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Honor Harrington Bd. 16

Honor Harrington Bd. 16

Titel: Honor Harrington Bd. 16 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Sklavenplanet
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dass Congo immer eine potenzielle Gefahr darstellen wird, solange das System in unfreundlichen Händen ist.«
    »In welcher Hinsicht sind die Mesaner ›unfreundliche Hände‹? Sicher, sie sind stinkender Abschaum. Trotzdem sind sie ein Haufen von Konzernen, keine Sternnation.«
    Victor zog fragend eine Braue hoch, und sie zuckte gereizt mit den Schultern.
    »Also gut, Mesa ist wirklich eine unabhängige Sternnation, aber Sie wissen schon, was ich meine. Wenn wir hier offen und ehrlich sein wollen, dann sollten wir beide zugeben, dass das System trotz seiner Unabhängigkeit eingekapselt mitten in der Solaren Liga liegt. Gewiss, offiziell genießt es Souveränität und hat das Recht, eigene Diplomatie und Militärpolitik zu betreiben, doch glauben Sie im Ernst, selbst die Bürokraten der Liga würden mitten im eigenen Territorium eine tickende Zeitbombe dulden? Ich bitte Sie!« Sie rollte mit den Augen. »Das Einzige, was kein Bürokrat jemals tolerieren würde, ist etwas, das sein ganz persönliches Interessengebiet zu destabilisieren droht.«
    »Richtig«, stimmte Victor ihr milde zu. »Doch wie Sie schon sagten, ist Mesa zumindest auf dem Papier unabhängig, und außerdem wohl das leuchtendste Beispiel in der ganzen Milchstraße, wie eklig schrankenloser Kapitalismus in Verbindung mit kompletter Amoralität sein kann.«
    »Und? Ich sehe trotzdem keinen Grund, weshalb die Mesaner Erewhon angreifen sollten. Die Liga würde es ihnen mit Gewissheit nicht danken, also weshalb sollte sich Erewhon Sorgen machen...?«
    Die Frage klang langsam aus, als hätte Thandi die Antwort von allein gefunden.
    Victor fasste sie in Worte. »Genau. Sie haben Recht, wenn Sie sagen, dass Mesa vermutlich nie von sich aus Erewhon angreifen würde. Die Angriffsroute jedoch würden die Mesaner auf der Stelle verkaufen, wenn ihnen jemand den Preis dafür zahlt, den sie verlangen - besonders, wenn sie sich von der Operation später distanzieren könnten. ›Oh, wir haben überhaupt nichts mit diesen schrecklichen Piraten zu tun, die im erewhonischen Hoheitsraum ihr Unwesen treiben. Wir doch nicht! Wir haben unsere Wurmlochstrecke nur gesetzestreuen Handelsschiffen geöffnet. Sie glauben doch nicht etwa, eines davon könnte ein Pirat gewesen sein, oder?‹«
    Er schnaubte, und sie tauschten ein bitteres, zynisches Grinsen. Dann zuckte Cachat mit den Achseln und fuhr fort.
    »Die Kombination zu Ihrer Hintertür befindet sich dann eben nicht in den Händen eines Einbrechers, sondern eher im Besitz des größten Hehlers im Viertel. Beruhigender Gedanke, was? In gewisser Hinsicht ist es sogar schlimmer, weil ein Hehler viele Einbrecher kennt, und ihm ist immer daran gelegen, das Geschäft zu beleben.«
    »Also gut, das leuchtet mir ein«, stimmte Thandi ihm zu und zuckte ihrerseits mit den Achseln. »Teufel, ich kann mir sogar Szenarien ausmalen, in denen unser hypothetischer Liga- Bürokrat eine solche Operation noch unterstützen würde. Schließlich versetzt man einem aufmüpfigen System - das zudem noch eine Wirtschaftsmacht ist - bequem einen Dämpfer, indem man die Schmutzarbeit von Piraten erledigen lässt, zu denen man jede Verbindung dementieren kann. Nachdem wir uns also über die möglichen Nachteile für Erewhon einig sind, wo ist diese »große Gelegenheit? Die Erewhoner haben schon einen Wurmlochknoten, der sie mit der Solaren Liga verbindet. Warum sollten sie noch mehr brauchen?«
    »Die ›Solare Liga‹ umfasst einen riesigen Teil der galaktischen Nachbarschaft. Ich fürchte, mein kleines zusammengestoppeltes ...«
    »Nenn mich Thandi.«
    Sie sagte es sehr abrupt. Fast barsch. Als wollte sie - was wahrscheinlich stimmte - Victor Cachat ebenso sehr wie sich selbst zwingen, einander näher zu kommen. Die Entwicklung zumindest in diese Richtung lenken.
    Cachat zögerte und atmete tief durch. Dann murmelte er, zu ihrer Überraschung: »Für Leute wie uns ist es immer schwierig, nicht wahr? Bin mir nie sicher, ob das ein Fluch ist oder doch ein Segen.«
    Für einen langen Moment trafen sich ihre Blicke. Nun, da Thandi sie geradewegs sah, bei gutem Licht, war Thandi überrascht. Sie hatte geglaubt, Cachats Augen wären tief dunkelbraun gewesen, fast schwarz. Doch das stimmte nicht. Sie erinnerten mehr an die Farbe einer Holzart auf Ndebele, die vom Teak abstammte; eine Farbe, die, wie sie wusste, sehr von der Maserung abhing, die es mit der Zeit erhielt, und von der Stimmung des Augenblicks. Ein Braun, das manchmal erstaunlich hell und

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