Grayson betrachtet sie nicht nur als Heldin, sondem zudem als eine seiner bedeutendsten Adligen. Unsere eigene Flotte sieht sie als herausragendsten jüngeren Flaggoffizier der Gegenseite. Sowohl unsere Streitkräfte als auch einige Teile der zivilen Öffentlichkeit werden mit Erleichterung und Triumph zur Kenntnis

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