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Honor Harrington 8. Die Siedler von Sphinx

Honor Harrington 8. Die Siedler von Sphinx

Titel: Honor Harrington 8. Die Siedler von Sphinx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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erbärmlichen Geste fähig sein?
    Ohne auf ihre gebrochene Rippe zu achten, ohne sich um die Höllenqualen zu scheren, die das verletzte Knie und der zertrümmerte Arm ihr bereiteten, stürzte sie vor. In diesem Augenblick war sie nicht bloß ein elfjähriges Mädchen. Sie hatte keine Zeit, um zu begreifen, wie ihr geschah, doch in ihrem Innern hatte sich etwas unwiderruflich geändert, als der Baumkater für sie sein Leben riskierte, und sie brüllte einen Kriegsschrei, während sie mit der Vibroklinge zustieß und nun ihr Leben für ihn in die Waagschale warf.
    Der Hexapuma kreischte auf, als ihm das Hightech-Messer in den Leib drang. Er hatte Stephanie völlig vergessen und seine Aufmerksamkeit ganz auf Klettert-flink gerichtet, und deshalb war er nicht im Geringsten auf die schier unfassbaren Schmerzen vorbereitet, die diese Klinge ihm bereitete. An der rechten Flanke traf Stephanie ihn mit einem Messer, das so ›scharf‹ war, dass auch eine Elfjährige es bis zum Heft hineinstoßen konnte. Der panische Fluchtsprung der Bestie tat sein Übriges: Blut spritzte auf die vermoderten Blätter vergangener Winter, als der Hexapuma sich mit seiner Bewegung selbst die Klinge durch Muskeln, Sehnen, Arterien und Knochen zog.
    Stephanie taumelte und wäre fast gestürzt, als das riesige Raubtier sich hektisch von ihr löste. Hand und Arm waren völlig von Blut bedeckt, weiteres Blut war ihr ins Gesicht und in die Augen gespritzt. Wenn sie Zeit dazu gehabt hätte, so wäre ihr gewiss übel geworden. Doch genau diese Zeit fehlte ihr, daher humpelte sie vor und stellte sich zwischen den Baumkater und den Hexapuma.
    Dabei kostete es sie schon äußerste Mühe, überhaupt auf den Beinen zu bleiben. Sie zitterte unkontrolliert, und Tränen liefen ihr das blutüberströmte Gesicht hinunter; in ihr wütete das Entsetzen. Doch irgendwie hielt sie sich aufrecht und hob die warnend kreischende Klinge, während der Hexapuma sie in animalischem Unglauben anstarrte. Sein rechtes Hinterbein hing nur noch an einem Fetzen, und er schleifte es nach, während Blut pulsierend aus der riesigen, klaffenden Wunde in seiner Flanke spritzte. Gerade die Schärfe der Vibroklinge aber wurde Stephanie nun zum Verhängnis. Zwar war der Hexapuma zu Tode getroffen, nur hatte er das noch nicht begriffen. Bis er verblutet war, würde einige Zeit vergehen; die scharfe Klinge hatte derart rasch eine saubere Wunde geschlagen, dass die Bestie nicht einmal ahnte, tödlich verletzt zu sein. Der Hexapuma wusste nur, dass er verletzt war und dass die verwundete Beute, die er für harmlos gehalten hatte, ihm größere Schmerzen zugefügt hatte als je ein Feind zuvor: Er heulte vor Wut.
    Nur einen Augenblick hielt die Bestie inne, zischte und fauchte. Die Ohren, die der Baumkater zerfetzt hatte, hatte das Raubtier eng an den Schädel gelegt. Stephanie wusste genau, dass der Hexapuma angreifen würde, und ahnte ebenso wenig wie er, dass sie ihn bereits tödlich getroffen hatte. Sie versuchte, das Messer ruhig zu halten. Von oben würde er sich auf sie stürzen, aber wenn sie das Messer rechtzeitig hochriss und ihm in die Brust oder den Bauch stieß und der Schwung ihm eine ähnliche Wunde zufügte wie an seinem Hinterbein, dann würde vielleicht wenigstens der Baumkater …
    Wieder heulte der Hexapuma auf, und Stephanie wünschte sich nichts sehnlicher, als die Augen schließen zu dürfen. Doch das konnte sie nicht, und die Bestie sprang. Sein nutzloses Bein schleppte er nach, das Maul voller Zähne hatte er aufgerissen.
    Doch diesen Sprung vollendete der Hexapuma nie – ein entsetzliches Geräusch erfüllte den Wald, und Stephanie hob mit einem Ruck den Kopf. Der Baumkater, der um ihr Leben gekämpft hatte, gab das Geräusch zurück, doch klang es nicht wie der trotzige Ruf eines zwar ritterlichen, aber hoffnungslosen Beschützers. Vielmehr gesellte sich das Fauchen des verletzten Baumkaters zum Fauchen Dutzender -Aberdutzender – Baumkatzen, das von Hass und Rachedurst erfüllt war, und dieser Ruf durchdrang sogar die Wut des Hexapumas. Er hob genauso ruckartig den Kopf wie Stephanie, und sein Jaulen verkündete Zorn und Todesangst zu gleichen Teilen, als über ihm die Bäume zu zerbersten schienen.
    Eine Lawine in Cremefarben und Grau donnerte mit einem massierten, hohen Kreischen herab, das scheinbar den ganzen Wald erbeben ließ. Die Lawine umschloss den Hexapuma als unaufhaltsame Flut zuschlagender elfenbeinfarbener Krallen und nadelspitzer Zähne; Stephanie

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