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Honor Harrington 8. Die Siedler von Sphinx

Honor Harrington 8. Die Siedler von Sphinx

Titel: Honor Harrington 8. Die Siedler von Sphinx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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vorne nicht.«
    »Ich weiß nicht –«, begann Mincio.
    »Suchen Sie sie bitte«, sagte Nessler, ohne die Antwort abzuwarten. »Ich glaube, sie ist in Navigation Zwo. Alle Kanäle haben Pegel, aber dieses verflixte Display will nichts anzeigen!«
    Mincio nickte und trottete in den Gang. Sie musste daran denken, wie sie Rovald zu Beginn des Kartenspiels angefahren hatte. Nessler war ganz darauf konzentriert, die Colonel Arabi gefechtsklar zu machen, und vermutlich geschah das seit der Auslieferung des Schiffes an das Großherzogtum Melungeon zum allerersten Mal. Er hatte keine Zeit für die Bedürfnisse anderer.
    Überall im Schiff waren Arbeitstrupps unterwegs – in der Regel eine Gruppe Melungeoner unter der Leitung eines oder zweier Überlebender der L’Imperieuse . Die Trupps bereiteten die Colonel Arabi auf das kommende Gefecht vor. Beresford besaß zwar weder technische Kenntnisse noch Flottenerfahrung, doch unter diesen Verhältnissen war er wie ausgewechselt. Er fungierte nicht nur als Personaloffizier, er hatte unbeschäftigte Melungeoner zu Teams eingeteilt, die das Schiff sauber schrubbten.
    Rovalds Hilfe war noch entscheidender. Drittklassige Flotten wie die des Großherzogrums bilden ihre Besatzungen zwar in der Handhabung des Schiffsgeräts aus, doch im Allgemeinen schert sich niemand darum, ob die Leute ihr Gerät auch verstehen . Erstklassige Navys wie die des Sternenkönigreichs hingegen schulen ihre Leute sorgfältig, sodass sie mehr zu leisten vermögen, als lediglich ein Gerät nach Anweisung des Handbuchs zu warten. Keine Flotte hat genügend Zeit, um ihre Leute so umfassend auszubilden, dass sie sich auch mit dem Gerät anderer Streitkräfte auskennen. In einem Schiff wie der Colonel Arabi war sehr viel zusammengeschustert, und nichts stammte von manticoranischen Reißbrettern, wodurch Rovalds Befähigung, unvertraute Systeme zu durchschauen und zu reparieren, unbezahlbar wurde.
    Mincio hingegen hatte keinerlei nützliche Kenntnisse oder Talente. Einmal hatte sie sogar mit dem Gedanken gespielt, sich einer von Beresfords Putzkolonnen anzuschließen, doch dann war es ihr zuwider, sich für so wenig dermaßen zu erniedrigen. Sie vermochte sich nicht einmal einzureden, dass sie besonders gut darin wäre, öligen Schmier von den Wänden zu wischen.
    Sie trat beiseite, um sechs Raumfahrer vorbeizulassen, die unter dem Gewicht einer drei Meter hohen Schraubwinde ächzten. Alle Kontragravgeschirre des Kreuzers lagen unten beim zerschmetterten Pylonen. Nessler hatte nicht nach den Geschirren gefragt, weil er mit Orloff keinesfalls diskutieren wollte, was der Kommandant über die Desertion der gesamten Kreuzerbesatzung und die Sabotage am Flugwagen der Melungeoner wisse.
    »Haben Sie Ms. Rovald gesehen?«, fragte Mincio den manticoranischen Gasten, der den Trupp befehligte.
    »Navigation Zwo!«, rief der Mann zurück. »Nächste Abteilung backbord.«
    Was nicht ›links‹ bedeutete, wie Mincio annahm; es bedeutete nur links, wenn man in Richtung des Bugs blickte, was sie nicht tat. Trotzdem fand sie Rovald mithilfe des Ausschließungsprinzips. Die Technikerin saß mit untergeschlagenen Beinen vor einem Schott. Vor ihr war eine Wartungsklappe entfernt worden und gab den Zugriff auf einen Kabel verhau frei. In der Abteilung war es kalt, und es roch moderig. Der Lüfter arbeitete nicht.
    »Guten Tag, Rovald«, sagte Mincio. »Sir Hakon braucht Sie in … – ach was, ich bringe Sie hin.«
    Rovald bewegte sich nicht. Mincio blinzelte und fragte zum Teil aus Neugier: »Reparieren Sie das Lebenserhaltungssystem hier drin?«
    »Dazu ist es zu spät«, sagte die Technikerin mit Grabesstimme. »Sie haben das Stromkabel für den Laser genommen, und es liegt immer noch am Boden bei den Sechs Pylonen. Fünf Pylonen.«
    »Jedenfalls«, sagte Mincio, »braucht Sir Hakon …«
    Rovald holte tief Luft und begann zu weinen.
    Mincio kniete neben ihr nieder. »Sind Sie …«, fragte sie. Sollte sie Rovald berühren, oder lieber nicht? »Das ist –«
    »Ich bin kein Soldat, Ma’am!«, schluchzte Rovald. »Ich will nicht sterben! Er hat kein Recht, aus mir ‘ne Soldatin zu machen!«
    »Ach so«, sagte Mincio, die nun wenigstens wusste, wo das Problem lag. »Meine Güte, Nessler hatte doch nie vor, Sie mit nach Air zu nehmen«, log sie strahlend. »Er lässt Sie runterbringen, sobald er fertig ist zum … na ja, zum Weitermachen. Nein, nein, Sie sollen Ihre Arbeit an den alphanischen Büchern fortsetzen. Wenn es zum

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