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Honor Harrington 8. Die Siedler von Sphinx

Honor Harrington 8. Die Siedler von Sphinx

Titel: Honor Harrington 8. Die Siedler von Sphinx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Bild nach unten auf den Tisch. »Eine Karte!«
    Orloff schob seinem Gegner die oberste Karte zu, dann legte er das Spiel wieder hin. »Der Geber nimmt keine neue«, sagte er. »Vielleicht habe ich ein sehr gutes Blatt, vielleicht aber …« Er lachte laut, um anzudeuten, er bluffe wirklich, und wischte sich mit dem Handrücken Speichel vom Schnauzbart. Orloff war nervös, obwohl er sicher sein musste, dass er den Gewinn schon in der Tasche hatte. Die Summe, die der manticoranische Narr bereits verloren hatte, machte den Lord gewiss zu einem der reichsten Männer auf Melungeon.
    »Ach, ist es so gut?«, fragte Nessler. Er warf noch drei Wechsel auf den Tisch, und damit bot er genauso viel, wie Orloff bereits gewonnen und selbst eingesetzt hatte. »Brandy! Gib mir doch mal einer ein Glas Brandy!«
    Sogleich reichte ein melungeonischer Offizier ihm den Becher, den er genau zu diesem Zweck bereitgehalten hatte.
    »Ich gehe mit«, sagte Orloff. Aus seiner Stimme war die Selbstsicherheit verschwunden. Einen Augenblick lang starrte er auf den Kartenstapel, doch dann schob er den Einsatz in die Tischmitte. Die melungeonischen Offiziere flüsterten untereinander, Beresfords Nerven waren sichtlich zum Zerreißen gespannt. Mincio beobachtete völlig gelassen, wie die Ereignisse auf ihr unausweichliches Ende zuliefen.
    Nessler knallte den geleerten Becher auf den Tisch. »Dann bei Gott erhöhe ich!«, brüllte er. »Ich verdopple den verdammten Pot!«
    Er zog einen weiteren Wechsel aus seiner Börse. Der Ausdruck trug rote Wachssiegel, und der Nennwert war fünfmal so hoch wie der jedes Dokuments, das schon auf dem Tisch lag. »Na, gehen Sie immer noch mit, Orloff?«
    Orloffs kahler Schädel glänzte vor Schweiß. »Ich gehe mit«, sagte er rau, »aber ich will sehen. Wir wollen es nicht darauf ankommen lassen, dass Sie den Pot kaufen.«
    »Wie Sie wünschen«, sagte Nessler. Er deckte seine Karten auf.
    Mit einem erleichterten Seufzen zeigte Orloff sein Blatt. »Ein Full-House, drei Buben, zwo Fünfen«, sagte er. »Ich fürchte, das schlägt Ihren kaputten Flush, Sir Hakon!«
    »Das ist kein kaputter Flush«, entgegnete Nessler. »Er ist vollständig bis zur Kreuz-Zehn. Ein Straight-Flush bis zur Zehn, und das schlägt ein Full-House. Der Pot gehört mir.«
    »Gütiger Erlöser!«, rief ein melungeonischer Offizier atemlos, »er hat Recht!«
    Orloff lief rot an, dann wurde sein Gesicht so bleich, als habe man ihm durchs Herz geschossen. »Aber ich dachte …«, keuchte er. Er nahm die oberste übrig gebliebene Karte auf. Es war der Karo-Bube, den er in Nesslers Blatt geglaubt hatte.
    Nessler erhob sich und reckte die Glieder. Unversehens wirkte er weder betrunken noch jung noch dumm. Mit unbewegtem Gesicht kam Mincio an den Spieltisch.
    »Ich beabsichtige natürlich nicht, das Spiel abzubrechen, wo ich nun endlich einmal vorne liege«, sagte Nessler milde. »Selbstverständlich gebe ich Ihnen eine Chance, Ihr Geld zurückzugewinnen. Aber zuerst müssen wir diesen Pot in Ordnung bringen. Sie erinnern sich, Table Stake.«
    Orloff blieb sitzen. Die beiden anderen Spieler erhoben sich und gingen rasch davon, als vertreibe man sie mit vorgehaltenem Bajonett.
    »Ich gebe Ihnen Nachricht«, flüsterte Orloff heiser. Er starrte noch immer auf die Karten, anstatt dem Manticoraner in die Augen zu sehen.
    »Nein, Sir«, erwiderte Nessler mit einer Stimme wie einem Peitschenknall. »Wenn Sie der Gentleman sind, für den ich Sie halte, werden Sie Ihre Schuld augenblicklich begleichen. Wenn Sie sich indessen darauf verlegen wollen, meine Ehre infrage zu stellen …«
    Er ließ die Drohung in der Luft schweben, doch die Hälfte aller Offiziere Orloffs blickte unwillkürlich auf den Sand, wo Nessler unmissverständlich bewiesen hatte, dass er in der Lage war, ein ganzes Magazin in das rechte Auge seines Gegners zu pumpen, sollte er dies wünschen.
    »Mylord«, warf Mincio ein, »vielleicht lässt sich noch alles zum Guten wenden. Warum mieten Sie nicht als Ausgleich der Schuld Orloffs Schiff für ein, zwei Monate?«
    Orloff blickte auf und blinzelte, während er die Bedeutung von Wörtern zu entschlüsseln suchte, die eigentlich völlig leicht zu verstehen waren.
    »Ein guter Gedanke, Mincio«, stimmte Nessler ihr leichthin zu. Die Einzelheiten dieses Dialogs hatten sie nicht abgesprochen, doch waren sie ein eingespieltes Team. »Damit wäre jedem gedient.«
    »Aber …«, warf Orloff ein. »Die Colonel Arabi? Die Colonel Arabi gehört dem

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