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Honor Harrington 9. Der Stolz der Flotte

Honor Harrington 9. Der Stolz der Flotte

Titel: Honor Harrington 9. Der Stolz der Flotte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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zu beginnen und die Sicherheitsspannen der Trägheitskompensatoren um die Hälfte zu reduzieren. Die neuen Dreadnoughts waren zwar erheblich weniger kampfstark als Superdreadnoughts, erreichten durch ihre geringere Tonnage jedoch Beschleunigungskurven, wie sie ein manticoranischer Superdreadnought mit neuem Kompensator besaß. Durch die Reduktion der Sicherheitsspanne holte die Volksflotte sich die Vorteile, welche die Manticoraner durch die neuen Kompensatoren erlangt hatten, mehr oder minder wieder zurück. Natürlich wäre diese Maßnahme nur so lange von Nutzen, bis die Manticoraner selber auf Sicherheitsspielraum verzichteten und auf Maximalschub gingen.
    Der wirklich interessante Bericht stammte indessen von Macintosh. Giscard hatte nicht damit gerechnet, schon etwas von den Manticoranern zu hören, denn jede Wachflotte brauchte wenigstens zehn bis fünfzehn Minuten, um sich zu formieren – und sogar vierzig, wenn der Befehlshaber so unvorsichtig war, seine Schiffe mit kalten Impellern in der Umlaufbahn kreisen zu lassen. Da die Manticoraner zudem über sehr gute Stealth-Systeme verfügten, würde es ohnehin eine Weile dauern, bevor Giscard erfuhr, dass sie aktiv wurden. Obwohl er das wusste, wäre es ihm lieber gewesen, wenn MacIntoshs Ortungsmannschaften bereits entdeckt hätten, dass die Mantys irgendwie auf die Ankunft seiner Schiffe reagierten. Das lag vor allem daran, dass er in solchen Situationen zur Ungeduld neigte, und doch war das diesmal nicht alles. Ehe er die Reaktion der Manticoraner sah, konnte er nicht wissen, ob die Ablenkungsversuche funktioniert hatten – oder ob er sich auf Kollisionskurs mit einem Hornissennest befand.
     
    Vizeadmiral Michel Reynaud vom Manticoranischen Astro-Lotsendienst blickte auf und wölbte die Brauen, als ein charakteristischer Dreiklang-Alarm ertönte. Das Signal war nicht sonderlich laut, und dazu bestand auch keine Veranlassung, denn im Hauptkontrollraum der Astro-Lotsenstation von Basilisk, dem Herz einer Multimegatonnen-Raumbasis, herrschten Stille und Ruhe. Nicht dass dort wenig gearbeitet wurde. ALD Basilisk beaufsichtigte sämtlichen Raumschiffsverkehr durch den Basilisk-Terminus des Wurmlochknotens von Manticore, und wenn auch nur ein Lotse einen kleinen Fehler beging, konnte das den Verlust von mehreren Millionen Tonnen Schiffsraum zur Folge haben, ganz zu schweigen vom Leben der Besatzung; deshalb ging es im Hauptkontrollraum leise, ruhig und gewissenhaft zu.
    Aus diesem Grund beließ man es auch absichtlich bei eher schwacher Beleuchtung, sodass die unterschiedlichen Displays leichter abzulesen waren. Zudem hielt man eine Praxis bei, die bis in die frühesten Tage der Überwachung elektronischer Anlagen auf Alterde zurückging: Man hielt die Raumtemperatur spürbar niedrig. ( Außer für Sphinxianer , fiel Reynaud ein, von denen es aber nur eine Handvoll unter dem Personal gab; die behaupten, ihnen käme es vor wie mildes Frühlingswetter … Angeber allesamt! ) Durch die Kühle sollte verhindert werden, dass den Leuten zu behaglich wurde und sie im Dienst einnickten. Allerdings hatte keiner von Reynauds Leuten je genügend Leerlauf, um dösen zu können. Er schnaubte, ließ die Brauen jedoch nicht sinken, denn seines Wissens war keine Übung mit den Wacheinheiten oder dem Oberkommando von Basilisk Station anberaumt. Ansonsten benutzte aber niemand dieses spezielle Comgerät.
    Er drehte seinen bequem gepolsterten Kommandosessel herum und sah, wie der wachhabende Offizier den Alarm zum Schweigen brachte und den Hauptermächtigungskode eingab. Es bedurfte stets eines gewissen Begütigungsrituals mit Kodes und passenden Antworten, die man nach Aufforderung – ›Anruf‹ im militärischen Sprachgebrauch – eingeben musste, um das überlichtschnelle Signalsystem zur Preisgabe seines Wissens zu bewegen. Was sollte man auch anderes erwarten? Nach Reynauds bescheidener Ansicht hatten die meisten Menschen, die es in die Navy zog, die anale Phase nie ganz überwunden. Das Personal des Astro-Lotsendienstes hingegen bestand trotz der Uniformen und militärischen Dienstgrade aus Zivilisten, die stolz darauf waren, Zivilisten zu sein. Navyleute hingegen waren gerade in Bezug auf Spielzeuge wie das überlichtschnelle Signalsystem überaus … zurückhaltend. Außer unter ganz bestimmten und überaus scharf umrissenen Bedingungen war dem ALD die Benutzung des eigenen Überlichtsystems streng verboten, und auch der Umstand, dass nur Manticoraner wussten, wie man die

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