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Honor Harrington Bd. 16

Honor Harrington Bd. 16

Titel: Honor Harrington Bd. 16 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Sklavenplanet
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tödlichste von ihnen allen, und sie würde den Rest der Operation anführen.
    Nachdem sie sich entschieden hatte, sprang sie auf. Sie war mittlerweile fest davon überzeugt, dass Templeton, aus welchem Grund auch immer, tatsächlich den Planeten verließ. Wenn dem so war, erhielt sie dadurch die beste Möglichkeit, ihren Auftrag zu erledigen.
    Vielleicht natürlich nicht persönlich. Im Moment sah sie keine unkomplizierte Methode, Templeton an Bord eines Shuttles zu töten, von den anderen ganz zu schweigen. Doch das spielte keine Rolle. Rozsak hatte für den Fall vorgesorgt, dass Templeton versuchte, Erewhon zu verlassen. Aus diesem
    Grund hatte er zwei Zerstörer aus seiner Flottille, die in der Umlaufbahn lag, angewiesen, Thandis Befehlen zu gehorchen. Beide gehörten sie zur War-Harvest -Klasse und waren damit so groß und kampfstark wie mancher Leichte Kreuzer. Trotz aller kunstvoll getarnten Armierung konnte Templetons Schiff auch einem dieser Zerstörer nicht standhalten, und beiden schon gar nicht.
    Rasch zog Thandi den Morgenmantel aus und legte an, was sie ihren zivilen Kampfanzug nannte. Er war sehr teuer gewesen und ihr von Rozsak zur Verfügung gestellt worden; er bot ihr den gleichen Schutz und die gleiche Ausrüstung wie ein Skinsuit der Marines, während er gleichzeitig als Zivilkleidung durchging. Ganz so gut gepanzert wie ein Skinny war er freilich nicht, denn man musste mit schussfestem Tuch auskommen und auf harte, antikinetische Panzerung verzichten. Und als Raumanzug dienen konnte er auch nicht. Andererseits konnte sie damit durch so gut wie jedes Sensornetz laufen, ohne dass die roten Lampen mit der Aufschrift: Marine, bis an die Zähne bewaffnet! aufleuchteten, und die meisten Zivilisten zugänglichen Waffen wies er recht gut ab.
    Nachdem sie sich angekleidet hatte, öffnete sie den Spind, in dem sie ihre Waffen aufbewahrte. Nach kurzem Zögern schloss sie ihn wieder und verriegelte das Kombinationsschloss. Ihre Waffen waren wie die ihres Teams Militärausführungen. Auf keinen Fall könnte sie auch nur eine davon durch die bekanntermaßen rigorosen Sicherheitssperren schmuggeln, mit denen auf Erewhon jedes öffentliche Verkehrsmittel umgeben war. Trug sie dergleichen bei sich, erreichte sie nur, dass man sie festnahm und stundenlang verhörte - bestenfalls. Und Zeit war nun sehr kostbar.
    Sie würde selbst ein Taxi nehmen müssen, wenn sie den Shuttlehafen gleichzeitig mit ihrem Team erreichen wollte. Ein Expresstaxi sogar. Beim Preis dafür zuckte sie zusammen, auch wenn sie ihn nicht aus eigener Tasche bezahlen musste.
    Obwohl sie wusste, dass Rozsaks Kriegskasse anscheinend grenzenlos war, konnte sie die eingefleischten Gewohnheiten einer in Armut verbrachten Kindheit nicht einfach abstreifen.
    »Ich breche jetzt auf«, sagte sie, während sie aus dem Zimmer auf den Hotelkorridor trat.
    »Wir sind schon in einem Bus. Zwei von uns, genau gesagt. Welche Befehle für Inge und Lara?«
    »Sie sollen Flairtys Gruppe beobachten, bis ich ihnen etwas anderes sage.«
    »Sobald wir in der Umlaufbahn sind, kannst du sie nicht mehr erreichen.«
    Thandi kaute bereits auf diesem Problem, während sie dem Korridor folgte, so rasch sie konnte, ohne es offensichtlich zu machen, dass sie in Eile war. Dank ihrer langen Beine legte sie dennoch eine beträchtliche Entfernung zurück.
    »Das weiß ich selbst. Wir werden vorerst nach Gehör arbeiten müssen. Bis wir nicht sicher sind, dass auch der Rest von ihnen den Planeten verlässt, möchte ich nichts überstürzen.«
    »Verstanden. Inge und Lara werden aber murren.«
    »Sie können murren, so viel sie wollen, wenn sie sich nur an ihre Befehle halten.«
    »Keine Sorge. Lara sagt, dass ihr der Arm noch immer wehtut, obwohl der Arzt schwört, dass der Knochen wieder heile ist.«
    »War ein hübscher, gründlicher Bruch. Sie hat mich gereizt.«
    Thandi trat zur Vordertür des Hotels und winkte einen der Kleinbusse heran, die am Straßenrand parkten. Im Verein mit ihrem strahlenden Grinsen verschaffte ihre gebieterische Gebärde ihr augenblicklich Bedienung.
    Die Gebärde war ein Produkt ihrer Ungeduld, das Grinsen hingegen rührte von Hannas Antwort her.
    »Unsere große Kaja, das bist du. Befehle werden befolgt.«
    So viel immerhin hatte sie erreicht. Durch ihre Ursprünge und die eigentümliche Subkultur, die die Schwätzer in den langen Jahrhunderten nach dem Letzten Krieg entwickelt hatten, besaßen sie nichts, was einer normalen Familie gleichkam. Ihre

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