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Honor Harrington 8. Die Siedler von Sphinx

Honor Harrington 8. Die Siedler von Sphinx

Titel: Honor Harrington 8. Die Siedler von Sphinx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Hakon müsse stets und überall an erster Stelle kommen, seinen Herrn oft erzürnte, war Mincio sich im Klaren darüber, dass der kleine Diener hier am Rand der besiedelten Galaxis längst nicht so nützlich gewesen wäre, wenn er weniger Penetranz an den Tag gelegt hätte.
    Als auch der letzte Raumfahrer im Haus verschwunden war, fragte sie Singh leise: »Gehören die Leute wirklich zur melungeonischen Navy?«
    »Ja, wirklich«, bestätigte Singh und deutete ein trauriges Achselzucken an. »Vor drei Wochen traf Maxwell Lord Orloff an Bord eines Kriegsschiffs ein. Er und seine Kumpane, die sich Schiffsoffiziere nennen, befinden sich mit dem größten Teil der Besatzung an den Sechs Pylonen, knapp fünfundzwanzig Kilometer von hier. Die Pylonen haben Sie gewiss schon gesehen?«
    »Aus der Entfernung«, antwortete Nessler. »Wir hoffen darauf, die Stätte morgen besuchen zu können, wenn sich ein Transportmittel beschaffen lässt. Warum hat seine Crew denn nichts zu essen?«
    Singh zog wieder die Achseln hoch. »Da müssen Sie schon Lord Orloff selber fragen, fürchte ich. Bisher hatte ich nur wenig Kontakt mit ihm. Für sein Gefolge zahlt er recht gut, aber die normalen Matrosen scheinen arge Not zu leiden. Kuepersburg ist nun alles andere als eine reiche Metropole …« – er und die beiden Manticoraner tauschten ein angespanntes Lächeln –, »aber wir können schließlich nicht einfach zusehen, wie Mitmenschen verhungern. Wir versorgen die armen Seelen mit dem Allernötigsten, und manchmal finden sie einen Käufer für das eine oder andere aus ihrem Kutter.«
    »Sie schlachten ihr eigenes Schiff aus, um sich etwas zu essen zu kaufen?«, fragte Mincio erstaunt. »Aber das kommt Melungeon doch viel teurer zu stehen, als wenn man die Besatzungen normal bezahlen würde – oder sie wenigstens versorgte?«
    »Was ein Beamter als pragmatische Entscheidung betrachtet, erscheint dem Außenstehenden oft bemerkenswert kurzsichtig«, entgegnete Singh. »Auf meiner Heimatwelt Krishnaputra ist es jedenfalls so, und bei den Melungeonern scheint es nicht anders zu sein. Ganz gewiss aber …«
    Bevor er fortfuhr, blickte er in beide Richtungen auf die Straße, die nun bis auf die spielenden Kinder wieder leer war.
    »Ganz gewiss aber geht die Liga mit allen Welten in diesem Sektor genauso um. Das sieht man auch daran, welche Sorte von Beamten man hierher schickt.«
    »Ja, ich weiß: Wenn eine Abteilung eine Maßnahme einleitet, muss stets eine andere Abteilung die Kosten dafür tragen«, bemerkte Nessler trocken. »Dieses Phänomen treffen Sie nicht allein bei der melungeonischen Navy an.«
    Er verengte die Augen. Mincios Schüler erschien gewöhnlich als sorgloser junger Mann, doch besaß er durchaus auch die ernste Seite, die man beim verantwortungsbewussten Erben eines gewaltigen Vermögens wohl erwarten durfte. »Andererseits muss ich schon sagen«, fügte er hinzu, »dass es mir lieber wäre, wenn wir gegen die melungeonische Navy kämpfen müssten anstatt gegen die Volksflotte von Haven.«
    Die melungeonischen Raumfahrer kamen nacheinander aus dem Haus. Nun bewegten sie sich weitaus beschwingter als zuvor. Royston führte sie an; sie hielt ein raues Stück Papier in der Hand: einen Speisegutschein. Singhs Frau geleitete sie auf die Straße. Roystons Gesicht verriet dabei Besitzerstolz.
    Die junge Frau blieb neben dem Tordurchgang stehen. Als Mincio sie ansah, lächelte sie scheu zurück. Sie musste Singhs Tochter sein, denn sie hatte die gleichen Gesichtszüge, die an ihr indes weit zierlicher wirkten und ihr einen außerordentlichen Liebreiz verliehen.
    »Nach allem, was wir auf Klipspringer und Delight von manticoranischen Kapitänen erfahren haben«, warf Mincio ein, »sind die Besatzungen der havenitischen Expansionsflotte auch nicht viel besser.«
    Nessler nickte, eine höfliche Gebärde, die nicht unbedingt Zustimmung bedeutete. An Singh gewandt erklärte er: »Wenn man erst einmal eine Fertigungsstraße gebaut und in Betrieb genommen hat, ist es leichter, Schiffe zu produzieren als Besatzungen zusammenzustellen. Die Havies glaubten, das Problem lösen zu können, indem sie taugliche Dolisten einziehen und in ihre so genannte Expansionsflotte stecken. Wie Mincio schon sagte, ist das Ergebnis nicht gerade eine Kampfflotte allererster Güteklasse. Aber … « Er blickte seine Lehrerin an. »Sie erinnern sich gewiss, dass die Frachterkapitäne, die so ostentativ die Nase über die ›Wohlfahrtsflotte‹ rümpfen, sich

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